Zur Auswertung der L2F-Meßdaten wurde ein neues Verfahren entwickelt. Hierbei werden Modellfunktionen, die der idealen Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion einer turbulenten Strömung entsprechen, mittels eines nichtlinearen Regressionsverfahrens (Levenberg-Marquardt-Methode) den gemessenen Flugzeitdaten angepasst. Die so ermittelten Parameter der Modellfunktionen wie Betrag und Richtung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit sowie den entsprechenden Schwankungsgrößen entsprechen dann den gesuchten Strömungsparametern.
Das neue Auswerteverfahren wurde mit einer theoretischen Simulation des L2F-Verfahrens überprüft, die nach Vorgabe von Strömungsdaten, Messvolumengeometrie und Rauschparametern entsprechende Flugzeithistogramme erstellt. Die aus diesen Histogrammen wiederum ermittelten Strömungsparameter können dann mit den Vorgabewerten verglichen werden. Es zeigte sich, dass für praktisch vorkommende Strömungsgrößen eine gute Übereinstimmung erzielt werden konnte. Inzwischen konnte die neue Auswertemethode in einer Reihe von praktischen Anwendungen eingesetzt werden. Dabei erwies es sich als vorteilhaft, dass das neue Verfahren in einer leicht portablen Computerbibliothek implementiert wurde, so dass eine einheitliche Auswertung der Messdaten mit unterschiedlichen Computersystemen und Softwareanwendungen möglich ist.
Das Bild zeigt beispielhaft die Auswertung von 3 Messdatensätzen, die im Nachlauf des CRISP-Propfan Rotor aufgenommen wurden. In der oberen Reihe sind jeweils die Flugzeitverteilungen mit den ermittelten Modellfunktionen und Strömungsmittelwerten gezeigt. Die mittlere Reihe zeigt die gemessenen (rauschbehaftete) Winkelverteilungen, während in der unteren Reihe die rauschbefreite Winkelverteilungen und zugehörigen Modellfunktion gezeigt sind. In der linken Spalte wird ein Messort auf der Druckseite und in der mittleren Spalte ein Messort auf der Saugseite gezeigt. Ein Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass der Anwender die ermittelten Modellfunktionen bei der Auswertung graphisch mit den gemessenen Flugzeitdaten vergleichen kann. Auch bei unvollständigen Messungen, die bei Verwendung des bisherigen Verfahrens meistens nicht verwendet werden konnten, kann in vielen Fällen noch eine Auswertung der Messdaten durchgeführt werden. Dies ist in der rechten Spalte demonstriert, wo die Daten der mittleren Spalte künstlich so verändert wurden, dass alle Messdaten rechts vom Maximalwert der Winkelverteilung wegfallen. Trotz dieser starken Verfälschung, die in der Praxis eine groben Fehleinstellung des Messgerätes bedeutet hätte, wäre noch ein brauchbare Auswertung möglich gewesen.
Mit diesem neuen Konzept und mit der neuen, in Kooperation mit dem Lizenznehmer überarbeiteten Elektronik steht jetzt ein modernes und leistungsfähiges L2F-System zur Verfügung, dass die bisherigen Systeme ablösen soll.