Luftfahrt | 15. April 2010 | von Jan Wörner

DLR-Flieger auf den Namen "Otto Lilienthal" getauft

In Braunschweig fand heute ein besonderes Ereignis, oder besser gesagt ein "Set" von mehreren Ereignissen statt: Der DLR-Airbus A320 wurde auf den Namen "Otto Lilienthal" getauft, die neue Wartungshalle wurde eingeweiht, und der langjährige Leiter des DLR-Flugbetriebs Volkert Harbers wurde verabschiedet.

Otto Lilienthal. Bild: A. Regis, gemeinfrei.Ein Taufe ist vor allem dann etwas Besonderes, wenn man in einem direkten persönlichen Verhältnis zum Täufling steht und bei der Taufe eine Rolle spielen darf, sei es als Eltern, Pate oder wie in meinem heutigen Fall als "Taufender". Der Airbus A320 ergänzt die hervorragende Forschungsflotte des DLR, mit der Forschung und Entwicklung an und mit Flugzeugen durchgeführt wird.

Vor 150 Jahren ging es Otto Lilienthal um die prinzipielle Frage des Fliegens mit Körpern, die schwerer als Luft sind. Heute sind es andere Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen: Sicherheit, Komfort, Geschwindigkeit, Ökonomie und Ökologie beherrschen die Szene. Der Wunsch nach realer Mobilität ist gerade durch die Möglichkeiten der virtuellen Medien, der globalen Kommunikation und Information unvermindert vorhanden.

Luftfahrt bietet für Personen und Güter schnelle und sichere Verbindungen in alle Welt. Das heißt aber nicht, dass man sich nun in puncto Forschung entspannt zurücklehnen kann. Ganz im Gegenteil, die Erkenntnisse der Aerodynamik, die neuen Materialentwicklungen, die Navigations- und Kommunikationstechnologien können und müssen weiterentwickelt und zugleich im Gesamtsystem Lufttransport implementiert werden, um die Potenziale zu heben und die genannten Aspekte Sicherheit, Komfort, Geschwindigkeit, Ökologie und Ökonomie weiter zu verbessern. Hierzu wird ATRA "Otto Lilienthal" wertvolle Beiträge liefern können. Schon heute ist die Nachfrage nach der Nutzung des Flugzeugs für ganz unterschiedliche Forschungsfragestellungen sehr groß und sichert eine hohe Auslastung in der Zukunft.

Taufe des DLR-A320 ATRA Mit der Ankunft und Taufe des DLR A320 in Braunschweig konnten wir die neue Wartungshalle einweihen, deren Bedeutung wie bei vielen anderen Infrastrukturmaßnahmen nur allzu gern bei der Konzentration auf die Forschung vernachlässigt wird. Erst durch das Zusammenspiel von motivierten Forscherinnen und Forschern, Forschungsgeräten und zugehöriger Infrastruktur ist ein effizienter Forschungsbetrieb möglich. Die Tatsache, dass wir diese verschiedenen Aspekte gleichzeitig ansprechen konnten, und auch die enge, institutionelle Partnerschaft mit der TU Braunschweig zum Thema Forschungsflughafen sind eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung des DLR-Standorts Braunschweig, der auf über 70 Jahre erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann.

Ungewöhnlich im Rahmen meines Blogs möchte ich an dieser Stelle danken: Dem BMWi, dem Land Niedersachsen, den Akteuren innerhalb und außerhalb des DLR und den Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Bild Oben:
Unter dem A320: Jan Wörner packt an. (Quelle: DLR)

Bild Mitte:
Otto Lilienthal (Quelle: Wikipedia, gemeinfrei, fotografiert von A. Regis)

Bild unten: Taufe des DLR-Airbus A320 ATRA auf den Namen "Otto Lilienthal" mit DLR Luftfahrt-Vorstand Joachim Szodruch (links), Jan Wörner (Mitte) und DLR-Flugzeugmechanikerin Regina Gebhard. (Quelle: DLR)

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite