Luftfahrt | 08. Mai 2014 | von Falk Dambowsky

First Take-Off

Erreicht man am Morgen den NASA-Hangar in Palmdale, grüßt davor schon Sofia - zurück vom nächtlichen Forschungseinsatz. Auch für die vier Forschungsflieger der ACCESSII-Mission stehen die Zeichen auf Flug. Eine erste Testformation ist geplant. Die Piloten wollen sich aufeinander einspielen, denn drei Messflugzeuge hinter einem Vierstrahler in dessen Kondensstreifen hineinfliegen zu lassen ist schon eine deutliche Herausforderung.

Der Flugplan ist in etwa folgender: Die DC-8, für den Probeflug betankt mit regulärem Kerosin, startet zuerst, gefolgt von der kleinen wendigen kanadischen T-33, die bereits im Aufstieg hinauf auf Reiseflughöhe mit ihren Instrumenten in den Abgasschweif eintaucht. Danach folgen in jeweils vierzigminütigem Abstand die beiden Falcons.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Die DLR-Falcon vor dem NASA-Hangar in Palmdale/Kalifornien.

Für die Generalprobe am Himmel startet die NASA-Falcon zuerst, danach die Falcon des DLR. In der Luft wird dann zwischen verschiedenen Positionen getauscht und das macht es für die Piloten so anspruchsvoll. Vor allem wechseln sich die Falcons zwischen einer nahen Position knapp hinter der DC-8, dem sogenannten Nahfeld, und einer Position etwa 16 Kilometer entfernt im sogenannten Fernfeld ab. Davor und danach haben sie jeweils alleinige Messzeiten.##markend##

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
T-33 und DLR-Falcon vor dem Start auf dem Vorfeld

Bevor es losgeht, rollt die US-amerikanisch-deutsch-kanadische Fliegerformation das erste Mal hintereinander aus dem Hangar ans Sonnenlicht. NASA-Falcon, DLR-Falcon und die kanadische T-33 stehen nebeneinander. Die DC-8 hatte bereits am Tag zuvor auf einem benachbarten Vorfeld geparkt, gleich neben einer speziell umgebauten Boeing 747, die vor noch nicht allzu langer Zeit das Spaceshuttle huckepack von Edwards/Kalifornien nach Cape Canaveral geflogen hat.

Quelle: NASA
NASA-Forschungsflugzeug DC-8, dahinter der ehemalige Spaceshuttletransporter

Über den Forschungsfliegern zeigt der Himmel zumindest kurzlebige Kondensstreifen vorüberfliegender Maschinen: Ein gutes Zeichen, denn die Piloten benötigen diese Orientierung auch für den Test der Manöver. Mittags ist es dann so weit, die Formation steigt nacheinander in den Himmel auf. Nach rund drei Stunden kehren die Piloten und Wissenschaftler zufrieden zurück. Ihre Absprachen haben funktioniert und erste spannende Messdaten wurden gesammelt. Nun ist alles bereit für den ersten regulären Messflug am Himmel über Kalifornien zur Erforschung alternativer Treibstoffe.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Erster Probeflug: Blick aus dem Fenster der DLR-Falcon auf die DC-8
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Über den Autor

Falk Dambowsky schreibt als Luftfahrtredakteur der DLR-Kommunikation. Er ist dort, wo Testpiloten in Forschungsflugzeugen abheben und Luftfahrtforscher Windkanäle in Gang setzen. Erkenntnis sieht er nicht als Selbstzweck, sondern das Erkennen im lebendigen und anschaulichen Dialog zwischen den Menschen. zur Autorenseite