Raumfahrt | 09. März 2014 | von Tom Uhlig

Konnichi wa, Commander-San!

Passenderweise traf Koichi Wakata bei seinem Besuch am Kolumbus%2dKontollzenrum (Col%2dCC) die momentan leitende Flugdirektorin Libby Jackson
Passenderweise traf Koichi Wakata bei seinem Besuch am Kolumbus-Kontollzenrum (Col-CC) die momentan leitende Flugdirektorin Libby Jackson

Gerade hatten wir auf der ISS die „Change of Command ceremony“ – freilich ohne Kanonensalven, präsentierte Säbel oder prunkvoll geschmückte Pferde, aber trotzdem ein wichtiges Ereignis: Statt des russischen Astronauten Oleg Kotov nimmt ab sofort der Japaner Koichi Wakata die Aufgaben des „ISS Commanders“ wahr – übrigens das erste Mal überhaupt im bisherigen ISS-Betrieb, dass ein Japaner das Kommando übernimmt.

In dieser Funktion hat Koichi das „letzte Wort“ auf der ISS – was hauptsächlich in einem Notfall von Relevanz ist. Dann nämlich sind schnelle Entscheidungen gefragt – und eine klare Hierarchie. Und es ist die Sojus-Besatzung, der der ISS Commander angehört, welche dafür verantwortlich ist, die entsprechenden Rettungsmaßnahmen einzuleiten, während sich die „non-prime“ Sojuz-Besatzung in ihr Rettungsraumschiff zurückzieht und der Dinge harrt, die da kommen.

Sehr militärisch ist daher in der schriftlich festgelegten Zeremonie als letzter Schritt vorgesehen, dass die ISS-Kontrollzentren über den erfolgten Rollenwechsel offiziell informiert werden – von da an „gilt’s dann“…

Die „Change of Command ceremony“ ist einer der Schritte, die dem Aufbruch einer Besatzung Richtung Erde vorangeht: Drei der Astronauten schicken sich an, ihr Sojus-Raumschiff für die Heimreise vorzubereiten. Schon in den vergangenen Tagen wurden Dinge verstaut, das Raumschiff getestet und entsprechend konfiguriert – und am Montag werden sich die drei auf den Weg zurück in die kasachische Steppe und von da aus zurück in ihre jeweilige Heimat machen.

Das Abkoppeln eines Sojus-Raumschiffs läutet dabei ebenfalls wieder eine neue ISS-Phase ein: Die ISS-Flugzeit ist in sogenannte „Increments“ unterteilt – im Moment haben wir „Increment 38“, das Abdocken von „36S“ markiert den Start von „Increment 39“…

Wir alle sind schon gespannt, wie sich die Zusammenarbeit mit dem neuen Commander Koichi gestalten wird. Schon lange vor seiner Mission hatte er unserem Center einen Besuch abgestattet, und sich genau informiert, wie das Col-CC arbeitet. Deshalb werden wir ihm sicher bei nächster Gelegenheit über Sprachfunk alles Gute für die „japanische Führung der ISS“ wünschen – von unseren Kollegen in Tsukuba in der Nähe von Tokjo wissen wir, dass sie dem auch schon lange entgegenfiebern.

Bild: Passenderweise traf Koichi Wakata bei seinem Besuch am Kolumbus-Kontollzenrum (Col-CC) die momentan leitende Flugdirektorin Libby Jackson. Credit: DLR CC-BY (3.0)

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Über den Autor

Als Kind wollte Tom Uhlig Astronaut werden. Beim DLR kam er dabei seinem Traum sehr nahe: Er arbeitete als Columbus-Flugdirektor an der Konsole und leitete sowohl das Col-CC-Trainingsteam als auch Gruppe für den Betrieb von geostationären Satelliten bis Dezember 2016. zur Autorenseite