Artikel zu "GSOC"

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Raumfahrt | 08. Dezember 2016 | von Tom Uhlig

Rangieren im Orbit gegen den "Paprika-Effekt"

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Das Gravitationsfeld der Erde entspricht in macher Hinsicht einer Paprika: Die eigentlich an einem festen Orbit über der Erdoberfläche stehenden geostationären Satelliten driften in Richtung der Furchen - "energetisch günstiger"

Seitwärts einparken, das habe ich als "Landei" schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gemacht - zumindest nicht in einer Großstadt wie München, wo Parklücken nur unwesentlich länger sind als mein Kleinwagen. Prompt brauche ich mehrere Anläufe, um eine einigermaßen angemessene Entfernung von der Bordsteinkante zu haben - die anderen Verkehrsteilnehmer sind freilich begeistert und applaudieren mit einem enthusiastischen Hupkonzert. Geschafft, vielleicht nur noch ein bißchen zurücksetzen, damit der knappe Rangierabstand gleichmäßig auf meinen Vorder- und Hintermann verteilt ist. Lustigerweise erinnert mich die Situation aus dem Straßenverkehr an den gestrigen Morgen im Kontrollraum, als Flugdirektorkollege Andreas Kolbeck und ich mit einem unserer geostationären Satelliten ein "Manöver geflogen" sind.

Die GEOs stehen ja von der Erde aus betrachtet an einer gleichbleibenden Position - und zwar in einer vorgegebenen Box, die sie nicht verlassen dürfen - im geostationären Orbit auf einer Höhe von 36.000 Kilometern über dem Äquator geht's eng her. weiterlesen

Raumfahrt | 09. November 2016 | von Tom Uhlig

Außergewöhnlicher "Zuschauer" beim Simulationslauf für einen geostationären Satelliten

Käpt´n Blaubär beim GSOC
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Käpt´n Blaubär - Ein Zuschauer im Kontrollraum

Zahlreiche Codezeilen laufen über den großen Bildschirm in einem Kontrollraum des Deutschen Raumfahrtkontrollzentrums, kurz GSOC (German Space Operations Center). Alles Kommandos, die an einen Satelliten im All geschickt werden - diesmal ist es allerdings eine Simulation. Bei aller Konzentration, die wir bei unserer Arbeit brauchen, ein außergewöhnlicher Zuschauer ist ab und zu willkommen. Heute "schaut" uns Käpt‘n Blaubär, die beliebte Figur aus der Sendung mit der Maus, bei der Arbeit zu. Er hat gut lachen. Er hat keinen Stress. Wir dagegen sind sehr beschäftigt: Unter den aufmerksamen und erfahrenen Augen von Flugdirektor Franck Chatel und Mission Operations Director Ralf Faller testen wir gerade einen Satelliten in seiner "geostationären Box" aus - aber nur in der Theorie. In Wirklichkeit steht die kleinwagengroße Maschine noch in einem Reinraum und wartet auf ihren Transport nach Kourou.

Mit dieser Simulation wird unser Team auf ein komplexes Zusammenspiel trainiert, verschiedene Prozeduren und Kommandosequenzen, die fließend und fehlerfrei durchlaufen werden müssen. Unsere Flight Controller müssen mit den Tools an der Konsole wie im Schlaf umgehen können und stets wissen, wer mit wem interagieren muss, wo die notwendigen Daten und Dateien zu finden sind. Und auch unter Stress müssen Probleme mit dem Satelliten oder dem Bodensystem gelöst werden können. weiterlesen

Raumfahrt | 22. Februar 2016

Am Anfang steht der In-Orbit-Test

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Antenna Mapping

Wie schon im letzten Beitrag beschrieben, findet gerade der In-Orbit-Test statt. Und das wird noch mehrere Wochen dauern. Ein sehr wichtiger Test ist dabei das "Antenna-Mapping". Hierbei geht es darum, herauszufinden in welcher Richtung die Antennen wie stark abstrahlen und ob die Abdeckung am Boden den Erwartungen und Berechnungen entspricht. Hier spielen verschiedene Dinge herein. Zuerst, wieso "Antenna"? Es geht doch um einen Laser!

Schon richtig, aber Antennen gibt es auch. Nur die Übertragung zwischen Kundensatellit zum Relais-Satellit findet per Laser statt. Für die Übertragung von und zur Bodenstation geht das nicht so einfach. Der Laser kann z.B. nicht durch Wolken hindurchstrahlen. Also verwendet man für die Strecke zum Boden eine herkömmliche Funkverbindung über die sogenannte Feeder Link Antenne im "Ka-Band". Dieser Begriff steht für Frequenzen zwischen 27 und 40 Gigahertz. UKW-Rundfunk wird bei etwa 100 Megahertz übertragen, Handys senden bei etwa 2 Gigahertz. Je höher die Frequenz, desto mehr Daten lassen sich übertragen, man spricht von einer höheren Bandbreite. Eine der großen Antennenschüsseln des EB9B-Sateliten ist für die Übertragung zum Boden reserviert. Zusätzlich gibt es für EDRS-Zwecke noch eine weitere, schwenkbare Ka-Band Antenne - die Ka-ISL Antenne - für Verbindungen zu Satelliten, die keinen Laser an Bord haben. weiterlesen

Raumfahrt | 15. Februar 2016

Das Kontrollzentrum geht in Betrieb - die erste Hürde ist genommen

Kontrollraum beim DLR in Oberpfaffenhofen
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Hochspannung im Kontrollraum beim DLR in Oberpfaffenhofen

Wie geplant wurde letzten Freitag der Betrieb der EDRS-Nutzlast aufgenommen. Anfangs mussten wir uns aber noch etwas gedulden, denn in dieser frühen Phase wurden alle Schaltkommandos noch vom Kontrollzentrum in Toulouse gesendet. Die Einzelkomponenten wurden der Reihe nach ausgeklappt und eingeschaltet. Wir konnten dies in den Daten (Schalterstellungen, Ströme und Temperaturen) verfolgen, mussten aber immer wieder etwas Phantasie einsetzen, da die Kollegen in Toulouse recht wortkarg waren.

Erst an Tag 3, dem Sonntag, kamen wir zum Zug. Am Nachmittag konnten wir das erste eigene Kommando, nun über das Pariser Kontrollzentrum, erfolgreich zum Satelliten schicken. Dieses erste Test-Kommando wurde ohne Probleme verschickt, dennoch war die Erleichterung groß, als über die Telemetrie bestätigt werden konnte, dass es am Satellit angekommen und bestätigt worden war. Die jahrelange Vorbereitung auf diesen Moment hat sich ausgezahlt und so manchem im Kontrollraum fiel ein großer Stein vom Herzen. weiterlesen

Raumfahrt | 05. Februar 2016 | von Frank Wallrapp

Nach der Party ist vor der Arbeit - Heute geht's los

EDRS-Kontrollraum beim DLR in Oberpfaffenhofen

Letzten Freitag fand bei uns im Kontrollzentrum eine Feier anlässlich des Starts des EDRS-A-Satelliten statt. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Unser Team hatte die Gelegenheit, unsere Arbeit zu präsentieren. Da der Start kurzfristig um zwei Tage verschoben worden war, konnten die ursprünglich geladenen VIPs nicht kommen. Stattdessen waren sehr viele lokale Pressevertreter da sowie viele Mitarbeiter und deren Familien.

Es war für uns sehr angenehm, denn anders als bei "normalen" Missionen am GSOC (Deutsches Raumfahrtkontrollzentrum) steuern wir diesmal nicht den Satelliten selbst, sondern nur die Nutzlast, die aber noch ausgeschaltet ist. Daher mussten wir nicht direkt nach dem Start mit der Arbeit beginnen. Wir greifen erst sieben Tage später, also heute, in das Geschehen ein. Seit Sonntag können wir aber schon ein wenig lauschen, da wir den gesamten Datenstrom des Satelliten (die Telemetrie) bereits jetzt empfangen können. weiterlesen

Raumfahrt | 27. Januar 2016

T minus 1 Tag: Ruhe vor dem Start? Weit gefehlt.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Der EDRS-Kontrollraum im Multimissions-Kontrollzentrums GSOC des DLR

Ganz knapp vor dem Start des EDRS-Betriebs startet mit diesem Beitrag der EDRS-Blog. Dieser soll die wichtigsten und spannendsten Momente der Mission darstellen und Einblicke in den täglichen Kontrollraumbetrieb ermöglichen. Hauptsächlich werden die im Betrieb beteiligten Personen von ihren Eindrücken und ihrer Arbeit berichten. weiterlesen