Raumfahrt | 16. Juni 2011 | von Jan Wörner

Auf ein Neues!

Mein letzter Blogeintrag hatte den Abschied von der Shuttle-Flotte sowie eine Betrachtung zum Paradigmenwechsel in der Raumfahrt im Blick. Das Space Shuttle Endeavour ist mittlerweile wieder sicher gelandet, Atlantis wird für den Start vorbereitet und Bilder der Internationalen Raumstation ISS mit angedocktem Space Shuttle Endeavour und dem Europäischen Raumtransporter ATV Johannes Kepler, aufgenommen von der Sojus-Kapsel nach dem Ablegen, haben schon jetzt historischen Wert. Dieses Mal widme ich meine Blog-Aufmerksamkeit meiner persönlichen Wiederbestellung als Vorstandsvorsitzender des DLR und den Aspekten, die für meine weitere Arbeit von zentraler Bedeutung sind.

ISS with Space Shuttle and ATV docked. Image credit: ESA/NASA.Am 15. Juni 2011 hat der Ausschuss für Berufungsangelegenheiten dem Senat des DLR empfohlen, mich für eine weitere fünfjährige Amtszeit, beginnend am 1. März 2012, zu bestellen. Die Aktivitäten und Diskussionen im Vorfeld der Wiederbestellung waren für mich nicht einfach. In meinem Alter ist eine Festlegung auf fünf Jahre keine Trivialität, begrenzt sie doch auch die beruflichen Möglichkeiten insgesamt. Wenn die nun definierte Amtszeit vorüber ist, werde ich bereits 62 Jahre alt sein. Sicherlich kein Alter, in dem man als Nachwuchs noch neue Chancen ergreifen könnte. Wie dem auch sei, ich freue mich sehr und möchte an dieser Stelle all denen danken, die mich auf verschiedenste Art und Weise in den letzten Monaten unterstützt haben. Ich danke aber auch jenen, die bereit waren, die für mich innerlich sehr bewegende Frage der persönlichen Zukunft intensiv und wiederholt zu diskutieren.

Nun, da die Entscheidung gefallen ist, ist es an der Zeit, die zweite Amtszeit inhaltlich zu füllen. Meine prinzipiellen Auffassungen über die Organisation, Leitungs- und Arbeitsstrukturen sowie Entscheidungs- und Verantwortungszuordnung bleiben unverändert bestehen. Natürlich gibt es eine ganze Reihe von spezifischen Punkten, die bearbeitet werden müssen, wie beispielsweise die Zukunftssicherung des Europäischen Transsonischen Windkanals (ETW), der Aufbau nationaler Kompetenz im Rahmen des Projekts Global Monitoring for Environment and Security (GMES), DLR-Beiträge zur Elektromobilität oder die geplante Umstellung der Projektträger-Beauftragung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

An dieser Stelle möchte ich jedoch noch einige allgemeine Punkte benennen, die meine Arbeit der nächsten Jahre (zusätzlich) beeinflussen werden:

  • Entwicklung des DLR unter dem Motto "Kontinuität und Evolution"
  • Forschung, Transfer, Administration als zentrale Punkte
  • Wissenschaftliche Weiterentwicklung DLR
  • Antizipation und Mitgestaltung der (gesellschaftlichen)Veränderungen
  • Intensivierung der internen und externen Kooperationen mit Forschungsinstituten, Forschungsbereichen, Wissenschaft und Wirtschaft allgemein
  • Wirken des DLR innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft
  • Positionierung des DLR

Ich freue mich auf die weitere Arbeit für das DLR sowie in unserem DLR - und hoffe auf breite Unterstützung intern wie extern.

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite