Resilienz- und Risikomethodik

Stromübertragungstürme mit orangefarbenen Drähten am Sternenhimmel
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Shutterstock / arturnichiporenko

In der Abteilung Resilienz- und Risikomethodik entwickeln wir Modelle und Methoden, um die Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen gegen schwerwiegende Störungen zu stärken und ihre Funktion sicherzustellen. Gleichzeitig erarbeiten wir Konzepte, um die Security kritischer Einrichtungen – also die Sicherheit vor Angriffen – zu verbessern.


Störungen für die Infrastruktur können sowohl von Naturgefahren wie Starkregen, Stürmen oder Erdbeben ausgehen, als auch vom Menschen, beispielsweise durch gezielte Angriffe, etwa auf das Energienetz oder Verkehrsverbindungen.

Um diesen unterschiedlichen Bedrohungslagen gerecht zu werden, arbeiten wir am gesamtheitlichen Schutz in einem All-Gefahren-Ansatz. Mit effektiven Security-Maßnahmen sollen so Angriffe verhindert werden. Zugleich drohen unbekannte Gefährdungen gegen die keine spezifischen Schutzvorkehrungen getroffen werden können. Darunter fallen beispielsweise Extremwetterereignisse. Hier liegt unser Fokus nicht darauf, diese Ereignisse zu unterbinden, sondern ihre Auswirkungen abzufedern und rasch zu beheben.

Um die Resilienz zu bewerten, entwickeln wir Modelle zur Quantifizierung der Resilienz von Systemen, beispielsweise basierend auf Indikatoren. Ziel ist es, die Fähigkeit von Infrastrukturen zum Umgang mit schwerwiegenden Störungen zu bewerten, Belastungsgrenzen zu erkennen und Maßnahmen abzuleiten. So wollen wir die Resilienz erhöhen und Prognosen über zukünftige Risiken erstellen. Damit können wir mögliche Funktionsverluste und Ausfälle besser abschätzen und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz identifizieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Beurteilung der Effektivität möglicher Maßnahmen. Dabei berücksichtigen wir die verschiedenen Interessen der Beteiligten und unsichere Entwicklungen:

  • Szenarioidentifikation: Wie können mit unsicheren und ungenauen Informationen Gefahren und Bedrohungen frühzeitig identifiziert werden?
  • Resilienzmonitoring: Welche Informationen über eine Infrastruktur müssen beobachtet werden, um die Fähigkeit zum Umgang mit Störungen bewerten zu können?
  • Resilienzmanagement: Wie können effektive und sinnvolle Maßnahmen identifiziert und gesteuert werden?
  • Entscheidungsunterstützung: Welchen Einfluss haben gesellschaftliche und politische Einflüsse auf die Entwicklung kritischer Infrastrukturen?

Ein wichtiger Aspekt des Schutzes von kritischen Infrastrukturen ist die Absicherung vor gezielten Angriffen. Daher erforschen wir, wie Angriffe verlaufen und wie effektiv Abwehrmaßnahmen sind. In Security-Risikoanalysen untersuchen wir die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen und erarbeiten Möglichkeiten zur systematischen Verbesserung von Sicherungskonzepten. Mithilfe von Kosten-Nutzen-Analysen können wir darüber hinaus die Effizienz von Systemen zur Absicherung von Infrastrukturen bewerten und verbessern.

  • Bedrohungsanalyse: Wie können mögliche Angriffsszenarien und deren Merkmale strukturiert und systematisch erkannt werden?
  • Verwundbarkeitsanalyse: Wie effektiv schützen unterschiedliche Sicherungskonzepte für Infrastrukturen gegen Angriffsszenarien?
  • Konzeptionierung: Wie können physische Sicherungssysteme unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Analysen effektiv und effizient gestaltet werden?

Derzeit arbeiten wir an zahlreichen Projekten, unter anderem an der Stärkung der deutschen Nordseeküsten gegen Extremwetterereignisse im Rahmen des Projektes RESIKOAST. Bei unseren Projekten kooperieren wir häufig mit verschiedenen Hochschulen, Unternehmen und weiteren Partnern.

Unsere aktuellen Veröffentlichungen finden Sie unter Publikationen.

Kontakt

Dr.-Ing. Daniel Lichte

Abteilungsleiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen
Resilienz - und Risikomethodik
Rathausallee 12, 53757 Sankt Augustin