Raumfahrt | 23. Juli 2012

TET-1: 1. Arbeitstag im Orbit

Nach mehreren zeitlichen Verschiebungen ist es am 22.07.2012 endlich soweit: TET-1 wird gemeinsam mit den Satelliten Kanopus-V, BKA, MKA-FKI und exaktView-1 um 08:41:39 Uhr (MESZ) mit der russischen Rakete Sojus/Fregat gestartet. Nicht nur am Startplatz Baikonur/Kasachstan selbst, sondern auch im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) des DLR wird der Start aufmerksam verfolgt. Während sich im Foyer des GSOC 200 Besucher versammeln, um den Start zu verfolgen, schauen ein Stockwerk tiefer im Kontrollraum K1 die Ingenieure gespannt auf ihre Bildschirme. Via Internet wird der Start live aus Baikonur übertragen.

Nach einem Bilderbuchstart beginnt für TET-1 die erste Betriebsphase - Launch and Early Orbit Phase, kurz LEOP genannt. Über dem Südpazifik erfolgt um 09:33:21 Uhr die Trennung von der Oberstufe der Rakete. Im GSOC steigt die Spannung, der erste Kontakt zum Satelliten kann um 11:54 Uhr über die DLR-Bodenstation in Neustrelitz hergestellt werden. Sehr bald stellte sich heraus, dass der Satellit in einer instabilen Fluglage ist (Rotation um die x-Achse mit ca. 0,5 Grad / sec). Eine Analyse durch das Satelliten-Support-Team führt zu einer erst für einen späteren Zeitpunkt geplanten Umschaltung der Bordrechner.

Nach der Umschaltung stabilisiert sich die Lage sehr schnell. Der nächste Kontakt fand über die Bodenstation Spitzbergen (Norwegen) um 13:29 Uhr statt. Nach Kommandierung werden die Solarpanele entfaltet. Dies führt zu einer positive Energiebilanz, sodass ab diesem Zeitpunkt die Batterien geladen werden können. Während weiterer Überflugpassagen über die Bodenstationen in Weilheim sowie die kanadischen Bodenstationen St. Hubert und in Saskatchewan werden Statusmeldungen des Satelliten gesammelt und per Kommando weitere Subsysteme zugeschaltet.

Bahnrechnungen ergeben einen zielgenauen Einschuss von TET-1 in die vorbestimmte Umlaufbahn durch die russische Rakete. Ab dem sechsten Kontakt wurden die für die Launch and Early Orbit Phase (LEOP) geplanten Aktivitäten durchgeführt. Dazu zählen u. a. das Umschalten auf redundante Einheiten und die weitere Analyse der Statusdaten.

Bild: TET-1 (künstlerische Darstellung), Quelle: DLR / Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH.

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