Donnerstag, 15. Mai 2014
Die vier HDEV-Kameras blicken vom Columbus-Modul der ISS auf die Erdoberfläche. Neben den Landmassen und Ozeanen sind auch Wolkenformen, rauchende Vulkanschlote und Gezeiten gut zu erkennen. Hier sieht man die Straße von Gibraltar - die Meerenge, die Spanien (links) und Marokko (unten rechts) voneinander trennt.
Quelle: NASA.
Der Livestream der HDEV-Kameras zeigt rund um die Uhr Bilder von der Erde. Hier ist der Sonnenuntergang über der Erdkugel zu beobachten.
Am 30. April 2014 hat der kanadische Roboterarm der Raumstation die Plattform mit den vier Kameras außen auf dem Columbus-Modul befestigt.
Neues Schulprojekt von NASA, DLR und Uni Bonn bringt Aufnahmen aus dem All in den Unterricht
Die Internationale Raumstation hat "Augen" bekommen: Vier Videokameras wurden mit Hilfe eines Roboterarms am Columbus-Labor der ISS angebracht und zeichnen seither fortwährend Bilder von der Erde auf. Das Projekt "Columbus Eye" vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Bonn bringt diese Live-Bilder nun in Kooperation mit der NASA aus dem All in den Schulunterricht. Das Columbus-Eye-Webportal stellt die Aufnahmen außerdem Wissenschaft und Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung und bietet Informationen zur ISS und der Mission "Blue Dot" des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst.
"Die ersten Aufnahmen haben spektakuläre Bilder wie zum Beispiel Sonnenaufgängen über der blauen Erdkugel gezeigt. Wir freuen uns, dass wir durch die Kooperation mit der NASA dieses Material in den Unterricht bringen können. Gleichzeitig ermöglicht es Columbus Eye den Wissenschaftlern und Studenten der Uni Bonn direkt an einem ISS-Experiment mitzuwirken. Eine einmalige Chance.", sagt Johannes Weppler, Projektleiter des DLR Raumfahrtmanagements. Die Videos werden über eine Empfangsstation in Huntsville (Alabama) an das Geographische Institut in Bonn gesendet. Dort integrieren Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Fernerkundung die Video- und Bilddateien in das Columbus-Eye-Webportal, auf das Schüler, Lehrer und die interessierte Öffentlichkeit kostenfrei zugreifen können.
Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rolle von Wissenschaftlern
"Wir hoffen mit diesen einmaligen Bildern die Faszination der Schülerinnen und Schüler für die Beobachtung unserer Erde aus dem All und für die Raumfahrt zu wecken", sagt Andreas Rienow, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bonn. "Mit Columbus Eye wollen wir außerdem wichtiges Wissen vor allem in Naturwissenschaft und Technik vermitteln." Das Webportal bietet zudem Informationen rund um die Mission von Alexander Gerst sowie Schulmaterial zum Download an.
Zusätzlich zur Website wird es eine Art Road-Show durch die 16 Bundesländer der Republik geben. Die Schüler werden selber in die Rolle von Wissenschaftlern schlüpfen, das Wetter vorhersagen oder faszinierende Aufnahmen zum globalen Wandel begutachten. Geplant ist außerdem eine Kontaktaufnahmen mit Alexander Gerst via Amateurfunk und eine Videoschaltung zur ISS, bei denen die Schüler ihre Fragen an den Astronauten stellen dürfen.
Wissenschaftlich sollen die Bilddaten und Videosequenzen genutzt werden, um Daten zu Naturkatastrophen wie Überflutungen, Waldbränden und Vulkanausbrüchen auszuwerten und längerfristige Landnutzungsänderungen zu analysieren.
Internationale Zusammenarbeit im Weltraum und auf der Erde
Voraussetzung für das Projekt ist eine Kooperation des DLR mit der NASA, die sämtliche Kameraaufnahmen von der ISS für Columbus Eye zur Verfügung stellt und sogar die Steuerung der Kameras von Bonn aus ermöglicht. Bereits seit Oktober 2013 bereitet die Arbeitsgruppe Fernerkundung eine Empfangs- und Kontrollstation für die Kameras in Bonn vor.
Im April 2014 waren die vier HD-Videokameras im Rahmen der NASA-Mission "High Definition Earth Viewing" (HDEV) an Bord eines Dragon-Raumschiffs zur Internationalen Raumstation gebracht worden. Mit Hilfe des kanadischen Roboterarms wurden sie außen am europäischen Labormodul Columbus montiert. "Columbus-Eye" wird vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.
Zuletzt geändert am:25.06.2014 15:30:16 Uhr
15.05.2014 15:28 - von Michael Lange
Voraussetzung für dieses Projekt ist zum einen die Zusammenarbeit der DLR mit der NASA, zum anderen aber auch die mit ROSKOSMOS. Würde die russische Seite Ihren Teil nicht leisten, würde die Reise nicht stattfinden.
20.05.2014 14:43 - von Johannes Weppler (DLR)
Sehr geehrter Herr Lange,die ISS ist eine internationale Kooperation von inzwischen 16 Nationen. Natürlich ist das gute Zusammenspiel aller Partner nötig, um die ISS und Projekte wie das oben beschriebene zu einem Erfolg zu machen. Und das vergessen wir beim DLR natürlich nicht.Mit freundlichen GrüßenJohannes Weppler