Raumfahrt | 25. Juni 2010

Erster Blick auf die Erde: "Einfach phantastisch"

Am 4. Missionstag ist es soweit: Zum allerersten Mal richten wir den Blick auf die Erde. Sämtliche vorbereitende Tests sind abgeschlossen, alle Systeme melden "grün". Die Premiere wird um einen Tag nach vorne verlegt. Da muss das Bodensegment schon in der Vorbereitung zeigen, dass das Motto "Wie am Schnürchen" auch außerhalb des Kontrollzentrums gilt.

Nach Durchführung eines Manövers erstellen die Kollegen von Flugdynamik eine zuverlässige Vorhersage der Satellitenbahn für die nächsten Tage. Jetzt wissen die Kollegen vom "Instrument Operations Team", was genau das Radarauge auf der Erde sehen wird. Zeit für langes Überlegen bleibt nicht. Die ersten Gebiete werden ausgewählt, alle Aufnahmeparameter berechnet und die Einstellungen des Instruments für die Kommandierung ermittelt. Auf dieser Basis erstellt die Missionsplanung dann die exakte Sequenz der an Bord auszuführenden Kommandos.  Nach dem erfolgreichen Hochladen an den Satelliten warten wir nun alle gespannt.

Dann geht es Schlag auf Schlag: Die ersten drei Aufnahmen werden um 14.55 Uhr, 15.11 Uhr und 15.13 Uhr Greenwich-Zeit vom Satelliten aufgezeichnet. Der Downlink beginnt unmittelbar danach. Mehr als 8 Giga-Byte an Nutzlastdaten erreichen die Bodenstation des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums in Neustrelitz. Alle Daten werden ohne Störungen aufgezeichnet und automatisch an das Prozessierungssystem weiter gereicht.  Mit gewohnter Routine startet der SAR-Operations-Manager mit seinem Team vor Ort die Prozessierung. Gespannt verfolgen wir aus dem "SAR Operations"-Raum des Earth Observation Center in Oberpfaffenhofen das Geschehen. Wird sich der im Institut für Methodik der Fernerkundung entwickelte SAR-Prozessor erneut bewähren?

15.47 Uhr Greenwich-Zeit: Der erste Quicklook erscheint auf dem Monitor. Einfach phantastisch. Wir sind begeistert. Es ist das Donez-Becken in der Ukraine. Die aufgenommenen Streifen sind Hunderte von Kilometern lang und werden gleichzeitig stückweise verarbeitet. In kurzer Zeit purzelt nun ein schönes Bild nach dem anderen aus der automatischen Verarbeitungskette. Nur 3 Tage und 14 Stunden nach Start ist der Beweis erbracht: Das Gesamtsystem bestehend aus Satellit und Bodensegment funktioniert.

 

Das Team

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