Sonstiges | 05. Januar 2012 | von Jan Wörner

2012 - Neues Jahr, neues Glück...

Foto: Jackson Carson
Foto: Jackson Carson

2011 war für das DLR insgesamt ein gutes Jahr, Erfolge in allen Bereichen unterstreichen die Leistungsfähigkeit und Bedeutung des DLR. Die verschiedenen Bereiche des DLR - Forschungszentrum, Raumfahrtmanagement und Projektträger - haben gleichermaßen zur Erfolgsbilanz beigetragen. Die Tatsache, dass wir in der Skala der beliebtesten Arbeitgeber einen deutlichen Schritt nach oben gemacht haben, rundet die positive Gesamtbeurteilung ab. Mit diesem Schwung gehen wir nun in das neue Jahr.

2012 - ein Jahr mit 366 Tagen steht vor uns. Zwar hat Einstein formuliert: "Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben", es gilt aber die Zukunft auf den Erfahrungen der Vergangenheit zu planen und zu entwickeln. Zu den Erfahrungen gehören die positiven Aspekte der Leistungen des DLR aber eben auch die Herausforderungen. Europa wird 2012 weiterhin mit der Bewältigung der Eurokrise beschäftigt sein. Gerade in wirtschaftlich eher schwierigen Zeiten ist die Zukunftssicherung durch Innovation von besonderer Bedeutung.

Deutschlands Forschungs- und Bildungslandschaft ist vergleichsweise gut entwickelt. Aber das Bessere ist des Guten Feind. Gerade ein Blick auf die außeruniversitäre Forschung offenbart Optimierungspotenziale: Während in der Hochschulpolitik das Verständnis der wissenschaftsnahen Steuerung und Verantwortung, sprich der institutionellen Autonomie, verstanden und durch die Länder in den vergangenen Jahren massiv in mehr Selbstständigkeit realisiert wurde, sind auf Bundesebene bisher nur zaghafte Entwicklungen zu beobachten, obwohl die Bedingungen einfacher und die Konsequenzen leichter zu überschauen sind: Bei der Bildung kommt es auf bundesweite und darüber hinaus anzustrebende Mindeststandards und Vergleichbarkeit an, um dem einzelnen Studierenden aber auch den zukünftigen Arbeitgebern Sicherheit zu geben. Die Forschung an den Hochschulen wird allein bottom up entwickelt, darunter sind nicht nur die individuellen Forschungsthemen sondern auch hochschulspezifische Anstrengungen bis hin zum Exzellenzwettbewerb zu sehen. Die Regelungen der Beschäftigungsverhältnisse und der Berufungsverfahren sind an vielen Stellen massiv dezentralisiert worden, ohne dass der Untergang des Abendlandes hereinbrach.

Demgegenüber sind die Regelungen der außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen sehr rigide, obwohl die existierenden (privatrechtlichen) Rechtsformen eine stärkere Selbstständigkeit formal leicht ermöglichen. Statt permanent die Sorgen vor möglichen Fehlentwicklungen – was ist eigentlich das Risiko? - als Monstranz voranzutragen, sollte es das wichtigste Ziel sein, die deutschen Forschungseinrichtungen in die beste Ausgangssituation für den internationalen Wettbewerb zu bringen. Dort wo der Staat es für nötig hält, können Leitplanken durch Fachstrategien (die Raumfahrtstrategie ist ein derartiges Beispiel) oder Richtungen durch gezielte Förderprogramme definiert werden, deren Ausfüllung in Eigenverantwortung sicherlich besser gelingt als durch Detailsteuerung.

Innovation benötigt nicht nur Forschung auf höchstem Niveau, sondern auch eine klare Strukturierung der Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zum marktfähigen Produkt. Für das DLR heißt das: Weiterentwicklung der programmatischen Steuerung, Ausrichtung auf klare Ziele (kurz-, mittel- und langfristig) aber auch Ausschöpfung der Möglichkeiten des Technologietransfers aus den DLR-Forschungsbereichen in andere Themen und vice versa. Es sieht also ganz so aus, dass auch 2012 wieder ein spannendes Jahr werden wird.

Foto: Jackson Carson (CC-BY-NC-ND 2.0)

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite