Raumfahrt | 15. November 2013 | von Martin Fleischmann

Teams haben keinen Preis, aber viel Erfahrung gewonnen

Am 11. und 12. November 2013 schickten zehn Teams von deutschen Universitäten und Hochschulen aber auch aus der Industrie ihre Weltraum-Roboter in der Supercrosshalle in Rheinbreitbach bei Bonn in ein bislang einzigartiges, spannendes Weltraum-Rennen - allerdings ohne Sieger. Da kein Team alle geforderten Ziele erreichte und die Leistung der robotischen Systeme zu unterschiedlich war, entschied sich die fünfköpfige Jury dafür, keine Platzierung für den DLR SpaceBot Cup auszuloben.

Erfahrung gewonnen haben dennoch alle Teams, die hochmotiviert ihre Systeme ins Rennen schickten, an denen Sie zuvor noch bis kurz vor dem Start in Nachtschichten herumgebastelt hatten. Erfahrung, wie man in nur sieben Monaten mit 50.000 Euro Förderung ein Robotersystem auf die Beine und Räder stellt, das einen schwierigen Weltraum-Parcours in nur einer Stunde bewältigen kann.

Am liebsten würden die Teams sobald wie möglich noch einmal die Explorationsfähigkeiten ihrer Konstruktionen unter Beweis stellen und die Fehler ausmerzen, die während des 60minütigen Laufs auftraten. Denn die Aufgabenstellung war alles andere als leicht: Nach der "Landung" auf der Rheinbreitbacher Planetenoberfläche mussten die Robotersysteme mit ihren High-Tech-Kameras möglichst autonom die neue Umgebung erfassen und eine exakte Karte erstellen. Beim Fahren durch den Parcours stehen sie in regelmäßigem Funkkontakt mit ihrer "Bodenstation", denn sie müssen Gegenstände finden, diese erkennen, transportieren und daraus ein Gesamtsystem zusammensetzen. Die Crew in der "Bodenstation" bekam die nur wenige Meter entfernte Rheinbreitbacher Weltraumlandschaft lediglich durch die "Augen" des Robotersystems zu sehen, also über das, was Kameras und Scanner erfasst hatten. Eine Zeitverzögerung von zwei Sekunden in der Übertragung sowie zwei vierminütige Unterbrechungen in der Funkübertragung rundeten das Weltraumszenario ab - stellten die Teams aber auch vor große Herausforderungen.

Videos der teilnehmenden Teams gibt es im DLR-Youtube-Kanal oder im Blogartikel "Konzentriert krabbeln, rollen und fliegen". Viele Teams haben eigene Webseiten oder Blogs, eine Zusammenfassung findet ihr im Blogartikel "Robotik zum Anfassen: Der DLR SpaceBot Cup". Auf der DLR SpaceBot Cup-Sonderseite gibt es weitere Informationen und Links zum Thema - zum Beispiel die DLR Pressemitteilung zum Cup. Eine große Bildergalerie haben wir auf Flickr veröffentlicht.

Bild oben: Der ARTEMIS-Rover des DFKI war flott auf der Rheinbreitbacher Planetenoberfläche unterwegs und sammelte Bonusmeilen als Vielfahrer. Leider konnte er kein Zielobjekt eindeutig erkennen.
Quelle: DLR (CC-BY 3.0).

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Über den Autor

Martin Fleischmann ist Wissenschaftsfreak und mit Leib und Seele Redakteur. Schon im Sandkasten suchte er nach Öl und seine Lieblingsfrage war schon im Kleinkindalter das "Warum?". Heute ist er Printredakteur der DLR-Kommunikation am Standort Bonn. zur Autorenseite