Raumfahrt | 12. Juni 2018 | von Felix Fuchs

Von der Wüste auf den Mars 2: Die Expeditionsgruppe

4000m Höhe erreicht
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Nach langer Anreise auf über 4000 Metern angekommen.

Im März war Felix Fuchs, Doktorand am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, mit einem Forscherteam in der Atacama-Wüste unterwegs. Dort führte er mikrobielle Versuche anhand von Bodenproben durch. Die Expedition in die Atacama-Wüste wurde von Wissenschaftlern der Leibniz Universität in Hannover geleitet. Mit den gesammelten Ergebnissen der Expedition können ökologische Zusammenhänge von Leben unter extremen Umwelteinflüssen analysiert und bewertet werden.##markend##

Endlich Wüste: Nach gut 40 Stunden Anreise hatte ich es geschafft, ich war in der Atacama-Wüste in Chile angekommen. Am Flughafen wartete schon ein Fahrer, der mich zu einem kleinen Hostel am Rande des Pazifiks in die kleine Hafenstadt Caldera brachte. Am nächsten Tag nahm ich einen Bus Richtung Norden in die nächstgelegene Stadt und traf in Chañaral erstmals auf die anderen Expeditionsteilnehmer. Sie hatten bereits eine Woche in der Wüste verbracht und nahmen mich mit zur nächsten Station im wunderschönen Pan de Azúcar-Nationalpark. Insgesamt bestand unsere 19-köpfige Truppe aus Studenten und dem Expeditionsleiter Dr. Jens Boy. Neben Geo- und Landschaftswissenschaftlern und Biologen konnte ich mich als Mikrobiologe mit spezieller Expertise in die Gruppe einbringen.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Ein Salzsee (Salar) inmitten der Wüstenkulisse

Zur Logistik: Pro Kopf gab es ein bis zwei große Gepäckstücke, das heißt fast 40 Koffer und Taschen mussten von Unterkunft zu Unterkunft bewegt werden. Dazu kamen noch Versorgungsgüter wie Trinkwasser- und Treibstoffkanister, Lebensmittel und Grabungsutensilien wie Schaufeln, Spitzhacken und Probenmaterial. Die Ladung wurde auf den großen Ladeflächen von vier Pick-Ups verteilt und mit Spannguten befestigt, da wir auch über unbefestigte Wege fahren mussten. Allein das Bepacken der Fahrzeuge dauerte mindestens eine Stunde. Bei jeder Probennahme im Gelände, der sogenannten Bodenansprache, nahmen wir pro Person immer mindestens drei Sechsliter-Kanister Trinkwasser und zwei Dieselkanister pro Fahrzeug für alle Fälle mit. Tankstellen gibt es in der Wüste natürlich kaum noch, außer man befindet sich nahe einer Minenstadt.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Unser Konvoi - vollgepackt mit Gepäck, Equitment und Versorgungsgütern.

Im Pan de Azúcar-Nationalpark angekommen, bezogen wir drei wunderschöne Bungalows, welche direkt am Pazifik lagen. Als Nachbarn hatten wir nur die Wüste und seine Bewohner. So weit draußen konnte ich jetzt das erste Mal den Sternenhimmel in Chile beobachten. Kein Lichtsmog, keine Wolken, perfekte Bedingungen zum Beobachten der Milchstraße und des gesamten Sternenhimmels der südlichen Hemisphäre. Von hier schaut man mitten in das Herz unserer Galaxie – ein atemberaubender Anblick. In unmittelbarer Nähe zu den Bungalows gibt es eine Insel, welche von Humboldt-Pinguinen bewohnt wird. Wir haben mehrfach versucht, ein Boot zu chartern, welches uns in die Nähe der Insel bringen sollte, doch leider war der Wellengang stets zu stark.

Mittags wurde nur einfache Feldverpflegung in Form von belegten Broten und Avocados sowie gekochten Eiern verzehrt. Umso besser hat das Abendessen nach den teils sehr langen Tagen im Feld und auf der Straße geschmeckt. Es wurde zusammen gekocht und gegrillt, während der andere Teil der Crew die Feldproben nachbereiteten oder die Beprobung für den nächsten Tag vorbereiteten.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Ein wildes Vicuña am Straßenrand.
TrackbackURL

Über den Autor

Felix Fuchs arbeitet als Doktorand am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln in der Strahlenbiologie. In seiner Arbeitsgruppe, der Weltraummikrobiologie, erforscht er den Einfluss von simulierten Weltraumbedingungen auf Bakterien und Biofilme. zur Autorenseite

Artikel mit ähnlichen Themen

Atacama Airport

Von der Wüste auf den Mars 1: Suche nach Leben in der Atacama-Wüste

29. März 2018 | von Felix Fuchs

Der Mensch beschäftigt sich schon lange mit der Frage wo er herkommt und wie das Leben ursprünglich ... weiterlesen