Raumfahrt | 14. Februar 2017 | von Philip Kausche

Erster Ariane-Start in diesem Jahr

Ariane 5 auf dem Launchpad
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - G. Barbaste
Die Ariane 5 ist bereit für den Start.

+++ Update: Der gestrige Start der Ariane 5 war erfolgreich. Er war damit der 77. erfolgreiche Start einer Ariane 5 in Folge. Die nächsten Starts aus Kourou sind geplant für den 6. März (Vega mit Sentinel-2B) und 21. März (Ariane 5 mit SGDC und KoreaSat-7). +++

Vor gut zwei Wochen eröffnete Sojus das europäische Startjahr 2017. Nun folgt Ariane 5 mit ihrem ersten Start in diesem Jahr. Der Schwerlastträger wird voraussichtlich um 22:39 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, abheben. Der Start kann hier live verfolgt werden.##markend##

Standard-Aufgabe für Ariane 5

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - S. Martin
Die Oberstufe der Ariane 5 wird auf der Hauptstufe montiert. Die Düse des Oberstufentriebwerks ist noch sicher (in lila) verpackt.

An Bord der Ariane befinden sich zwei Telekommunikationssatelliten, die zusammen zirka 9,5 Tonnen Masse haben. Der größere der beiden Satelliten wiegt 6 Tonnen und wurde von Airbus Defence and Space in Toulouse, Frankreich, gebaut. In Auftrag gegeben wurde er vom Satellitenbetreiber AT&T/DirecTV. In seinem geostationären Orbit wird der Satellit mit dem Namen Sky Brasil-1 seine Dienste für ganz Lateinamerika zur Verfügung stellen.

Der kleinere und leichtere Co-Passagier heißt Telkom 3S und wurde für das staatliche Unternehmen Telkom Indonesia von dem multinationalen europäischen Unternehmen Thales Alenia Space gebaut. Er wiegt beim Start 3,5 Tonnen. Nach Inbetriebnahme wird der Satellit den indonesischen Raum sowie Südostasien mit Fernsehen und Internet versorgen.

Mit dem Schub von zehn A380 ins All

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - S. Martin
Die Oberstufe wird auf die Hauptstufe gehoben. Im Hintergrund sieht man die Hauptstufe und einen seitlichen Booster.

Die 780 Tonnen schwere Ariane 5 entwickelt beim Start einen Schub von über 1300 Tonnen. Der Großteil kommt dabei von den beiden seitlichen Boostern. Das Haupttriebwerk in der Mitte der Rakete wird etwa sieben Sekunden vor dem Abheben gezündet. In dieser Zeit wird das Triebwerk auf seine volle Leistung hochgefahren und auf Funktionstüchtigkeit geprüft. Das Haupttriebwerk alleine reicht nicht aus, die Ariane abheben zu lassen. Erst mit der Zündung der beiden Booster hebt die Rakete ab. Ab diesem Zeitpunkt gibt es kein Zurück mehr, da die beiden Booster - im Gegensatz zum Haupttriebwerk - nicht abgeschaltet werden können.

Die ersten 13 Sekunden fliegt die Rakete senkrecht nach oben. Danach beginnt sie ein Rollmanöver in Richtung Osten und gewinnt dabei sehr schnell an horizontaler Geschwindigkeit. Die ausgebrannten Booster werden nach zwei Minuten und 20 Sekunden abgeworfen und landen im Meer. Nach neun Minuten sind auch die Tanks der Hauptstufe leer. Die Hauptstufe wird abgetrennt, landet im Golf von Guinea und versinkt ebenfalls im Meer. Danach übernimmt die Oberstufe den finalen Einflug in den geostationären Transferorbit, in dem die Satelliten abgesetzt werden. 27 Minuten nach dem Start wird der erste Satellit abgesetzt werden. Der zweite Satellit wird nach 40 Minuten abgetrennt.

Der nächste europäische Start wird voraussichtlich am 6. März 2017 mit einer Vega erfolgen.

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - JM Guillon
Die Hauptstufe der Ariane 5 wird für die Montage der restlichen Komponenten aufgerichtet.

Weiterführende Informationen:

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - S. Martin
Fast geschafft - die Nutzlastverkleidung mit den darin befindlichen Satelliten wird auf die Ariane 5 gesetzt.

 

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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite