Raumfahrt | 25. Januar 2018 | von Philip Kausche

Ariane 5 macht sich auf in neue Höhen

Erster Start 2018: Ariane 5 auf dem Weg zum Launch Pad
Quelle: Arianespace/ESA/CNES/Optique Video du CSG
Die Ariane 5 auf dem Weg zum Launch Pad.

+++ Update: Beim Start der Ariane 5 am 25. Januar kam es zu einer Anomalie. In Folge wurden beide Satelliten nicht genau in ihrem Zielorbit abgesetzt. Beide Satelliten sind jedoch voll funktionstüchtig und werden wie geplant alleine ihren Zielorbit anfliegen und dort ihren Dienst aufnehmen können. Für die Untersuchung des Vorfalls wurde eine unabhängige Untersuchungskommission eingerichtet. Weitere Informationen +++

Heute Abend wird eine Ariane 5 zum ersten Mal in diesem Jahr vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ins All starten. Auf ihrer Mission wird sie zwei Telekommunikationssatelliten transportieren. Das Startfenster öffnet sich um 23:20 Uhr und bleibt dann für 45 Minuten offen. Typischerweise wird ein Start zu Beginn des Zeitfensters angestrebt. Es lohnt sich also den Livestream rechtzeitig aufzurufen.##markend##

NASA-Experiment mit an Bord

Quelle: Airbus
Der Satellit SES-14 mit dem NASA-Instrument GOLD. Das Goldene ist allerdings der Satellit SES-14. Das NASA-Instrument ist das hellgraue Objekt rechts oben im Bild.

In der oberen Position unter der Nutzlastverkleidung befindet sich der Satellit SES-14. Er wurde von Airbus Defence and Space in Toulouse für den luxemburgischen Satellitenbetreiber SES gebaut. Der Satellit hat beim Start eine Masse von 4423 Kilogramm. Die Abdeckung des Satelliten erstreckt sich von Latein- und Nordamerika, über die Karibik und den Nordatlantik bis nach Westeuropa beziehungsweise das Mittelmeer.

Zusätzlich ist ein Messgerät der NASA auf dem Satelliten montiert. Das sogenannte "Global-Scale Observation of the Limb and Disk" (GOLD) soll das wissenschaftliche Verständnis der Interaktion zwischen Erde und Sonne erweitern. Konkret wird GOLD den Einfluss der Sonne auf Dichte und Temperatur der Thermo- beziehungsweise der Ionosphäre der Erde vermessen.

In der unteren Position befindet sich der Satellit Al Yah 3. Dieser Satellit wurde vom amerikanischen Raumfahrtunternehmen Orbital ATK für den Betreiber Yahsat aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut. Seine Startmasse beträgt 3795 Kilogramm. Nach seiner Inbetriebnahme wird er für Kunden in Brasilien und Afrika zur Verfügung stehen.

Höhenrekord für Ariane 5

Ziel der Rakete ist dieses Mal ein sogenannter supersynchroner Transferorbit (SSTO), von dem aus die Satelliten ihren finalen geostationären Orbit anfliegen werden. Im Gegensatz zum sonst üblichen geostationären Transferorbit (GTO) liegt der höchste Punkt des elliptischen Orbits nicht bei 36.000 Kilometern, sondern bei 45.000 Kilometern über der Erde. Damit stellt dieser Start für Ariane 5 einen Höhenrekord für diese Art Mission dar.

Der supersynchrone Orbit heißt nicht nur super, er ist auch super für die Satelliten. Die Satelliten benötigen für das Erreichen ihrer finalen Bahn weniger Treibstoff als üblich. Dadurch verlängert sich die Lebenszeit der Satelliten. Das Absetzen im SSTO ist bei diesem Start möglich, da die Satelliten zusammen circa drei Tonnen weniger Masse haben, als Ariane 5 theoretisch bei solch einer Mission starten könnte.

Insgesamt plant Arianespace in diesem Jahr bis zu 14 Missionen: Sieben Ariane-5-, vier Sojus- und drei Vega-Starts sind vorgesehen. Darunter vier weitere Satelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo und die Merkur-Mission der ESA, BepiColombo.

Der nächste Start aus Kourou wird voraussichtlich am 1. März mit einer Sojus erfolgen.

Weiterführende Informationen zum Ariane-Start:

Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - J. Durrenberger
Der Zusammenbau der Ariane 5 beginnt mit dem Aufrichten der Hauptstufe.
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - G. Barbaste
Booster und Oberstufe sind auf der Ariane-Hauptstufe montiert.
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - JM Guillon
Montage des Satelliten Al Yah 3.
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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite