Raumfahrt | 10. Januar 2011

Zeitkapsel des SOFIA-Vorgängers KAO geöffnet

Kuiper KAO Timecapsule
Kuiper KAO Timecapsule

Fünfzehn Jahre nach dessen letztem Flug trafen sich Veteranen des Kuiper Airborne Observatory (KAO) am 10. November 2010 im Ames Research Center der NASA, um der Öffnung einer Zeitkapsel beizuwohnen. Das KAO war ein stark modifiziertes Transportflugzeug vom Typ Lockheed C-141A, das mit einem 91 Zentimeter-Teleskop ausgestattet war. Das fliegende Observatorium hatte seine Basis im Ames Research Center der NASA in Moffett Field, Kalifornien, und war von 1974 bis 1995 im Einsatz.

Wendy Dolci, stellvertretende Einsatzleiterin am Institut für Astrobiologie des Ames Research Center der NASA, war Leiterin der Mission, als die Zeitkapsel 1995 verschlossen wurde. Sie wusste nicht genau, was die Gruppe beim Öffnen der Kapsel vorfinden würde. Sie erinnerte sich jedoch an einige Maskottchen: ein Kiwi- und ein Koala-Stofftier, Geschenke von Freunden aus Neuseeland und Australien. Der Koala war ein treuer Begleiter der Crewmitglieder und flog vier Millionen Meilen mit dem flugzeuggetragenen Observatorium.

Die Spannung stieg, als die Gruppe wartete, und als die Kapsel schließlich geöffnet wurde, kamen neben den anderen, in einer Kühlbox verschlossenen Stücken auch Koala und Kiwi unbeschadet zum Vorschein. Unter den Erinnerungsstücken befand sich auch ein von Freunden aus Neuseeland signierter Kricketschläger.

Ergebnisse der Beobachtungen des KAO wurden wiederentdeckt, darunter Bilder des Halleyschen Kometen und der Supernova SN87A. Diane Wooden, Astrophysikerin am Ames Research Center, war an Bord, als die Bilder im April 1986 aufgenommen wurden, und erinnert sich, "wie viel Spaß es gemacht hat". 16 der 22 Jahre, die das Flugzeug in Betrieb war, flog sie bei KAO-Missionen mit.

Unter den praktischer orientierten Stücken fanden sich eine Flugkarte des letzten Flugs, Besprechungsnotizen, ein Gästebuch und eine Packung "Lipton's Cup of Soup" - "eine typische Kuiper-Gourmetmahlzeit", wie sich eines der früheren Crewmitglieder erinnerte.

Zu den Stücken mit geringerem wissenschaftlichen Nutzen gehörten der Text des "The Kuiper Blues" sowie eine Mundharmonika und ein von Tom Connors, einem früheren Maschinenbauingenieur, geschriebenes Gedicht. "Kultur wurde am KAO groß geschrieben", witzelte Dolci.

Dass auch der Humor nicht zu kurz kam, zeigte ein mit Münzen gefülltes Einmachglas mit der Aufschrift "Save the KAO Fund" (Rettet die KAO-Finanzierung), ein "lächelnder" Kussmund-Aufkleber für Momente, "in denen alles schief läuft und man freundlich bleiben muss", und ein Knochen eines angeblichen Wunderheilers. KAO-Wissenschaftler Jim Elliot brachte den Knochen 1971 aus Maseru Lesotho, Südafrika, mit und verwendete ihn gemeinsam mit seinem Kollegen Ted Dunham und ihren Mitarbeitern, um "böse Geister abzuwehren".

Ein Stück, das nach Ansicht der KAO-Veteranen an die Crew des KAO-Nachfolgers, des Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy (SOFIA), weitergegeben werden sollte, ist ein Talisman, der "die Schuld" repräsentiert. Der aus einer einfachen Feder mit einer Nachricht bestehende Talisman wurde den SOFIA-Mitarbeitern mit der Anleitung vererbt, dass er "verwendet werden soll, wenn Dinge vollkommen schief gelaufen sind (ja, das könnte auch bei SOFIA passieren) und Leute sich gegenseitig die Schuld geben. In diesen Fällen wird "die Schuld" einfach jemandem angeheftet (am Besten der Person, die am wenigsten Schuld trägt), und dieser Person wird für den Rest des Tages die Schuld an allem gegeben". Der Schuld-Talisman ist ein Beispiel dafür, wie Wissenschaftler, die viele Stunden unter großem Druck stehen, mit Humor die Situation auflockern.

Der Talisman war eines von mehreren Stücken, die Dolci im Dryden Aircraft Operations Facility in Palmdale, Kalifornien, an die Mitarbeiter des SOFIA-Programms übergab. Nach der Crewbesprechung für den ersten wissenschaftlichen Flug von SOFIA am 30. November 2010 übergab Dolci Kiwi und Koala an den SOFIA-Programmleiter Bob Meyer. Meyer gab die Stücke an Nancy McKown von der USRA (Universities Space Research Association), Missionsleiterin der ersten wissenschaftlichen Flüge von SOFIA, weiter, damit sie mit an Bord des flugzeuggetragenen Observatoriums genommen werden. Die Maskottchen "müssen fliegen", so Meyer.

Mit den kleinen Stofftieren ging etwas vom Charme des KAO auf SOFIA über, und die Wissenschaftler hoffen, dass das SOFIA-Programm mit dem guten Karma von KAO die wichtige und erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortsetzen kann.

Das SOFIA-Team hat einen guten Start hingelegt: Mithilfe der vom KAO geerbten Glücksbringer wurden am 8. Dezember 2010 drei erste kurze Wissenschaftsflüge absolviert, die, so Meyer, "einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von SOFIA und dessen Fähigkeit darstellen, erfolgreich Beobachtungen durchzuführen".

Bilder: NASA. Bei diesem Text handelt sich um eine Übersetzung dieses NASA-Webartikels.

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