Raumfahrt | 28. Juni 2017 | von Philip Kausche

Vierter Ariane-Start in diesem Jahr

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - P Baudon
Die Ariane erreicht den Startplatz.

+++ Update: Der Start der Ariane 5 letzte Nacht war erfolgreich. Dies was der 80. erfolgreiche Start einer Ariane 5 in Folge. Wer den Start verpasst hat, kann ihn sich hier noch einmal ansehen. +++

Heute Abend ist es wieder soweit. Eine schwer beladene Ariane 5 wird um voraussichtlich 22:59 Uhr deutscher Zeit ins Weltall starten. Dies wird bereits der vierte Start einer Ariane 5 in diesem Jahr sein. Etwa 20 Minuten vor dem Start beginnt die Liveübertragung.##markend##

An Bord der Ariane befinden sich zwei mehrere Tonnen schwere Telekommunikationssatelliten. Sie sind übereinander angeordnet, wobei sich der schwerere und größere der beiden Satelliten in der oberen Position befindet. Er ist auf einer speziellen zylindrischen Konstruktion, der sogenannten Sylda, befestigt. Die Sylda wiederum ist auf der Oberstufe der Ariane montiert. Unter der hohlen Sylda befindet sich der kleinere und leichtere Satellit. Alles zusammen wird von der zweischaligen schützenden Nutzlastverkleidung umhüllt und bildet die Spitze der Ariane-5-Trägerrakete.

Quelle: ESA/CNES/Arianespace
Das Bild zeigt die Nutzlastverkleidung (oben im Bild) über dem Satelliten HS3-IS (in der Bildmitte), der auf der Sylda (im Bild unten) montiert ist.

Der größere der beiden Satelliten trägt den etwas sperrigen Namen Hellas Sat 3-Inmarsat S EAN (kurz: HS3-IS) und wurde von dem europäischen Unternehmen Thales Alenia Space gebaut. Der sperrige Name rührt daher, dass der Satellit gleich für zwei Satellitenbetreiber seine Dienste verrichten wird: Hellas Sat und Inmarsat. Vollbetankt hat er beim Start eine Masse von 5792 Kilogramm. Über drei Tonnen davon sind Treibstoff. Der Satellit benötigt den Treibstoff für das Erreichen seines finalen geostationären Orbits über Europa und für Bahnkorrekturen während seiner 15-jährigen Dienstzeit.

Der kleinere Satellit trägt den Namen GSAT-17. Er wurde von der indischen Weltraumbehörde ISRO gebaut, die ihn auch betreiben wird. Seine Startmasse beträgt 3477 Kilogramm, wovon zirka 1,9 Tonnen Treibstoff sind. Er ist Teil einer Gesamtstrategie Indiens, mit der Indien in allen Bereichen der Raumfahrt Fortschritte zum Wohle der eigenen Entwicklung erzielen möchte. Es ist bereits der 21. Satellit, den der europäische Startdienstleister Arianespace für Indien starten wird.

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - H Rouffe de Francisci
Der Satellit HS3-IS wird nach seiner Ankunft in einem Reinraum aus seiner Transportbox gezogen.

Mit den für Doppelstarts nötigen Strukturen - Sylda plus Adapter - und den beiden Satelliten muss Ariane 10.177 Kilogramm von der Erde ins All wuchten. Das sind mehr als 500 Kilogramm weniger als beim Rekordstart vor vier Wochen. Daher sollte die Aufgabe von heute Abend ein Leichtes für Ariane sein. Der nächste Start vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana wird voraussichtlich am 1. August mit dem Kleinlastträger Vega erfolgen.

Weiterführende Informationen zum Ariane-Start:

 

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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite