Luftfahrt | 14. August 2015

HALO auf den Malediven

HALO auf Gan, einer Insel der Malediven
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
HALO auf dem Flughafen Gan

The art of doing nothing - Das Motto von Gan, der südlichsten Insel der Malediven. Für einen Urlaubsaufenthalt das Paradies, für die Durchführung einer anspruchsvollen HALO-Kampagne eher eine Herausforderung.

Gan ist eine Insel im Addu Atoll, knappe 80km südlich des Äquators, und war einst ein Stützpunkt der englischen Luftstreitkräfte und diente vor allem als Zwischenstopp für Flugzeuge während des zweiten Weltkriegs. Alte Gebäude, ein Denkmal und sogar ein verlassenes Astra Kino erinnern an diese Zeiten. Dementsprechend ist ein Flughafen vorhanden, der 2007 zu einem internationalen Flughafen ausgebaut wurde. Auf Gan selbst leben einheimische Malediver, meist in alten Baracken der Briten. Auf den benachbarten Inseln, die über Dämme erreicht werden können, sind landestypische Siedlungen. Sie sind eng bebaut mit kleinen, sehr spartanischen Hütten.##markend##

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

Die einheimische Bevölkerung war uns und unserem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen. Da nur wenige Touristen auf der Insel sind, waren wir nach einigen Tagen bereits vielerorts gut bekannt - nicht zuletzt dank einer 30-minütigen HALO-Vorstellung für die dortige Flughafenfeuerwehr, nach der drei FX-Mitarbeiter längere Zeit ausgelastet waren, weil sie für Selfie-Aufnahmen mit sämtlichen Mitarbeitern Spalier stehen mussten.

Nach einer Vorerkundung vor einigen Wochen, wurde von Oberpfaffenhofen aus vorab per E-Mail und Telefon eigentlich alles Notwendige organisiert und vorbereitet. Eigentlich. Beim Eintreffen der Vorhut einige Tage vor HALO war nicht wirklich etwas fertig. Für das Bürogebäude, eine alte Lagerhalle, mussten Steckdosen und Sicherungen besorgt werden. Licht war nicht vorhanden und das Bodenstromaggregat funktionierte nicht.

Dann war da noch diese Sache mit dem Container: Der Container stand bereits mehrere Wochen in Male und hatte den Weg nach Gan einfach nicht gefunden. Von einem Tag auf den nächsten wurden wir vertröstet - mit den unterschiedlichsten Begründungen. Zuerst hat der Zoll mehr Zeit benötigt als vermutet. Dann wurde er endlich auf das Schiff verladen, das jedoch nach der Hälfte der Strecke einen Motorschaden hatte. Somit mussten Ersatzteile eingeflogen und der Motor repariert werden. Anschließend durfte das Schiff nur noch mit halber Fahrt nach Süden fahren. Weiterhin kam der Container am späten Abend auf der nördlichsten Insel an, sodass der Landweg über die Dämme deutlich länger gedauert hat. Zu guter Letzt durfte das Schiff erst nach ca. einer Stunde anlegen, denn fehlende Papiere machten ein Anlegen unmöglich. Mit einigen Tagen Verspätung, gegen elf Uhr am Abend, ist der Container schlussendlich wohlbehalten am Flughafen angekommen. Insgesamt eine sehr spannende Geschichte.

Nach den vielen Aufregungen wurde uns nahegelegt, dass wir uns an "Don’t expect anything in time" gewöhnen müssen. Als nach gut einer Woche die meisten Arbeiten erledigt waren und HALO auch gut auf Gan angekommen war, konnten die Messflüge endlich beginnen.

Quelle: enviscope
Martina Hierle

An Flugtagen beginnen die Vorbereitungen der Instrumente bereits ab zwei Uhr nachts im Licht der Vorfeldscheinwerfer. Neben dem frühen Aufstehen ist der Kampf mit den Mücken eine nächtliche Herausforderung. Auch Regengüsse, die in diesen Breiten sehr ergiebig ausfallen können, haben die Arbeiten ohne Hangar nicht gerade erleichtert. Aber dank guter Teamarbeit und unermüdlichen Kampagnen-Teilnehmern konnten alle Hindernisse überwunden werden - wenn auch manchmal auf Umwegen.
Womöglich ist auch der eine oder andere Malediver froh, dass HALO mit seiner Mannschaft nun weiterzieht. Schließlich haben wir die Insel gut "aufgemischt".

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Luftaufnahmen der HALO

Trotz der teilweise sehr schwierigen Bedingungen war es letzten Endes eine erfolgreiche OMO-Teilkampagne mit insgesamt fünf Messflügen. Vier Messflüge brachten HALO in den westlichen indischen Ozean. Da aufgrund von Bauarbeiten die Startbahn sehr verkürzt war, musste dabei jeweils ein Tankstopp im Wüstenstaat Bahrein durchgeführt werden. Ein weiterer Messflug führte HALO an die Nordspitze Sri Lankas.

HALO konnte am 10.August nach Pafos/Zypern für den dritten Teil der Kampagne überführt werden.

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