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Raumfahrt | 15. Juni 2016 | von Philip Kausche

Ariane 5 startet mit Rekordlast ins All

Quelle: ESA/CNES/Arianespace
Bild links: Installation des Satelliten BRIsat auf der Ariane 5. Bild in der Mitte: Die Nutzlastverkleidung mit dem darin befindlichen EchoStar 18 wird über den Satelliten BRIsat gestülpt. Bild rechts: Die Ariane 5-Hauptstufe im Integrationsgebäude. Dort werden die Hauptstufe, die Oberstufe mit den Satelliten und die Booster der Rakete zusammengefügt und auf dem mobilen Starttisch montiert. Der Starttisch wird dann zusammen mit der Ariane 5 in die Startzone gefahren.

Update 19.06.2016: Der gestrige Start der Ariane 5 war erfolgreich. Die Aufzeichnung des Starts gibt es hier.

+++ Update: Ariane-Start um 24 Stunden verschoben. +++
Beim Transfer des Trägers in die Startzone trat eine Anomalie an einer der Verbindungsleitungen zwischen Träger und Starttisch auf. Daher hat Arianespace entschieden, den Start um 24 Stunden zu verschieben. Der Träger und die Satelliten befinden sich in einem stabilen Stand-by-Zustand.

Am Donnerstag, den 16. Juni 2016, um 22:30 Uhr ist es mal wieder soweit: Eine Ariane 5-Trägerrakete wird zwei Satelliten ins Weltall bringen. Das Besondere an diesem Start: Noch nie hat eine Ariane 5 so eine große Last in den geostationären Transferorbit (GTO) transportieren müssen. Die beiden Satelliten und die für Doppelstarts nötigen Strukturen wiegen zusammen 10,731 Tonnen. Das ist absoluter Rekord für eine Ariane 5. Die bisherige Bestmarke beträgt 10,317 Tonnen in den GTO und wurde am 7. Februar 2013 aufgestellt, als eine Ariane 5 die Satelliten Amazonas 3 und Azerspace/Africasat-1a transportierte. weiterlesen

Raumfahrt | 09. Juni 2016 | von Julia Heil

BIROS: Ein Kleinsatellit auf Reisen

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Nach der Ankuft muss der Kleinsatellit BIROS von dem DLR-Team erst einmal aus seiner Transportkiste geholt werden

40 Grad und ungefähr 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Bei solchen Wetterbedingungen arbeitet das BIROS-Team gerne den größten Teil des Tages in den kühlen Reinräumen des indischen Satish Dhawan Space Centre (SHAR). Hier läuft die Arbeit auf Hochtouren, denn der Starttermin des Kleinsatelliten BIROS (Bispectral InfraRed Optical System) naht. Am 20. Juni 2016 soll er vom Weltraumbahnhof SHAR von der Insel Sriharikota an der Südostküste Indiens starten. Danach wird BIROS, zusammen mit seinem Partnersatelliten TET-1 (Technologie-Erprobungsträger 1), in 500 Kilometern Höhe um die Erde kreisen und von dort mit jeweils zwei Infrarotkameras an Bord Ausschau nach Waldbränden und anderen sogenannten Hochtemperaturereignissen halten. Bis BIROS seine Arbeit im Weltraum aufnehmen kann, wird viel Arbeit und Koordinationsaufwand geleistet worden sein – zehn DLR-Institute arbeiteten drei Jahre lang daran, den Satelliten für seine Mission vorzubereiten.

Von Adlershof nach Indien

Am 10. Mai erreichte die Vorhut der Wissenschaftler des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme die indische Stadt Chennai. BIROS war zu diesem Zeitpunkt schon im 80 Kilometer entfernten Satish Dhawan Space Centre, nachdem er am 4. Mai in Berlin-Adlershof abgeholt worden war. In Chennai erwartete die Wissenschaftler und Ingenieure eine pulsierende Metropole. 2014 war die Stadt mit 4,9 Millionen Einwohnern an sechster Stelle der größten Städte Indiens - und sie wächst weiter. weiterlesen

Raumfahrt | 24. Mai 2016 | von Paul Zabel

Pflanzenkunde für die Gemüsezucht am Südpol

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
 

Obwohl ich erst im Dezember 2017 zu meiner einjährigen Expedition für das Projekt EDEN-ISS in die Antarktis aufbreche, gehen bereits jetzt die Vorbereitungen dafür los. Schließlich werde ich in der Antarktis verantwortlich für den Betrieb des EDEN-ISS-Gewächshauses sein, und das schließt alle Aufgaben von der Aussaat bis zur Ernte der Pflanzen ein. Von meinen gärtnerischen Fähigkeiten wird es abhängen, ob das Gewächshaus Gemüse zum Speiseplan der Crew der Neumayer III-Forschungsstation beisteuern kann und ob alle unsere Experimente gelingen. Die vergangene Woche verbrachte ich deshalb in den Niederlanden. Dort wurde mir von Experten der professionelle Anbau von Gemüse in Gewächshäusern nähergebracht. Für mich als studierter Ingenieur, der nie wirklich einen grünen Daumen besaß, war die Reise faszinierend und sehr lehrreich.  weiterlesen

Raumfahrt | 16. März 2016

EDRS-A: Überholmanöver im Berufsverkehr

Quelle: Stellarium/DLR
 

Anders als niedrigfliegende Satelliten und die ISS, die mit 8 Kilometern pro Sekunde in 90 Minuten um die Erde rasen, geht es in der geostationären Höhe gemächlicher zu. Hier beträgt die Kreisbahngeschwindigkeit nur noch 3 km/s. Da man sich 36000 km über dem Erdäquator befindet, braucht man 24 Stunden für einen Umlauf um die Erde. Damit kommt man vom Boden aus gesehen über einem bestimmten Längengrad scheinbar zum Stillstand. Das ist sehr praktisch, da man dann seine Bodenantenne fest ausrichten kann und dauerhafte Sichtbarkeit hat. weiterlesen

Raumfahrt | 09. März 2016 | von Philip Kausche

Ariane-Start noch vor dem Frühstück

Quelle: ESA/CNES/Arianespace
Die Ariane 5 auf dem Weg vom Final Assembly Buildung zu ihrem Startplatz in Franzöisch-Guayana

Früh aufstehen hieß es für diejenigen, die heute Morgen einen Ariane 5-Start sehen wollten. Um 6:20 deutscher Zeit hob zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Ariane 5 ECA vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab um einen Satelliten ins All zu bringen. Neben dem Transport eines Satelliten in den Orbit, wird dieser Ariane 5-Flug auch als Versuchsträger für die Entwicklung der Ariane 6 dienen. Mehr dazu weiter unten.

Ich persönlich verfolgte den Start gemütlich im Bett mit meinem Tablet auf www.arianespace.com und bewegte mich dann gemeinsam mit der Ariane Richtung Himmel. Allerdings erhob ich mich im Gegensatz zur Ariane nur wenige Zentimeter und mit deutlich geringerer Geschwindigkeit. Während die Ariane 5 mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit gen Orbit rauschte, schlich ich Richtung Dusche und das einzige was rauschen sollte, war das Wasser aus dem Duschkopf.  weiterlesen

Raumfahrt | 24. Februar 2016 | von Ernst Hauber

Der lange Weg zurück nach Norden - Teil 11

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Die steil aufragenden Admiralty-Berge am Cape Hallett gaben eine spektakulaere Kulisse fuer die marine Probennahmen ab.

Am 11. Februar begann der letzte Teil unserer antarktischen Expedition. Gemeinsam mit uns und unseren Kollegen war auch ein Großteil der italienischen Wissenschaftler und Techniker der Mario Zucchelli-Station wieder an Bord der "Italica" gegangen. Der Rest der Mannschaft wurde über die amerikanische McMurdo-Station ausgeflogen, da die Mario Zucchelli-Station in wenigen Tagen schließt. Unsere lange Reise nach Norden würde dabei nicht direkt zurück nach Christchurch in Neuseeland führen, sondern noch einige kleine Umwege machen. Die "Italica" ist nämlich nicht nur ein einfacher Frachter, der Mensch und Material in die Antarktis transportiert, sie ist gleichzeitig ein mit modernen Messinstrumenten ausgestattetes Forschungsschiff, das ein umfangreiches marines Messprogramm ausführt.

Im Fokus steht dabei das Rossmeer, das eine wichtige Stellung im globalen Strömungsmuster der Ozeane einnimmt: In der sogenannten thermohalinen Zirkulation werden Wassermassen in einem weltumspannenden "Förderband" entsprechend ihrer unterschiedlichen Dichte (infolge unterschiedlichen Salzgehalts und unterschiedlicher Temperatur) in verschiedenen Tiefen bewegt. Wärmeres Wasser ist weniger dicht und bewegt sich an der Oberfläche, kälteres Wasser ist dichter und sinkt ab. Das geläufigste Beispiel ist der Golfstrom, der warmes Oberflächenwasser von der Karibik aus an der amerikanischen Ostküste vorbei nach Nordosten Richtung Europa transportiert und im nördlichen Westeuropa für ein relativ mildes Klima sorgt. In der Arktis kühlt dieses Wasser ab, wird dichter und sinkt ab, bevor es in der Tiefe wieder nach Süden strömt. Außer in der Arktis gibt es nur wenige Stellen in der Welt, an denen Wasser von derart hoher Dichte entsteht, dass es sich grundsätzlich am tiefsten Meeresboden entlang bewegt. Das Rossmeer mit seinem riesigen Schelfeis ist eine dieser Zonen, weswegen unsere italienischen Kollegen hier ein langjähriges Messprogramm etabliert haben. Dazu gehört das Aussetzen von freischwebenden Argo-Sonden, von denen es insgesamt mehr als 3000 in den Weltmeeren gibt. Diese schweben (daher der englische Name Argo Floater) automatisch in einer zuvor festgelegten Tiefe und messen bestimmte Parameter wie Wassertemperatur und Salinität (Salzgehalt). In bestimmten Abständen tauchen diese Argo-Sonden auf und senden die Daten an Satelliten, von denen sie zu den Forschern übertragen werden. weiterlesen

Raumfahrt | 22. Februar 2016

Am Anfang steht der In-Orbit-Test

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Antenna Mapping

Wie schon im letzten Beitrag beschrieben, findet gerade der In-Orbit-Test statt. Und das wird noch mehrere Wochen dauern. Ein sehr wichtiger Test ist dabei das "Antenna-Mapping". Hierbei geht es darum, herauszufinden in welcher Richtung die Antennen wie stark abstrahlen und ob die Abdeckung am Boden den Erwartungen und Berechnungen entspricht. Hier spielen verschiedene Dinge herein. Zuerst, wieso "Antenna"? Es geht doch um einen Laser!

Schon richtig, aber Antennen gibt es auch. Nur die Übertragung zwischen Kundensatellit zum Relais-Satellit findet per Laser statt. Für die Übertragung von und zur Bodenstation geht das nicht so einfach. Der Laser kann z.B. nicht durch Wolken hindurchstrahlen. Also verwendet man für die Strecke zum Boden eine herkömmliche Funkverbindung über die sogenannte Feeder Link Antenne im "Ka-Band". Dieser Begriff steht für Frequenzen zwischen 27 und 40 Gigahertz. UKW-Rundfunk wird bei etwa 100 Megahertz übertragen, Handys senden bei etwa 2 Gigahertz. Je höher die Frequenz, desto mehr Daten lassen sich übertragen, man spricht von einer höheren Bandbreite. Eine der großen Antennenschüsseln des EB9B-Sateliten ist für die Übertragung zum Boden reserviert. Zusätzlich gibt es für EDRS-Zwecke noch eine weitere, schwenkbare Ka-Band Antenne - die Ka-ISL Antenne - für Verbindungen zu Satelliten, die keinen Laser an Bord haben. weiterlesen

Raumfahrt | 16. Februar 2016 | von Nicole Schmitz

Abschied von der Mario Zucchelli-Station, Datenauswertung und Ozeanographie - Teil 10

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Zwischen dem 6. und 11. Februar erkundeten die DLR-Forscher auf der MS Italica gemeinsam mit italienischen Ozeanographen die Terra Nova-Bucht.

Es ist Freitag, der 12. Februar 2016. Ich sitze in meiner Kabine auf der "Italica", die ich mit drei Kolleginnen teile: der Geologin Tina, der Geophysikerin Antonia und der Expeditionsärztin Ulrike. Es ist 14 Uhr nachmittags, wir haben gerade gegessen, vor unserem Bullauge treiben die Eisschollen vorbei, und wir vier sind alle damit beschäftigt, unsere Daten zu analysieren und erste Zusammenfassungen unserer Ergebnisse  aufzuschreiben.

Gestern Abend sind wir aus der Terra Nova-Bucht ausgelaufen. Mit zehn Fanfarenstößen der Schiffssirenen haben wir uns von der Mario Zucchelli-Polarstation verabschiedet. Ein Gänsehaut-Moment, und nicht wenige von uns mussten sich ein paar Tränen verkneifen. Aber der endgültige Abschied von der Antarktis liegt noch vor uns. Bevor wir uns auf den Rückweg nach Neuseeland machen, werden unsere italienischen Kollegen noch ihr Ozeanographie-Programm abschließen. Deshalb fahren wir gerade entlang der Küstenlinie Richtung Norden, nach Cape Hallet, wo noch Sedimentproben vom Ozeanboden genommen werden sollen. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten fahren wir zurück nach Lyttleton, einem kleinen Hafen auf der neuseeländischen Südinsel, wo unsere Reise enden soll. weiterlesen

Raumfahrt | 15. Februar 2016

Das Kontrollzentrum geht in Betrieb - die erste Hürde ist genommen

Kontrollraum beim DLR in Oberpfaffenhofen
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Hochspannung im Kontrollraum beim DLR in Oberpfaffenhofen

Wie geplant wurde letzten Freitag der Betrieb der EDRS-Nutzlast aufgenommen. Anfangs mussten wir uns aber noch etwas gedulden, denn in dieser frühen Phase wurden alle Schaltkommandos noch vom Kontrollzentrum in Toulouse gesendet. Die Einzelkomponenten wurden der Reihe nach ausgeklappt und eingeschaltet. Wir konnten dies in den Daten (Schalterstellungen, Ströme und Temperaturen) verfolgen, mussten aber immer wieder etwas Phantasie einsetzen, da die Kollegen in Toulouse recht wortkarg waren.

Erst an Tag 3, dem Sonntag, kamen wir zum Zug. Am Nachmittag konnten wir das erste eigene Kommando, nun über das Pariser Kontrollzentrum, erfolgreich zum Satelliten schicken. Dieses erste Test-Kommando wurde ohne Probleme verschickt, dennoch war die Erleichterung groß, als über die Telemetrie bestätigt werden konnte, dass es am Satellit angekommen und bestätigt worden war. Die jahrelange Vorbereitung auf diesen Moment hat sich ausgezahlt und so manchem im Kontrollraum fiel ein großer Stein vom Herzen. weiterlesen

Raumfahrt | 10. Februar 2016 | von Jean-Pierre Paul de Vera

Besuch der Gondwana-Station, letzte Untersuchungen und wehmütiger Abschied - Teil 9

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Eisfall während des Fluges zur Mario Zucchelli Station

Ein noch unbekanntes Terrain war für uns (d.h. für Ernst und Nicole, weniger für mich) die von der italienischen Mario Zucchelli Station aus sichtbare deutsche Gondwana-Station und ihre Umgebung am anderen Ende der Terra Nova-Bucht. Die Station steht in der Sichtachse der italienischen Station aus vor der beeindruckenden Silhouette des 2732 Meter hohen Vulkans Mount Melbourne, genau auf einem Felsensporn, der ins Meer ragt und sich in unmittelbarer Nähe zu den imposanten Ausläufern des Campbell-Gletschers befindet. Sie wurde vor mehr als 30 Jahren von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) als Basis für Expeditionen gebaut.

Der Grund, warum wir bei dieser Expedition nicht von Gondwana aus operieren konnten, sind die umfangreichen Bauarbeiten, die für die Modernisierung der Station durchgeführt werden. Damit waren wir auch zum größten Teil von der Logistik der Stationsleitung von Mario Zucchelli abhängig. Aufgrund des Wetters und der vorgerückten Zeit waren für uns die Arbeiten in der Küstenregion auf das Nötigste begrenzt worden. Es stand uns somit noch ein Flug bevor, den wir für den Besuch auf Gondwana eingeplant hatten. weiterlesen