Den Kopf nach unten, die Beine hoch gelagert rollt Proband B in Richtung Zentrifuge. Vielmehr wird er auf seiner Liege gerollt. In den nächsten zwei Monaten darf er nicht auf seinen Beinen stehen. Von den wenigen Metern aus der Probandenstation zur Zentrifuge sieht Proband B auf seiner Liege vor allem eines an ihm vorbeiziehen: die Decke des :envihabs. In dem 5400 Quadratmeter großen Gebäude wohnten bereits die ESA-Astronauten Alexander Gerst, Andreas Mogensen, Timothy Peake und Thomas Pesquet direkt im Anschluss an ihre Missionen, um auf die Auswirkungen der Schwerelosigkeit untersucht zu werden.
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Nach fast vier Wochen Feldforschung auf dem Ätna ist der Staub allgegenwärtig: Als feine, hartnäckige Schicht legt er sich über alles, auf Ausrüstung, Transportkisten und Laptop-Tastaturen. Er dringt in die Missionscontainer ein und klebt an Händen und Beinen, die mit Sonnenmilch eingecremt sind. Jeder Schritt im schwarzen Lavaboden wirbelt Wolken von Staub auf, selbst Rover LRU-2 hat auf seinem weißen Körper reichlich schwarze Ablagerungen. Dafür sind es in den letzten Tagen deutlich weniger kleine Fliegen und Käfer, die trotz karger Landschaft den Ätna anfliegen und sich penetrant auf Jacken und Mützen der Robex-Teammitglieder setzen. Der Ätna ist halt nicht das heimische Labor - und bleibt auch unberechenbar. Am Donnerstag stürmen Windböen mit bis zu 100 Kilometern in der Stunde über den Berg. Statt Staub wirbeln jetzt auch größere Steine auf, an Arbeit mit dem Rover ist nicht zu denken. Der Wind würde viel zu kräftig gegen Körper und Arm drücken und den Rover beschädigen. Auch der Lander wird sicher verpackt: Die Klappen der Ladebuchten werden nicht nur geschlossen, sondern sogar mit Haltegurten gesichert. Schließlich stemmen sich die Ingenieure gegen die Windböen und montieren am Lander die Schilder ab, die dem Rover bei der Annäherung zur Orientierung dienen.
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Für die Planetenforscher des Projekts ROBEX ist der Ätna ganz nah am Mond: Hier gibt es vulkanisch-basaltisches Material in Mengen, dessen Entstehung dem Mondmaterial ähnlich ist. Hinzu kommt, dass der sizilianische Vulkan der einzige Ort in Europa ist, wo es Erdbeben in bis zu 600 Kilometern Tiefe gibt. Auch hier folgt der Ätna dem Beispiel des Mondes, auf dem die meisten Beben in einer Tiefe von 700 bis 1100 Kilometern stattfinden. "Innerhalb Europas haben wir nur auf dem Ätna die Chance, Beben aus einer ähnlichen Tiefe messen zu können", sagt Planetenforscher Martin Knapmeyer.
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500. 350. Und 80. Das sind am Freitag die Zahlen, die den Takt vorgeben. 500 Kilogramm wiegt der Lander. 350 Meter liegen zwischen seinem alten und seinem zukünftigen Standort, an den er umziehen soll. Und 80 Höhenmeter müssen dabei überwunden werden. Zu Beginn hatte der Lander noch dicht am Basis-Camp gestanden - günstig für Reparaturen nach dem Transport nach Sizilien und für die ersten Tests und Verbindungen zum Kontrollraum auf dem Ätna. Für die eigentliche Durchführung der "Mond-Mission" soll Lander RODIN aber auf der Piano del Lago stehen. Die Ebene zwischen dem Torre del Filosofo und dem La Montagnola-Krater war einst mit Schmelzwasser bedeckt - bis der Ätna 2001 ausbrach, Asche über die Ebene spuckte, und der Krater Laghetto entstand. Jetzt liegt dort über einer festen Lavaschicht eine Ascheschicht, deren Dicke die Planetenforscher des DLR vermessen wollen. Doch dafür muss der schwergewichtige Lander bewegt werden. Den Abhang hinunter, auf einem Wagen mit Rollen gelagert.
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Der Weg zum Mond ist heute beschwerlich – immer hinter einem Schwertransporter her, der sich langsam und behäbig durch die engen und kurvigen Straßen oberhalb vom sizilianischen Catania quält. Zurzeit ist der Mond nämlich in über 2600 Metern Höhe direkt auf dem Ätna. Schwärzer und schwärzer wird die Landschaft, durch die das Team der Helmholtz-Allianz ROBEX (Robotische Exploration unter Extrembedingungen) zu ihrem momentanen Arbeitsplatz fährt. Schließlich müssen alle am Rifugio Sapienza in Geländefahrzeuge umsteigen, um die letzten Höhenmeter zurückzulegen. Und dann taucht es mitten im Lavafeld auf – das Base-Camp, in dem seit anderthalb Wochen ein Lander, zwei Rover und mehrere Seismometer auf ihre „Mission“ vorbereitet werden. Die Container sind den fast 50 Teammitgliedern von DLR, AWI, Uni Würzburg und TU Kaiserslautern für insgesamt vier Wochen Labor, Werkstatt und Büro zugleich.
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Der Morgen fängt mit Verladearbeiten an. Zig Hände packen an, um 70 Kartons ungesalzenes und ungezuckertes Popcorn auf die "Bayreuth" zu laden. Kaum ist die eine Kiste aus dem Lkw, stehen schon wieder zwei Helfer an der Laderampe. 50 Kubikmeter Popcorn rutschen über ein Holzbrett aufs Deck der "Bayreuth" und werden dort von den nächsten Helfern im Empfang genommen.
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Zehn Sekunden dauert es, dann ist die erste Boje über Bord. Die nächsten beiden folgen. Innerhalb von einer Minute sind somit gleich drei "Menschen" über Bord des Seenotrettungskreuzers "Hermann Rudolf Meyer" gegangen, die die EMSec-Partner mit Satelliten und Flugzeugen aufspüren wollen.
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Am Montagabend hätte die Crew der entführten Passagierfähre schon noch etwas warten müssen, bis im eingerichteten Lagezentrum des DLR ihre brenzlige Situation klar ist. Die optischen Kameradaten der Do 228 laufen zwar bei den Wissenschaftlern ein, aber auf dem Lagetisch des EMSec-Projekts ist Datenstau.
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Am Montag dient das Patrouillenboot der Bundespolizei "Bayreuth" für das Projekt EMSec als Fährschiff, vollgepackt mit Menschen - und verlässt auf einmal grundlos die geplante Route. Zumindest im eigens errichteten Lagezentrum des DLR in Cuxhaven sieht es so aus. Theoretisch könnten gerade Entführer an Bord sein, die den Kommandanten zu einem Kurswechsel zwingen.
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Die Ausbeute der Höhenkrankheitsstudie in den Walliser Alpen ist groß: Fast 1500 Probengefäße mit dem Blut der Probanden, knapp 200 Urinproben, 44 Speichelproben, 66 Blutbilder sowie "Tagebücher" und Messungen. Selbst das Hirn der Probanden wurde im MRT untersucht. Die Daten werden nun detailliert analysiert.
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4 Uhr, draußen vor der Regina Margherita-Hütte ist es noch stockdüster. Für die Probanden der Höhenkrankheitsstudie klingelt der Wecker. Während die ersten Bergsteiger das Quartier verlassen und zu ihren Touren in den Walliser Alpen aufbrechen, müssen die Studienteilnehmer schon die ersten Daten liefern: Kopfschmerzen, Schlafqualität, Übelkeit, Schwindel, alles wird im individuellen Tagebuch nach Skalen bewertet und festgehalten.
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Im Tagebuch einer Studienteilnehmerin versammelt sich alles, was man nicht haben möchte: Die ersten Symptome tauchten bereits beim Aufstieg zur Schutzhütte Regina Margherita auf über 4500 Metern Höhe auf.
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Pläne sind Pläne… und dann kommt die Realität hinzu. Im Idealfall hätte die Höhenforschungsrakete Mapheus5 schon am Montag starten sollen – doch ein angeschlagenes Stahlseil an der schwedischen Startrampe und eine unwillige Festplatte machten dem Mapheus-Team des DLR und der vorläufigen Zeitplanung einen Strich durch die Rechnung.
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Niemand bleibt unbeeindruckt, wenn er den Skylark Tower betritt. Niemand. Der Turm des schwedischen Raketenstartplatzes Esrange ist eine Kathedrale - 30 Meter, imposant, im Inneren hallen die Geräusche. Wer unten steht und die metallene Führungsschiene nach oben blickt, fühlt sich klein.
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Wissenschaftler verwenden nicht selten Abkürzungen, um ihre Missionen oder Projekte zu benennen, beispielsweise MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) oder SHEFEX (Sharp Edge Flight Experiment). Bei der ESA-Mission Rosetta, bei der erstmals eine Raumsonde einem Kometen folgen wird und ein Lander auf eben diesem Kometen aufsetzen soll, ist das Prinzip ein anderes: Ihr Name bezieht sich auf den Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe die Hieroglyphen entschlüsselt werden konnten.
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Im Kontrollraum ist auf dem großen Bildschirm die Liveübertragung aus der Steppe verschwunden. Stattdessen sind dort jetzt Tabellen und Zahlenreihen zu sehen. Aus Baikonur ist gerade die Nachricht gekommen, dass der Satellit sich von der Rakete getrennt hat. Während im Kontrollraum konzentriert gearbeitet wird, wird in der Eingangshalle des GSOC applaudiert. Jetzt warten alle auf den ersten Kontakt. Mit dem erfolgreichen Start und der Trennung von der Rakete ist aber überall zu merken, dass die Anspannung deutlich nachlässt. Zumindest bei den Besuchern, die in der Eingangshalle und auf der Brücke den Start verfolgt haben...
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Heute nachmittag war der Kontrollraum noch ausgestorben - jetzt sind nach und nach die meisten im GSOC (German Space Operation Center) angekommen, die in dieser Nacht dafür sorgen, dass TanDEM-X gut ins Weltall startet. Ein Teammitglied ist dabei weitgereist: Das Maskottchen, das Krokodil, hat es von der kasachischen Steppe bis nach Oberpfaffenhofen geschafft. Im Kontrollraum selbst ist die Stimmung bei allen entspannt.
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