Raumfahrt | 24. Juni 2010

Inbetriebnahme des Radar-Instruments - weiterhin alles "grün"

Die Inbetriebnahme des Satelliten verlief störungsfrei. Nun muss das Radar-Instrument-Team ran. Jede elektronische Einheit des Radarinstruments muss einzeln eingeschaltet und geprüft werden. Die Instrumentdaten werden mittels Telemetrie über die Bodenstationen Weilheim (Deutschland), O'Higgins (Antarktis), Swalbard (Spitzbergen, Norwegen) und St. Hubert & Saskatoon (Kanada) nach Oberpfaffenhofen in den Kontrollraum zur Auswertung übermittelt.

Hier vergleichen wir Betriebsströme, Spannungen, Temperaturen und viele andere Parameter mit den Referenzwerten, die vor dem Start am Boden gemessen wurden. Erst dann darf die Einschalt-Sequenz des Radars weitergeführt werden. Zu prüfen sind der große Halbleiterspeicher für die Radardaten, die Radarhauptelektronik, die Antennensteuerelektronik, sowie die aktive Antenne selbst. Besonderes Augenmerkt liegt immer auf zu niedrigen oder zu hohen Strömen, Spannungen, Temperaturen - also Abweichungen von der Norm - von denen wir aber verschont blieben.

Alle Messwerte bewegten sich im sicheren Bereich, so dass die Testtiefe erhöht werden konnte. Die digitalen Komponenten werden mit langen Reihen von Testmustern und Prüfsummen verifiziert. Auch hier ist alles fehlerfrei. Den Abschluss dieser Einschalttests bildet der Test der aktiven Radarantenne. Aktive Antenne heißt, daß es keinen großen Hauptverstärker und einen Antennenstrahler, sondern ein Array aus 384 kleinen Sende-/Empfangsverstärkern mit genau so vielen Strahlern gibt. Die Leistungsaufnahme aller 384 Module summiert sich auf stattliche 4500 Watt und ein Fehler könnte zu übermäßiger Erwärmung und Batterieentladung führen. Daher sind diese Messungen mit großer Sorgfalt durchzuführen.

Aber auch bei diesem Check ist alles wie vor dem Start: Die anschließende Einzelauswertung der Telemetrie aller Module ist zwar zeitaufändig, gibt uns aber die Sicherheit, dass es auch bei einzelnen Modulen keine von außen messbare Veränderung gegeben hat. Abschließend steht fest, dass die übermittelten Werte in allen Punkten der Spezifikation entsprechen und das Radar für weitere ausführlichere Tests freigegeben werden kann. Weiterhin alles "grün"!

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