Sonstiges | 14. Februar 2013 | von Jan Wörner

2013: Mehr DLR wagen!

Das neue Jahr läuft bereits auf vollen Touren: Die Entscheidungen der ESA-Ministerratskonferenz müssen umgesetzt und ebenso neue Herausforderungen angegangen werden. Ein besonderer Höhepunkt dieses Jahres ist auch für uns im DLR die Bundestagswahl am 22. September. Doch auch innerhalb des DLR wird es eine Reihe von besonderen Aktivitäten geben.

Traditionell beginnen wir im DLR das neue Jahr mit einem Neujahrsempfang in Berlin und einem Dialog der Managementebene. Der Dialog konzentrierte sich zum einen auf interne Entscheidungsprozesse und zum anderen auf die gesellschaftliche Zukunftsperspektive und ihre Konsequenzen für das DLR. Hierzu luden wir einen Zukunftsforscher ein, der "Megatrends" und "Megaflops" vorstellte. Zu verschiedenen Themen erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann Erwartungen und Implikationen für das DLR, die eine Grundlage für die zukünftige Arbeit im DLR bilden können.

Im Rahmen des anschließenden Neujahrsempfangs, der sehr viele Gäste "anlockte", ging es im Vortrag von Prof. Dr. Rupert Gerzer, Leiter des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, um die medizinische Forschung auf der Internationalen Raumstation ISS und auf der Erde. Anne Ruth Herkes, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), sprach über das DLR als Ganzes, die sie beeindruckende Arbeit und deren Ergebnisse.

Staatssekretärin Anne Herkes, BMWi. Bild: DLR, CC-BY.

Ich selbst fokussierte meinen Beitrag auf den nicht ganz plagiatfreien Ausdruck "Mehr DLR wagen", der als Aufforderung nach innen und außen verstanden werden soll: Nach innen formulierte ich meine Bitte um Realisierung des "EINen DLR" und Mut für disruptive Ideen, nach außen, insbesondere in Richtung Politik, die Forderung durch mehr Eigenverantwortung den Weg für bessere, effektivere Arbeit des DLR in allen Bereichen zu bereiten. In selbstkritischer Betrachtung musste ich jedoch feststellen, dass meine Aussagen offensichtlich zu kryptisch - man könnte auch sagen: zu anspruchsvoll - formuliert waren, da die Wahrnehmung sehr selektiv war: Die eigentlich Angesprochenen hatten meine Aufforderungen jeweils nur für die anderen verstanden. Diese Situation habe ich leider schon öfters erlebt - es liegt offensichtlich an meinem Versuch, Forderungen zu erheben, jedoch gleichzeitig Formulierungen zu wählen, die höflich gemeint sind, aber durch die etwas uneindeutigen Aussagen individuellen Fehlinterpretationen Tür und Tor öffnen.

Jan Wörner, DLR-Vorstandsvorsitzender. Bild: DLR, CC-BY. 

"Mehr DLR wagen" ist eine Aufforderung mit vielen Facetten, z.B.

Ein DLR! Bild: DLR, CC-BY.Nach innen:

  • EIN DLR: Institutionelle Grenzen (Forschung und Technologie, Raumfahrtmanagement, Projektträger) überwinden
  • EIN DLR: Programmatische Bereiche und Institutsgrenzen überschreiten
  • Ein DLR: Platz für disruptive Ideen und Visionen schaffen

Nach außen:

  • Mehr Eigenverantwortung für das DLR statt Detailsteuerung
  • Mehr innovative Formen der Kooperation mit Wirtschaft und Wissenschaft

Einfache, klare Gedanken und Forderungen, die dem EINen DLR die Möglichkeit geben, Wissen durch Forschung zu erweitern, methodisch nach neuen Erkenntnissen zu suchen - und dabei immer wieder auch ausgetretene Pfade zu verlassen.

Alle Bilder: DLR, CC-BY.

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite