Raumfahrt | 18. Juni 2010

"Mission Control Center" Baikonur in Betrieb

Jetzt ist es auch für mich Zeit, etwas zu berichten. Ich bin der Abgesandte des Kontrollzentrums GSOC in Oberpfaffenhofen und soll die rechtzeitige Übertragung von wichtigen Informationen während des Starts sicherstellen. Ich bin am Montag von München losgeflogen und bin nun schon ein paar Tage hier. Es gab schon einiges zu sehen und zu tun. Wir haben die nächste Besatzung der Internationalen Raumstation beim Besteigen der Busse zum Startplatz gesehen. Vom Sojus-Start und den letzten Satellitenaktivitäten hat Hermann Berg ja schon berichtet. Für mich kam der erste echte Einsatz gestern. Da wurde das MCC in Betrieb genommen. MCC steht für "Mission Control Center".

Ein Begriff den wir üblicherweise für das Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen verwenden. In diesem Projekt ist er also leider doppelt vergeben, was sich aber nicht mehr sinnvoll ändern läßt. Daher nennen wir es "MCC Baikonur". Wir haben den für uns vorgesehenen Raum aufgeteilt und die Telefonapparate, das Fax und die Internetanschlüsse legen lassen. Ich habe dann einen Aufbauplan gezeichnet und einen Testplan vorbereitet. Der Raum verfügt über zwei Fenster, die in Richtung Startsilo zeigen - wir sind allerdings 7,8 Kilometer entfernt. Die örtliche Landschaftsform erlaubt aber trotzdem einen freien Blick. Ich werde wieder meine Videokamera mitbringen und auf ein Stativ stellen.

Blick zum Startplatz

Bild oben: Michael Schmidhuber am Arbeitsplatz; Bild unten: Der Ausblick zum Startplatz. Bilder: DLR. 

Danach konnte ich die Integrationshalle besichtigen. Leider ist der Satellit ja schon weg, aber die riesige Halle mit den Montagegerüsten ist schon sehr beeindruckend. Als die Leitungen freigeschaltet waren, begann der Verbindungstest. Dafür habe ich meine Kollegen im GSOC auf den verschiedenen Apparaten angerufen, habe mich zurückrufen lassen und Probeseiten an die Faxgeräte verschickt. Die Nummern nach Deutschland sind 16-stellig. Es gibt außerdem noch eine Einwahlverbindung in das "Voice-Intercom-System" des GSOC. Damit landet ein Telefonat in der Interkomanlage und kann von allen im Kontrollraum Anwesenden mitgehört werden. Auf dieser Leitung wird ein Übersetzer den Countdown und die Aufstiegssequenz vom Russischen ins Englische übersetzen. Nach diesem erfolgreichen Test fuhren wir wieder ins Hotel zurück. Dort habe ich dann einen Testbericht geschrieben. Heute war es 40 Grad heiß! Dank der Klimaanlagen bekommen wir davon nur wenig mit.

Heute wird es ernst. Am Nachmittag wird das "Launch-Rehearsal" stattfinden - also ein Durchspielen des gesamten Ablaufs des Starts in Echtzeit. Mehr darüber werde ich morgen berichten.

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