Über den Autor

Ulrich Köhler

Ulrich Köhler ist Planetengeologe am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Dort gehört er - kaum, dass er über 30 Jahre beim DLR ist - mittlerweile auch schon zum "spätmittelalterlichen" Eisen und kann mit Begriffen wie Apollo, Viking oder Voyager im Gegensatz zu manchem Masterstudenten noch etwas anfangen.

Tatsächlich waren es diese Projekte und Weltraummissionen, die schon als Kind seine Faszination für die Planetenforschung geweckt haben. Beispielsweise, indem der vielzitierte "Onkel aus Amerika" jedes Jahr, wenn er zu Besuch kam, in den 1970er-Jahren die berühmten gelben "National Geographic"- Hefte nach Deutschland mitbrachte, die natürlich total cool waren. Das Blöde war nur, man musste besser Englisch können, als einem in der Schule beigebracht wurde.

1990 nahm er ohne eine Sekunde zu zögern das Angebot des 2014 verstorbenen Professor Neukum am DLR an, an der Datenauswertung der Mission Galileo zum Jupiter und seinen Monden mitzumachen - vor allem aber die auf dem Weg dorthin aufgenommenen Bilddaten der beiden Erde-Mond-Vorbeiflüge zu bearbeiten.

Der Vulkanismus auf Mond, Mars, Venus und Merkur sind immer noch seine liebsten Themen im Sonnensystem. Durch die Beteiligungen des Instituts an Missionen wie Cassini, Dawn, Rosetta, Hayabusa oder Venus- und vor allem Mars-Express erweiterte sich der Horizont aber fast zwangsläufig. In seiner finalen DLR-Dekade wird er womöglich am Ende sogar bei den Exoplaneten mitreden können.

Gemeinsam mit Professor Jaumann ist er Autor zweier populärwissenschaftlicher "Schinken" zum Mond und Mars, mit drei weiteren Kollegen verfassten Jaumann und Köhler 2018 das Standardwerk "Expedition zu fremden Welten" (Springer). Er kuratierte neben anderen Ausstellungen auch die DLR-Ausstellung "Kometen", die im Museum für Naturkunde in Berlin und dem Naturhistorischen Museum Wien zu sehen war.

Beiträge von Ulrich Köhler

Raumfahrt | 03. November 2023

Lucy-Vorbeiflug mit Entdeckung: Dinkinesh hat einen Begleiter

Die NASA-Raumsonde Lucy passierte am Abend des 1. November 2023 wie geplant um 17.54 Uhr MEZ in 425 Kilometer Entfernung ihr erstes Ziel, den Hauptgürtel-Asteroiden (152830) Dinkinesh. Erste zur Erde übertragene Aufnahmen der Kamera an Bord von Lucy offenbarten eine Überraschung, oder genauer, sie bestätigten eine Vermutung: Dinkinesh, mit seinem größten Durchmesser von etwa 790 Metern, wird von einem kleineren Begleiter mit etwa 220 Metern Durchmesser umkreist. weiterlesen

Raumfahrt | 30. Oktober 2023

Neues, erstes Ziel für die Sonde Lucy: Besuch bei Dinkinesh, „der Wunderbaren“

Vor fast genau zwei Jahren startete die NASA die Mission Lucy mit einer bei der Erforschung des Sonnensystems neuen, ungewöhnlichen Aufgabe: Die Raumsonde wird von 2027 bis 2033 einige als „Trojaner“ bezeichnete Asteroiden untersuchen, die dem Planeten Jupiter auf dessen Bahn um die Sonne 60 Bogengrad vorauslaufen und hinterhereilen. Jetzt wird Lucy aber erst einmal an einem ‚konventionellen‘ Asteroiden im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter vorbeigelenkt. weiterlesen

Raumfahrt | 09. Oktober 2023

Öfter mal was Neues: Die NASA-Sonde Psyche startet, um ab 2029 erstmals einen Asteroiden aus Metall zu untersuchen

Wer denkt, dass es in der nunmehr 66 Jahre „alten“ Raumfahrt alles schon einmal gegeben hat, der kann auch heute immer noch Überraschungen erleben. Am 12. Oktober 2023 beginnt die NASA-Mission Psyche, die ab 2029 einen Himmelskörper untersuchen wird, dessen Eigenschaften bei allen bisherigen Objekten der Planetenforschung noch nie angetroffen wurden. Es handelt sich um den Asteroiden (16) Psyche, einen etwa 226 Kilometer durchmessenden Planetoiden im ausgedehnten Asteroiden-Hauptgürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Nach allem, was man bisher weiß, besteht er fast vollständig oder zumindest zu sehr großen Anteilen aus den Metallen Eisen, Nickel und Kobalt, und auch die begehrten Edelmetalle Gold, Silber und Platin dürften vorhanden sein. Also ein richtig „schwerer Brocken“ im Vergleich zu den Hunderttausenden anderen Asteroiden. weiterlesen

Raumfahrt | 14. April 2022

Vor 50 Jahren: Apollo 16 und die „falschen“ Steine

„Habt ihr heute bei Eurer Exkursion irgendwelche Felsen gesehen, bei denen ihr sicher seid, dass es keine Brekzien sind?“ bohrte Tony England nach, der Capcom während der zurückliegenden Stunden, als die beiden Apollo-16-Astronauten ihre erste Mondexkursion absolvierten. Der ‚Capsule Communicator‘ wurde von den Wissenschaftlern im ‚Backroom‘ intensiv bearbeitet, noch einmal nach den Gesteinen entlang der ersten Exkursionsroute nachzuhaken. Denn John Young und Charly Duke hatten nicht das gefunden, was sie nach Meinung der Geologen hätten finden müssen: Vulkangesteine. Entsprechend fiel Charly Dukes Antwort aus: „Negativ. Ich habe nichts gesehen von dem ich überzeugt wäre, dass es keine Brekzie ist.“ weiterlesen

Raumfahrt | 04. März 2022

Hertzsprung - Finale für irdische Hardware auf dem Mond

Heute, am 4. März 2022, wird um 13.25 Uhr MEZ eine etwa vier Tonnen schwere irdische Blechdose, eine zehn Meter lange Raketenoberstufe, mit 2,58 Kilometern pro Sekunde (9.300 km/h) auf der Mondrückseite am Nordrand des Kraters Hertzsprung einschlagen. Es wird das erste Mal sein, dass ein menschengemachtes Stück Technik unkontrolliert, unbeabsichtigt und zu den nachfolgend geschilderten Umständen mit einem anderen Himmelskörper des Sonnensystems kollidiert. weiterlesen

Raumfahrt | 25. Mai 2021

Vor 60 Jahren: JFK eröffnet den Wettlauf zum Mond

Bedeutende Reden und große Worte tragen oft erheblich zum Ruhm und Nachruhm berühmter Männer und Frauen bei, umso mehr, wenn diese dann auch Wirkung entfalten. Da wir hier über Raumfahrt reden, sei einmal mehr der kleine Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit zitiert, den Neil Armstrong 1969 bei seinem Hüpfer von der untersten Sprosse der Leiter der Mondfähre Eagle über Funk ins Kontrollzentrum der NASA nach Houston und von dort in alle Welt funkte. Oder davor 1961 Juri Gagarins Pojechali (auf geht’s!). weiterlesen

Raumfahrt | 03. Dezember 2020

»Sample Return« - Königsklasse der Raumfahrt

Wenn es 2020 eine Branche oder Wissenschaftsdisziplin gibt, in der das vermaledeite "C-Wort" relativ wenige Spuren hinterlassen hat, dann ist es: die Raumfahrt. Alles fliegt und fällt, Newton und Kepler lassen grüßen. Es führt halt auch kein Weg daran vorbei: Wenn mal eine der teuren Metallkisten in der Erdumlaufbahn oder in den Tiefen des Sonnensystems unterwegs ist, mit oder ohne wertvolle humanbiologische Fracht, dann muss sich jemand am Ende und am Boden auch darum kümmern, dass es weitergeht. weiterlesen

Raumfahrt | 17. April 2020

Apollo 13: Sternstunde der NASA

NASA's finest hour, eine Sternstunde der NASA war das, heute vor 50 Jahren. Da kann es keine zwei Meinungen geben (sagt der Autor jetzt in felsenfester Überzeugung). An diesem 17. April endete die legendäre Mission der Apollo 13, das glückliche Finale eines schier unglaublichen Dramas. weiterlesen

Raumfahrt | 19. November 2019

Vor 50 Jahren: 2. Mondlandung mit der Apollo 12-Mission

"Flight, try SCE to Aux". Im Kontrollraum in Houston wusste keiner, was der junge Elektronik-Ingenieur John Aaron damit meinte - "Versucht den SCE-Schalter auf die Aux-Position zu stellen". Trotzdem gab Flugdirektor Gerry Griffin die Anweisung an den CapCom, der den Dialog mit der gerade gestarteten Apollo-12-Crew per Funk aufrechterhielt, weiter. Denn die Situation war ernst. Apollo 12 schien eine halbe Minute nach dem Start in großen Schwierigkeiten. weiterlesen

Raumfahrt | 27. April 2017

Eine Feuerkugel am Abendhimmel

Das kann kein Zufall sein: Pünktlich zum 90. Geburtstag des Asterix-Zeichners Alberto Uderzo am 25. April wäre uns doch beinahe "der Himmel auf den Kopf gefallen". Über Norddeutschland leuchtete ein bis zwei Sekunden lang ein heller Lichtstrahl auf: Er rührte von einer sogenannten Feuerkugel her, einem Meteor. Ein Objekt war in die Erdatmosphäre eingedrungen und verglühte dort. weiterlesen

Raumfahrt | 20. Januar 2017

Gene Cernan (1934-2017) - Idol meiner Kindheit und Jugend

Am Montag dieser Woche ist jener Mann gestorben, der als letzter auf dem Mond war: Eugene "Gene" Andrew Cernan. Mit 82 Jahren, irgendwie doch viel zu früh, zumal wir vom DLR-Institut für Planetenforschung ihn von seinem Besuch 2013 noch als turbo-vital, fit und voller Energie in Erinnerung haben. weiterlesen

Raumfahrt | 25. Februar 2015

Könnten Wassermoleküle des Mars auf die Erde gelangt sein?

Die HRSC-Kamera an Bord der Sonde Mars Express liefert seit Januar 2004 hochaufgelöste Aufnahmen der Marsoberfläche - in Farbe und 3D. Wir veröffentlichen diese Bilder monatlich auf unserer Sonderseite über die Mission Mars Express. Immer wieder erreichen uns Fragen zu diesen Bildern und den darauf zu sehenden geologischen Beschaffenheiten oder auch zum Thema Mars allgemein. Eine besonders interessante Frage beantwortet Ulrich Köhler aus dem DLR-Institut für Planetenforschung in diesem Blogpost ausführlich. weiterlesen