Raumfahrt | 09. März 2018 | von Philip Kausche

Erster Sojus-Start aus Kourou in diesem Jahr

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - P. Baudon
Alles bereit zum Rollout der Rakete.

+++ Update: Der Start am späten Nachmittag war erfolgreich. Alle vier Satelliten befinden sich gesund im Orbit. Dies war der 18. Start einer Sojus-Rakete aus Kourou. +++

Während wir Menschen ins Wochenende starten, startet heute am späten Nachmittag um voraussichtlich 17:37 Uhr deutscher Zeit eine Sojus-Trägerrakete aus Kourou. Der Start kann per Livestream verfolgt werden, die Übertragung beginnt circa 20 Minuten vor der geplanten Startzeit. Es ist der erste Sojus-Start in diesem Jahr aus Kourou.

Unter der Nutzlastverkleidung an der Spitze der Rakete befinden sich vier Telekommunikationssatelliten. Jeder Satellit hat eine Startmasse von 700 Kilogramm und die Größe eines Kleinbusses. Die Satelliten sind Teil einer Satellitenkonstellation namens O3b der Firma SES. Zurzeit besteht die Konstellation aus zwölf Satelliten, die alle vom europäischen Startdienstleister Arianespace gestartet wurden. Es ist geplant, die Konstellation auf bis zu 20 Satelliten auszubauen.##markend##

Ziel der Sojus-Rakete ist ein niedriger kreisrunder Erdorbit in 7830 Kilometer Höhe. Das Triebwerk der Fregat-Oberstufe wird dafür dreimal gezündet werden und dann für jeweils vier, acht und fünf Minuten brennen. Die Manöver sind notwendig, um den Orbit kreisrund zu machen. Ohne sie würde die Oberstufe in einen elliptischen Orbit eintreten. Die Satelliten werden paarweise ausgesetzt. Das erste Pärchen zwei Stunden und eine Minute nach dem Start, das zweite 21 Minuten später. Die Oberstufe wird dann ein letztes Manöver durchführen, das sie aus dem Orbit der Konstellation führt.

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - G. Barbaste
Die vier Satelliten werden an dem sogenannten Dispenser montiert, der danach auf die Fregat-Oberstufe montiert wird.

Zwischen den Brennphasen liegen die sogenannten ballistischen Phasen. Während dieser Phasen befinden sich alle Kräfte im Gleichgewicht. Wäre man an Bord der Oberstufe, befände man sich also in Schwerelosigkeit. Die Internationale Raumstation ISS befindet sich zum Beispiel permanent in diesem Zustand und dementsprechend auch die Menschen an Bord - wobei hier die kleinen Einschränkung gemacht werden muss, dass die ISS immer noch minimalen Kräften durch beispielsweise Restatmosphäre und Sonnenwinden ausgesetzt ist, weswegen sie regelmäßig angehoben werden muss.

Der nächste Start aus Französisch-Guayana wird voraussichtlich in drei Wochen mit einer Ariane 5 stattfinden.

Weiterführende Informationen zum Sojus-Start:

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - P. Baudon
Integration der Raketenspitze bestehend aus Oberstufe, Satelliten und Nutzlastverkleidung.
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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite