Raumfahrt | 20. Juli 2010 | von Ralph Kahle

Die 20-Kilometer-Formation ist eingestellt

Mit dem heute nacht durchgeführten Bahnmanöver hat TanDEM-X die noch vom DNEPR-Einschuss kommende Abweichung in der Bahnneigung (Inklination) vollständig korrigiert und seinen Platz in der Formation mit seinem "Zwilling" TerraSAR-X eingenommen.

Zum Zeitpunkt der Separation betrug der Inklinations-Fehler 0,0095 Grad. Eine erste Korrektur um 0.004 Grad fand bereits am 29. Juni 2010 statt. Der Rest half dabei, Treibstoff zu sparen, indem der aufsteigende Knoten innerhalb der letzten vier Wochen beinahe exakt auf seinen Zielwert driftete. Mit dem gestrigen Manöver wurden beide Bahnelemente final eingestellt. Von den kleinen Zahlen sollte man aber nicht auf kleine Korrekturen schließen: Das Manöver dauerte 5,5 Minuten und kostete etwa 0,5 Kilogramm Treibstoff.

TanDEM-X hat damit seine "weite" Formation mit TerraSAR-X eingenommen. Die nominale Entfernung zu TerraSAR-X beträgt 20 Kilometer in Flugrichtung, 300 Meter radial und 1305 Meter horizontal. Diese Formation wird während der gesamten nun beginnenden mono-statischen "Commissioning Phase" beibehalten, also bis Ende September 2010.

TanDEM-X befindet sich nun ebenfalls innerhalb des 250-Meter-Schlauchs, welcher den TerraSAR-X-Referenzorbit umgibt. Lediglich in Polnähe "schaut" TanDEM-X kurz aus dem Schlauch heraus. Die Ursache liegt in der oben genannten radialen Trennung: am Nordpol ist die Bahnhöhe von TanDEM-X 300 Meter über der von TerraSAR-X, am Südpol entsprechend niedriger.

Und noch ein Highlight: Von der im Satelliten-Budget vorgesehenen 18.5 Meter/Sekunde-Geschwindigkeitsänderung für die Einstellung des Zielorbits haben wir insgesamt nur 6,5 Meter/Sekunde benötigt. In Treibstoff (Hydrazin) ausgedrückt entspricht das einer Ersparnis von über 7 kg!

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Über den Autor

Dr.-Ing. Ralph Kahle ist der verantwortliche Flugdynamik-Ingenieur für die TerraSAR-X-/TanDEM-X-Mission. Zu seinen Aufgaben zählen die präzise Bahn- und Lagebestimmung der Satelliten und ihre Position zueinander sowie die Erzeugung von Hilfsprodukten für die Radar-Prozessierung zur Autorenseite