Hochauftriebssysteme im vorderen Flügelbereich stellen aufgrund hoher struktureller Anforderungen eine besondere Herausforderung dar. Vorflügel müssen auf relativ kleinem Raum mit stark gekrümmter Oberfläche verschiedene Systemfunktionen erfüllen, eine hohe Leistung bringen und auch bei Beschädigung eine sichere Rückkehr zum Boden gewährleisten. Gleichzeitig sollen diese hochbeanspruchten Strukturen leichter werden.
Um neue und leichte Hochauftriebssysteme zu entwickeln, greift das Institut auf vorhandene Kompetenzen im Bereich thermoplastischer und duromerer Werkstoffe und auf eine gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur zurück. Das ermöglicht wiederum die Abbildung der gesamten Prozesskette – vom Werkstoff über Verbindungs- und Verarbeitungstechniken bis hin zum Prototypen im Originalmaßstab. Ziel ist es, die Fertigungskosten beispielsweise durch die Verringerung von Arbeitsschritten zu reduzieren.
Die Ingenieure des Instituts haben einen Hochauftriebsvorflügel, einen sogenannten Slat, für Flugzeuge aus dem thermoplastischen Hochleistungskunststoff CF-PEEK in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern entwickelt. Das Besondere: In der Oberfläche der Struktur ist ein neuartiges Heizsystem integriert, welches ohne Entnahme von Zapfluft aus dem Triebwerk funktioniert. Das CF-PEEK Material spart gegenüber der Metallversion Gewicht und hält auch Belastungen wie Vogelschlag stand. Vogelschlag war bei der Entwicklung des Vorflügels ein zentrales Thema. Deshalb wurde der Vorflügel auf diese spezielle Lastsituation hin ausgelegt und in einer Beschussanlage mit Kunstvögeln mit 4 lbs. und einer Maximalgeschwindigkeit von 205 m/sec getestet und validiert.