Raumfahrt | 05. September 2017 | von Philip Kausche

5 ist Trumpf: Countdown für Ariane 5 zu Start 5 in diesem Jahr

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG
Die Ariane 5 erreicht den Startplatz.

+++ Update: Der Start der Ariane 5 wurde gestern kurz vor Lift-off abgebrochen. Nach dem Zünden des Haupttriebwerks kam es zu einem automatischen Abbruch der Startsequenz, ausgelöst durch den Bordcomputer. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Rakete und Satelliten sind in einem sicheren Zustand. Ein neuer Startversuch wird voraussichtlich frühestens nächste Woche erfolgen.

Das Haupttriebwerk zündet 7 Sekunden vor den Boostern. In dieser Zeit wird das Triebwerk in einem computergesteuerten Prozess gecheckt und kann bei einer Anomalie abgeschaltet werden. Dies ist gestern eingetreten. Die Rakete hebt erst mit Zündung der Feststoffbooster bei T+7 Sekunden ab (Video des Abbruchs). Bis dahin ist ein kontrollierter Startabbruch möglich. +++

Der letzte Start einer Ariane 5 ist nun schon über zwei Monate her. Aber heute Abend um voraussichtlich 23:51 Uhr MEZ hat das Warten ein Ende. Zum fünften Mal in diesem Jahr wird eine Ariane 5 ins All starten. Der Start kann wie immer im Livestream verfolgt werden.

Für Ariane 5 handelt es sich um eine Routinemission mit zwei Kommunikationssatelliten an Bord. Beide Satelliten werden in einem geostationären Transferorbit abgesetzt werden, vom dem aus sie eigenständig den finalen geostationären Orbit über dem Äquator in 36.000 Kilometern Höhe ansteuern werden.##markend##

In der Rakete sind beiden Satelliten übereinander angeordnet. In der oberen Position befindet sich der zirka 6,5 Tonnen schwere Intelsat 37e. Er wurde vom Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing gebaut und verfügt über modernste Kommunikationstechnologien. Der Orbiter kann einen Datenstrom von etwa 5,6 Gigabyte pro Sekunde verarbeiten. In der unteren Position befindet sich der zirka 3,5 Tonnen schwere japanische Fernsehsatellit BSAT-4a. Der Satellit wurde von Space Systems/Loral für den japanischen Betreiber B-SAT gebaut.

Ariane 5 steht bereits auf dem Startplatz und alle Lampen stehen auf grün für einen hoffentlich erfolgreichen Start heute Abend.

Im Dezember 2017 folgt noch mal ein echtes Highlight: Dann wird Ariane 5 zum zweiten Mal überhaupt gleich vier Satelliten des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo in ihre Umlaufbahnen bringen.

Weiterführende Informationen zum Ariane-Start:

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - P BAUDON
Ariane 5 im Montagegebäude: Links und rechts wurden schon die beiden Booster an die Hauptstufe der Rakete montiert. Darauf sitzen Bordcomputer und Steuerungseinheit und ganz oben - wie der Name schon sagt - die Oberstufe.
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - P BAUDON
Arbeit darf auch Spaß machen. Diesen hat der Kollege offensichtlich beim Betanken des Satelliten und deutet schon mal an, in welche Richtung es bald für den Satelliten gehen wird. Er trägt übrigens einen speziellen Schutzanzug, der unter Überdruck steht. Sollte der Anzug beschädigt werden, können keine eventuell vorhandenen giftigen Treibstoffgase in den Anzug eindringen.
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - JM GUILLON
Auch in einer High-Tech-Branche wie der Raumfahrt tut es manchmal ein Stück Klebeband und ein Filzstift.

 

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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite