Sonstiges | 11. Juni 2010 | von Jan Wörner

ILA 2010 und mehr …

Die mittlerweile 100 Jahre alte ILA in Berlin war für das DLR insgesamt ein großer Erfolg: Verträge wurden unterzeichnet, Kontakte wurden gepflegt und neu aufgebaut und das DLR hat den Besuchern der Ausstellung in der Halle und auf dem Freigelände seine Leistungsfähigkeit gezeigt. Das langersehnte Sommerwetter war Garant für den Erfolg der ILA und körperliche Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugleich. Für mich als DLR-Vorstandsvorsitzenden ist es schlicht toll, dass wir hier die Leistungen des DLR einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können.

Jan Wörner, SpaceJustin und Angela MerkelAus Rostock kommend (siehe meinen letzten Blogeintrag) war diese Woche also insbesondere durch die Aktivitäten auf der ILA gekennzeichnet. Als Höhepunkt war gleich am ersten Tag der ILA der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Raumfahrthalle vorgesehen, der zwar durch terminliche Probleme sehr kurz geriet, aber immerhin genutzt werden konnte, um robotische Fähigkeiten und Kompetenz am Beispiel des DLR-Roboters Justin zu präsentieren. In vielen Einzelgesprächen mit Partnern aus der ganzen Welt konnten wir Vereinbarungen für weitere Kooperationen unterzeichnen und verabreden.

In Bezug auf Russland stand die Unterzeichnung eines Vertrages mit der Weltraumbehörde Roskosmos für deutsche Experimente im Vordergrund. Mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA unterzeichneten wir ein Memorandum of Understanding, das das DLR-Robotik und Mechatronik-Zentrum in Oberpfaffenhoffen zu einem "European Reference Lab" der ESA definiert und damit eine wichtige Positionierung sicherstellt. Mit unseren amerikanischen Freunden der NASA wurde ebenfalls ein Vertrag unterschrieben. Dieser Vertrag sichert die wissenschaftlich sehr erfolgreiche Mission GRACE (Gravity Recovery And Climate Experiment) bis zum Missionsende im Jahr 2015 ab. GRACE wird auf wissenschaftlicher Seite in Deutschland insbesondere vom Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam betreut, in den USA von der University of Texas in Austin. Darüber hinaus vereinbarten wir mit Lori Garver, Deputy Administrator der NASA, dass bis Ende 2010 ein Rahmenvertrag zur zukünftigen Kooperation von NASA und DLR erarbeitet werden soll, der alle Tätigkeitsbereiche beider Organisationen umfassen soll. Wir stimmten außerdem darin überein, dass das Ziel auch die gemeinsame Durchführung von Missionen sein soll. Als erste Mission, in deren Rahmen  die deutschen Kompetenzen in Bereich der Robotik besonders wirkungsvoll eingebracht werden könnten, nannte Lori Garver eine unbemannte Mondmission, die 2015 starten soll.

Jean-Jacques Dordain und Jan WörnerWährend der ILA sind für mich als DLR-Vorstandsvorsitzender immer ganz unterschiedliche Aktivitäten geplant, von den oben genannten Einzelgesprächen bis hin zu einem Treffen der ESA-Delegationsleiter – man erlebt die Tage im Halbstundentakt. Abends finden Empfänge statt, bei denen ich mich möglichst häufig sehen lassen sollte. So kann es also sein, dass ich zu mehreren Veranstaltungen an einem Abend gehen "darf".

Die diesjährige ILA war auch durch den besonderen Umstand gekennzeichnet, dass parallel zum "Standardprogramm" die Diskussionen um eine einvernehmliche Lösung für Meteosat Third Generation (MTG) auf Hochtouren liefen. Vorschläge für Lösungen wurden erarbeitet, diskutiert und wieder verworfen - und das unter doppeltem Zeitdruck: Einerseits definieren die Verfahren für MTG selbst eine entsprechende Eile, andererseits mussten die sonstigen ILA-Aktivitäten, die wirklich lückenlos geplant waren, "durchgezogen" werden.

Jan Wörner (DLR) und Anatoli N. Perminov (Roskosmos)Zwar waren die Bemühungen um MTG bisher nicht in der gewünschten Weise erfolgreich, die ILA insgesamt kann für das DLR aber absolut positiv bewertet werden. Deshalb möchte ich an dieser Stelle Allen, die zum Gelingen beigetragen haben, ganz herzlich danken. Der Einsatz vor und während dieser für unser Ansehen ganz entscheidenden Luft- und Raumfahrtmesse war einfach bestens.

 

 

 

Bild oben: Jan Wörner und Lori Garver auf der ILA 2010. Mit freundlicher Genehmigung von Alexander Stirn (CC-by-nc-nd 2.0). Weitere Bilder: www.flickr.com/photos/astirn/

Bild Mitte/oben: Von links nach rechts: Jan Wörner, DLR-Roboter SpaceJustin, Angela Merkel.

Bild Mitte/unten: Jean-Jacques Dordain, ESA-Generaldirektor, und Jan Wörner.

Bild unten: Anatoli N. Perminov, Leiter der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos und Jan Wörner.

Alle DLR-Informationen zur ILA unter www.DLR.de/ila.

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite