Um geschlossene Prozessketten von der Konstruktion bis zum fertigen Bauteil bereitstellen zu können, sind insbesondere in der Fertigungs- und Verfahrenstechnik Forschungen zur Zielerreichung notwendig. Sowohl bei duromeren als auch bei thermoplastischen Faserverbunden sind die grundlegenden Herstellverfahren zu serientauglichen Fertigungs-technologien entwickelt worden. Zudem werden fasergerechte Fügeverfahren neben den integralen Bauweisen ständig optimiert.
Schwerpunkt der Faserverbundtechnologie am IBK war in den letzten Jahren die Entwicklung thermoplastischer und duromere Faserverbund- u. Hybridstrukturen in autoklavloser Fertigungsverfahren. Das VARI-Verfahren (Vacuum assisted resin infusion) wurde am Institut als alternative zum VAP- oder SLI-Verfahren entwickelt und wird für großflächige Strukturen als kostengünstiges Fertigungsverfahren mit RTM6 eingesetzt. Die Thermoplasttechnologie am IBK stützt sich dabei auf Verfahrenstechniken wie die Vakuumkonsolidierung, das Vacuum Molding und das Heißpressen ab. Die Entwicklung dieser Verfahrenstechniken ist weitgehend abgeschlossen. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten liegt heute unter Nutzung dieser Verfahrenstechniken in der Zusammenführung unterschiedlicher verstärkter und unverstärkter Thermoplastqualitäten in neue Bauweisen. Für komplexe Bauteile steht die Entwicklung neuer zusätzlicher Fügetechniken wie das Pressschweißen und das Widerstandsschweißen und die dazu notwendigen Tools im Vordergrund.
Konsequenterweise wurde auf dem Gebiet der duromeren Faserverbundwerkstoffe damit begonnen, durch autoklavlose Fertigungsverfahren mit ähnlichen Verfahren wie bei den Thermoplasten, Alternativen zu Prepreg-Bauweisen zu schaffen. Das VARI-Verfahren bietet dazu ein Maximum an Flexibilität zur Herstellung von komplexen mehrfach gekrümmten Strukturen. Unterstützt wird die Entwicklung und Fertigung dieser duromeren Strukturen durch numerische Tools zur mechanischen Simulation und der Simulation von Verfahrensschritten wie die Prepregablage.
In beiden Werkstoffrouten bestehen heute gut abgestimmte Kooperationen mit industriellen Partnern, z.B. Airbus Deutschland GmbH und EADS-M, sowie mit Instituten des DLR im Rahmen militärischer Projekte der Luftfahrt.