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Raumfahrt | 31. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Test für einen Verband ganz besonderer Art

Quelle: NASA/ESA
Matthias Maurer legt die Druckkartusche in die Verbandspistole ein und bereitet "Bioprint First Aid" für seinen ersten Test vor.

Wenn ich das nächste Mal eine Sanitätsausbildung gebe, dann kann ich auf meiner Folie mit den alt-(zum Teil sehr-alt-)bekannten Verbandsmaterialien wie Dreieckstuch, Mullbinde, Verbandspäckchen oder Fingerkuppenverband ein funkelnigelnagelneues hinzufügen: die Verbandspistole!

Ja, richtig gehört - genau so sieht das Gerät nämlich aus, das Matthias Maurer mit der Unterstützung von den Experten in Toulouse und uns vom Columbus Control Center (Col-CC) im europäischen Forschungslabor der Internationalen Raumstation ISS ausprobiert hat. weiterlesen

Raumfahrt | 21. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Saubere Luft im All: Neues Gerät zur Luftreinigung auf der ISS getestet

Quelle: NASA
Matthias Maurer (rechts) bei der Arbeit an ANITA-2 im amerikanischen Modul der ISS.

Dass eine „gute Atmosphäre“ auf einer bewohnten Raumstation auch im nicht übertragenen Sinn ein überlebenswichtiger Faktor ist, braucht wohl keine weiteren Erklärungen. „Einfach mal ein Fenster aufreißen“ geht aber im Weltraum leider nicht – und wenn man seine Wohnung nach einem Kurzurlaub erstmals wieder betritt, dann bekommt man einen „olfaktorischen“ Eindruck davon, wie wichtig das Lüften für die Luftqualität ist. Auf der Internationalen Raumstation ISS ist tatsächlich seit Jahrzehnten nicht mehr gelüftet worden – eigentlich möchte ich mir das geruchsmäßig jetzt gar nicht vorstellen! weiterlesen

Luftfahrt | 18. Januar 2022 | von Tim Stelkens-Kobsch

Projekt SATIE – Mehr Sicherheit für Flughäfen

© whity
Quelle: © whity
Flughäfen sind komplexe und damit vulnerable Areale. Im Projekt SATIE haben sich führende EU-Partnerorganisationen mit dem Ziel zusammengeschlossen, die Widerstandsfähigkeit europäischer Flughäfen gegenüber Cyber- und physikalischen Angriffen zu verbessern.

Welche Auswirkungen kann ein erpresserischer Angriff auf das Gepäckbeförderungssystem eines Flughafens haben? Das wurde kürzlich im Rahmen des europäischen Projekts SATIE, kurz für Security of Air Transport Infrastructures of Europe, am Flughafen Zagreb, einem der Projektpartner, mit großem Aufwand demonstriert. „Angreifer“ führten live und vor Ort zusätzlich Virusangriffe auf das Steuerungssystem des BHS (Baggage Handling System) durch, die die Beteiligten des Flughafens während der Demonstration erkennen und abwehren sollten. Zur Verfügung stand ihnen ein im Projekt entstandenes SATIE Toolkit, das die physikalischen und Cyber-Angriffe – und auch Kombinationen aus beiden – erkennt und Entscheidungsvorschläge zur Klärung der Situation gibt.

Der nachgestellte Angriff auf das Gepäckbeförderungssystem war nur eines von insgesamt fünf Szenarien, um die neuen Werkzeuge des SATIE-Toolkits möglichst realitätsnah zu testen. Jedes Szenario beschreibt Schritt-für-Schritt genau, wie ein bestimmter, komplexer Angriff auf einen Flughafen wahrscheinlich ablaufen würde. weiterlesen

Raumfahrt | 17. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Und ... Action! Drehbuch eines Live-Events mit Matthias Maurer auf der ISS

Quelle: DLR
Die beiden Moderatorinnen Lisa Schüttler (links) und Sina Kürtz während des Live-Calls mit Matthias Maurer aus dem Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC).

Mein filmisches Schaffen umfasst das Doubeln einer Wasserleiche in einem „Polizeiruf 110“, die Rolle eines Kuchenessers im Hintergrund einer Frauenarztserie und schließlich in der Rubrik „Spezialeffekte“ das Wasserwellengenerieren mittels Motorboot bei einem Werbespot für eine internationale Fastfoodkette. Ach ja, zu Kinderzeiten war da auch noch die Verfilmung der ersten Episode vom „Räuber Hotzenplotz“...

Warum erzähle ich das? Damit ich Expertise ausstrahle, wenn ich Sie nun hinter die Kulissen blicken lasse und diesen Blog dem „Making of“ des Crew-Calls von letztem Freitag widme, bei dem über 100 Kinder mit Matthias Maurer per Videokonferenz verbunden waren – Höhepunkt der Nachwuchs-Aktion „Hand in Hand um die Welt“ während der Mission Cosmic Kiss. weiterlesen

Raumfahrt | 13. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Fünf Kontrollzentren für ein Experiment - Matthias Maurer schließt "Cytoskeleton" erfolgreich auf der ISS ab

Quelle: NASA
Matthias Maurer während des letzten Experimentlaufs von Cytoskeleton.

Was das Cytoskelett einer Zelle ist, habe ich zugegebenermaßen erst einmal in meinem dicken Biologiewälzer nachschlagen müssen - und das, obwohl ich meine Doktorarbeit am Elektronenmikroskop gemacht habe! Und wieder einmal staune ich über die enorme Bandbreite der Wissenschaft, die auf der Internationalen Raumstation ISS stattfindet - die letzten Wochen über eben ein Experiment namens Cytoskeleton, was das gleichnamige mechanische Stützskelett einer Zelle unter Schwerelosigkeit untersucht. weiterlesen

Raumfahrt | 12. Januar 2022 | von Tom Uhlig

Roboterarm in Aktion - neue Experimente vor der Haustür

Quelle: NASA
Das Instrument ASIM kurz bevor es an seinem neuen Zuhause - dem Columbus-Modul - wieder "angedockt" wird.

Und? Was hat bei Ihnen unterm Weihnachtsbaum gelegen? Bei uns kümmert sich das Christkind dankenswerterweise immer auch um Geschenke, die unsere Familie über die Weihnachtsferien beschäftigt halten. Dieses Jahr war es ein Roboterbaukasten für unsere 10-Jährige, weil das Christkind immer auch die MINT-Erziehung unserer Kinder etwas im Auge hat. Entsprechend haben wir die Ferien mit "Raupenrobo" und Frankie, der elektronischen Katze, verbracht.

Erste Arbeitstage - und schon kann ich gegenüber den Kindern den didaktischen Wert dieses Geschenks anpreisen: "Schauts, auf der Raumstation arbeiten sie gerade auch mit einem Roboter!" Und zwar mit dem riesigen Canadarm, dem von Kanada bereitgestellten Roboter, der auf geniale Weise überall an der Außenseite der Internationalen Raumstation ISS tätig werden kann: Mit seiner einen Seite kann er sich an einem der speziellen Andockpunkte, der sogenannten "Power Data Grapple Fixtures (PDGFs)" festhalten, die überall an der Außenhaut der ISS montiert sind. Über diese bezieht er Strom, sie erlauben den Datenaustausch mit dem Roboter und - sie geben Halt. Mit seiner anderen Seite kann er Lasten oder auch Astronauten durch das Weltall schwenken - oder eben den nächsten PDGF "suchen" und sich so über die gesamte Raumstation zu einem neuen Einsatzort "hangeln". Sogar ein kleines Wägelchen gibt es für ihn, mit dem er sich entlang der gewaltigen Truss-Struktur (Gitterstruktur), die die Solarsegel der Station hält, bewegen kann. Ohne diesen Roboterarm wäre der Bau der ISS undenkbar gewesen - der SSRMS (Space Station Remote Manipulator System) hat die amerikanischen und japanischen Module und auch unser Columbus-Labor aus der Ladebucht des Space Shuttles gehoben und an der ISS angebracht. weiterlesen

Raumfahrt | 22. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Hatch Opening von SpX-24 – ein Adventstürchen der besonderen Art auf der ISS

Das Bild zeigt den Anflug der CRS-23 Dragon C208-2 zur ISS im August 2021
Quelle: NASA
Mit unbemannten Cargo-Dragon-Kapseln werden regelmäßig Experimente, Technik und Versorgungsmaterialien zur ISS geschickt. Das Bild zeigt den Anflug der CRS-23 Dragon C208-2 zur Raumstation im August 2021.

Die Internationale Raumstation ISS kreist in ungefähr 90 Minuten einmal um die Erde. Das sind ungefähr 16 Sonnenauf- und -untergänge innerhalb eines Erdtages von 24 Stunden. Da kann man schon leicht durcheinanderkommen, welcher Tag denn jetzt eigentlich ist – frei nach Beckenbauer: „Ja, is‘ denn heut‘ schon Weihnachten?“ – und vielleicht ist das der Grund, warum die ISS-Besatzung bereits heute, am 22. Dezember, das 24. Türchen öffnete…

Das 24. Türchen? Passend zur Jahreszeit ist gestern die unbemannte 24. Space-X-Mission zur Raumstation gestartet, hat heute automatisch an der ISS angedockt und gerade eben war das Hatch Opening – das „Türchen“ (das sich übrigens gleich neben der Luke in Richtung unseres Columbus-Moduls befindet) wurde geöffnet und mit dem Entladen begonnen. weiterlesen

Raumfahrt | 21. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Doppelt geplant hält besser

Quelle: NASA
Alles streng nach Prozedur - Matthias Maurer beim Lesen der Prozedur auf dem Tablett während er die beiden Kubiks aufstellt und anschließt. Kubik 5 ist die graue Box im Vordergrund. Unter den Beinen von Matthias ist Kubik 6 zu erkennen.

Von außen betrachtet wirkt es wohl fast schon übertrieben aufwändig, dass wir am Columbus-Kontrollzentrum (Col-CC) eine ganze Planungsgruppe für ein Experiment beschäftigen, von der ein Planer, Rufname EPIC, dann auch an der Konsole im Kontrollraum präsent ist. Aber das Experiment Micro Age, das in den kommenden Tage im Columbuslabor der Internationalen Raumstation ISS laufen wird und das wir im Col-CC betreuen, zeigt exemplarisch, dass hinter einem Experiment ein durchaus komplexes "Planungsproblem" stehen kann, das sich nicht nur in unsere eigenen anderen Experimente und Systemaktivitäten, sondern auch noch in die Aktivitäten der anderen eingliedern muss. weiterlesen

Raumfahrt | 15. Dezember 2021 | von GSOC-Team

Mieses Karma hinter EXPRESS-Rack 3?

Quelle: NASA
Schulterblick: So verfolgen die Bodenteams Matthias bei seiner Arbeit. Zu Beginn hat er eine Videokamera zum Live-Downlink ausgerichtet, damit wir ihn dann in Echtzeit unterstützen können.

Es mag sich vielleicht jetzt etwas esoterisch anhören, aber schlechtes Karma hat eine genau eingrenzbare Verortung. Nämlich exakt hinter unserem Nutzlastschrank EXPRESS-Rack 3 im Columbus-Modul, location code “Col1A1”. Er ist für die schnelle Durchführung kleinerer Experimente gedacht, beispielsweise zur biologischen Grundlagenforschung, hier vor allem im Bereich der Pflanzenphysiologie.

Dort sitzt unser WOOV8 (WOOV steht für Water On-Off Valve, also etwas frei übersetzt: Wasserabsperrhahn), was zusammen mit WOOV6 und WOOV7 festlegt, ob das Kühlwasser unseres Columbus-Moduls durch den Wärmetauscher fließt, der unsere Abwärme an die nachgelagerten Kühlkreisläufe außerhalb der Internationalen Raumstation ISS abgibt oder ob es diesen Wärmetauscher „bypasst“. weiterlesen

Raumfahrt | 15. Dezember 2021 | von Bettruhestudien

Bettruhestudie SANS-CM: Liegend dem Weltraum-Augenleiden auf der Spur

Messung der Veränderung der Augachsenlänge mittels objektive Refraktion zum Ausschluss einer Verkürzung des Augapfels
Quelle: © DLR: Alle Rechte vorbehalten
Eine Vielzahl an Augenuntersuchungen erwartet die Probandinnen und Probanden der aktuellen Bettruhestudie. Das Bild zeigt die Messung der Veränderung der Augachsenlänge mittels der sogenannten objektiven Refraktion zum Ausschluss einer Verkürzung des Augapfels.

Menschen im All – das bedeutet eine enorme Belastung für den Körper. Er ist unter anderem der Weltraumstrahlung ausgesetzt, baut Muskeln ab und Körperflüssigkeiten verschieben sich Richtung Kopf. Zum Schutz vor der Strahlung wird international an Schutzwesten geforscht, zum Beispiel bei der MARE-Mission. Gegen den Muskelschwund sind effektive Trainingsprogramme entstanden, sodass Astronautinnen und Astronauten heute auch nach Monaten auf der Internationalen Raumstation ISS kaum noch Schwierigkeiten nach der Rückkehr zur Erde haben. Allerdings kann der durch die veränderte Flüssigkeitsverteilung erhöhte Druck im Kopf zu dauerhaften Problemen führen – insbesondere für die Augen. Raumfahrende berichten immer wieder über eine Verschlechterung der Sehkraft. Es kommt bei etwa 70 Prozent zu Augenveränderungen. Temporär während des Aufenthalts im All oder auch dauerhaft.

Die Ursachen sind bislang unklar. Es gibt einige Theorien, aber keine Nachweise, warum diese Effekte einige Astronauten treffen, andere nicht. Fakt ist aber, dass es zu dem Augenleiden kommen kann. Denken wir an die Zukunft der astronautischen Raumfahrt mit Missionen zu Mond und Mars, werden Aufenthalte in Schwerelosigkeit perspektivisch immer länger dauern. Auch dann müssen Gesundheit und Sicherheit der Raumfahrerinnen und Raumfahrer erhalten bleiben. Verlässliche Präventions- und Gegenmaßnahmen sind nötig. weiterlesen