Raumfahrt | 29. November 2012

Pleiades-1B macht sich auf den Weg zu seinem Zwilling

Aktualisierung: Nach der 24-stündigen Verschiebung ist die Sojus-STA am Sonntagmorgen um 03:03 Uhr MEZ erfolgreich gestartet. 55 Minuten später wurde der französische Erdbeobachtungssatellit Pleiades auf seiner Bahn ausgesetzt.

Das Tempo auf dem europäischen Weltraumbahnhof CSG bleibt unverändert hoch. Aktuell laufen die letzten Vorbereitungen für die Mission VS04 - die bereits vierte Startkampagne in den vergangenen neun Wochen. Nur drei Wochen nach der letzten Ariane steht schon die nächste Rakete auf der Startrampe in Französisch-Guyana - dieses Mal eine Sojus.

Wie schon beim letzten Sojus-Start im Oktober wird es im Gegensatz zu den Ariane-Missionen in den GTO auch heute kein Startfenster geben: Aus bahnmechanischen Gründen muss der Start pünktlich um 03:03 MEZ (23:03, 30.11. lokaler Zeit) erfolgen.

Interessierte können den Start live mitverfolgen.

Die Mission VS03 ist eine institutionelle Mission für die französische Weltraumagentur CNES: Nutzlast ist der Erdfernerkundungssatellit Pleiades-1B. Pleiades-1A war bereits im Dezember 2011 mit einer Sojus-Rakete von Kourou aus gestartet. Die fast eine Tonne schweren Pleiades-Satelliten sind die Nachfolger des französischen Erdbeobachtungssystems SPOT. Zusätzlich bilden sie auch die optische Komponente des gemeinsamen französisch/italienischen Erderkundungsprogramms ORFEO (Optical and Radar Federated Earth Observation), das sowohl für zivile Anwendungen als auch für den militärischen Einsatz gedacht ist. Pleiades-1B verfügt über einen optischen Sensor, der in vier Spektralbändern arbeitet und eine Auflösung von bis zu 70 Zentimeter bietet (Zum Vergleich: ein Farbfilm hat nur drei Spektralbänder: rot, blau und grün).

Im Gegensatz zum letzten Sojus-Start von Kourou, der im Oktober zwei Galileo-Satelliten in den Orbit brachte, kommt beim heutigen Start die im Vergleich weniger leistungsstarke Version Sojus-STA zum Einsatz. Der Hauptunterschied zur Sojus-STB besteht in der Block I genannten dritten Stufe des Trägers - bei der Sojus-STA wird das bereits seit den 1960er Jahren eingesetzte Triebwerk RD-0110 verwendet, das nach dem Gasgenerator-Prinzip arbeitet. Bei der Sojus-STB kommt hingegen das 2006 zum ersten Mal eingesetzte Triebwerk RD-0124 zum Einsatz, das nach dem effizienteren Prinzip der gestuften Verbrennung ("staged combustion") arbeitet.

Das hohe Operationstempo am CSG bleibt auch nach diesem Start konstant: Für den 19. Dezember ist bereits der nächste Start geplant. Bei dieser letzten Mission des Jahres soll eine Ariane die beiden Kommunikationssatelliten Skynet-5D und Mexsat-3 in den Orbit bringen.

Der Erdbeobachtungssatellit Pleiades-1B wird in die Oberstufe der Sojus-Rakete eingebaut.
Quelle: CNES.

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