Raumfahrt | 06. März 2017 | von Philip Kausche

T minus 13 Stunden - Vega bringt europäisches Auge ins All

Letzte Vorbereitungen am Sentinel-2B-Satelliten
Quelle: CNES, Le blog des lancements du CSG
Arbeiter überprüfen die Gangbarkeit der Solarpanele, damit sie sich später im All problemlos entfalten können.

+++ Update: Die Vega-Rakete ist gestern Nacht erfolgreich gestartet. Mehr dazu hier.+++

Nachdem Sojus und Ariane das europäische Startjahr erfolgreich eröffnet haben, folgt nun Vega mit dem ersten Start im Jahr 2017. Europas kleinste aktive Trägerrakete wird kommende Nacht um 2:49 Uhr deutscher Zeit starten. An Bord befindet sich der europäische Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2B. Das Launch Event der ESA zum Start kann hier verfolgt werden.

Der zirka 1,1 Tonnen schwere Satellit wurde von Airbus Defence and Space für die Europäische Kommission und die Europäische Weltraumorganisation ESA gebaut. Vega wird Sentinel-2B in eine 786 Kilometer hohe sonnensynchrone Orbitalbahn transportieren. So überfliegt der Satellit jeden Tag zur exakt selben Ortszeit dieselben Gebiete der Erde. Dadurch herrschen für optische Aufnahmen im sichtbaren Bereich immer ähnliche Beleuchtungsverhältnisse. Dies ist die beste Voraussetzung, um tägliche Veränderungen auf der Erde zu dokumentieren. Mit seiner hochauflösenden Kamera ist Sentinel-2B in der Lage, wichtige Informationen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Raumplanung oder Katastrophenmanagement mit zeitnahen Aufnahmen zu liefern.##markend##

Sentinel-2B wird in Vega-Rakete verpackt
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - S. Martin
Sentinel-2B ist fertig betankt und wird unter der zweiteiligen Nutzlastverkleidung sicher verpackt.

Daten für alle - kostenlos

Bereits im Juni 2015 startete eine Vega den baugleichen Sentinel-2A-Satelliten. Die Sentinel-Satelliten sind Teil des Copernicus-Programms. Copernicus ist ein Gemeinschaftsprogramm der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Es dient der Sammlung und Auswertung von Fernerkundungsdaten der Erde mit dem Ziel, den aktuellen Zustand unseres Planeten in möglichst vielen Facetten zu erfassen. Die Daten der sogenannten Kerndienste werden Behörden, Unternehmen, der Wissenschaft und allen Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Vega-Rakete
Quelle: ESA/CNES/Arianespace - Photo Optique Video du CSG - S. Martin
Fast fertig - Vega steht geschützt im mobilen Startturm. Gut zu erkennen sind die einzelnen Arbeitsplattformen. Auf der obersten Plattform montieren Arbeiter gerade die Spitze der Rakete, bestehend aus Nutzlastverkleidung und Satellit.

Der nächste Start aus Kourou wird voraussichtlich in etwa zwei Wochen mit Ariane erfolgen. Der nächste Vega-Start ist für den Sommer dieses Jahres geplant.

Launch-Kit (PDF, engl.)
Bilder der Startkampagne auf flickr

Weitere Infos zum Copernicus-Programm und zu den Sentinel-Satelliten auf der ESA-Website:
Copenicus-Programm
Sentinel-2-Satelliten

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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite