Artikel zu "ROBEX"

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Raumfahrt | 30. Juni 2017 | von Manuela Braun

ROBEX Teil 4: Asche, Käfer und Windböen

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

Nach fast vier Wochen Feldforschung auf dem Ätna ist der Staub allgegenwärtig: Als feine, hartnäckige Schicht legt er sich über alles, auf Ausrüstung, Transportkisten und Laptop-Tastaturen. Er dringt in die Missionscontainer ein und klebt an Händen und Beinen, die mit Sonnenmilch eingecremt sind. Jeder Schritt im schwarzen Lavaboden wirbelt Wolken von Staub auf, selbst Rover LRU-2 hat auf seinem weißen Körper reichlich schwarze Ablagerungen. Dafür sind es in den letzten Tagen deutlich weniger kleine Fliegen und Käfer, die trotz karger Landschaft den Ätna anfliegen und sich penetrant auf Jacken und Mützen der Robex-Teammitglieder setzen.

Der Ätna ist halt nicht das heimische Labor - und bleibt auch unberechenbar. Am Donnerstag stürmen Windböen mit bis zu 100 Kilometern in der Stunde über den Berg. Statt Staub wirbeln jetzt auch größere Steine auf, an Arbeit mit dem Rover ist nicht zu denken. Der Wind würde viel zu kräftig gegen Körper und Arm drücken und den Rover beschädigen. Auch der Lander wird sicher verpackt: Die Klappen der Ladebuchten werden nicht nur geschlossen, sondern sogar mit Haltegurten gesichert. Schließlich stemmen sich die Ingenieure gegen die Windböen und montieren am Lander die Schilder ab, die dem Rover bei der Annäherung zur Orientierung dienen. weiterlesen

Raumfahrt | 28. Juni 2017 | von Manuela Braun

ROBEX Teil 3: Hammerschläge für die Wissenschaft

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

Für die Planetenforscher des Projekts ROBEX ist der Ätna ganz nah am Mond: Hier gibt es vulkanisch-basaltisches Material in Mengen, dessen Entstehung dem Mondmaterial ähnlich ist. Hinzu kommt, dass der sizilianische Vulkan der einzige Ort in Europa ist, wo es Erdbeben in bis zu 600 Kilometern Tiefe gibt. Auch hier folgt der Ätna dem Beispiel des Mondes, auf dem die meisten Beben in einer Tiefe von 700 bis 1100 Kilometern stattfinden. "Innerhalb Europas haben wir nur auf dem Ätna die Chance, Beben aus einer ähnlichen Tiefe messen zu können", sagt Planetenforscher Martin Knapmeyer.

Zwei Experimente sollen auf dem Ätna durchgeführt werden: Bei der aktiven Messung schlagen die Wissenschaftler mit einem Hammer auf den Boden und messen mit Seismometern die Übertragung der Schallwellen im Boden. In der Piano del Lago liegt die Vulkanasche von 2001 über einer festeren Schicht -Wellen, die auf unterschiedlichen Wegen durch das Gestein gelaufen sind, kommen zu verschiedenen Zeiten am Seismometer an und geben so Aufschluss über die Strukturen unter der Oberfläche. Bei der passiven Messung liegen vier Messstationen aus, die auf die Vorgänge im Vulkan-Inneren horchen. weiterlesen

Raumfahrt | 27. Juni 2017 | von Manuela Braun

ROBEX Teil 2: Ein Lander auf dem Serviertisch

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

500. 350. Und 80. Das sind am Freitag die Zahlen, die den Takt vorgeben. 500 Kilogramm wiegt der Lander. 350 Meter liegen zwischen seinem alten und seinem zukünftigen Standort, an den er umziehen soll. Und 80 Höhenmeter müssen dabei überwunden werden. Zu Beginn hatte der Lander noch dicht am Basis-Camp gestanden - günstig für Reparaturen nach dem Transport nach Sizilien und für die ersten Tests und Verbindungen zum Kontrollraum auf dem Ätna. Für die eigentliche Durchführung der "Mond-Mission" soll Lander RODIN aber auf der Piano del Lago stehen.

Die Ebene zwischen dem Torre del Filosofo und dem La Montagnola-Krater war einst mit Schmelzwasser bedeckt - bis der Ätna 2001 ausbrach, Asche  über die Ebene spuckte, und der Krater Laghetto entstand. Jetzt liegt dort über einer festen Lavaschicht eine Ascheschicht, deren Dicke die Planetenforscher des DLR vermessen wollen. Doch dafür muss der schwergewichtige Lander bewegt werden. Den Abhang hinunter, auf einem Wagen mit Rollen gelagert. weiterlesen

Raumfahrt | 23. Juni 2017 | von Manuela Braun

ROBEX Teil 1: Mission in der Lava-Landschaft

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

Der Weg zum Mond ist heute beschwerlich - immer hinter einem Schwertransporter her, der sich langsam und behäbig durch die engen und kurvigen Straßen oberhalb vom sizilianischen Catania quält. Zurzeit ist der Mond nämlich in über 2600 Metern Höhe direkt auf dem Ätna.

Schwärzer und schwärzer wird die Landschaft, durch die das Team der Helmholtz-Allianz ROBEX (Robotische Exploration unter Extrembedingungen) zu ihrem momentanen Arbeitsplatz fährt. Schließlich müssen alle am Rifugio Sapienza in Geländefahrzeuge umsteigen, um die letzten Höhenmeter zurückzulegen. Und dann taucht es mitten im Lavafeld auf - das Base-Camp, in dem seit anderthalb Wochen ein Lander, zwei Rover und mehrere Seismometer auf ihre "Mission" vorbereitet werden. Die Container sind den fast 50 Teammitgliedern von DLR, AWI, Uni Würzburg und TU Kaiserslautern für insgesamt vier Wochen Labor, Werkstatt und Büro zugleich. weiterlesen