Dienstag, 10. September 2013
Die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Northern Arizona University (NAU) blickten mit dem Weltraumteleskop Spitzer auf den vermeintlichen Asteroiden Don Quixote. Dabei konnten sie eine Koma sowie einen schwachen Schweif feststellen, die die kometäre Aktivität belegen.
Quelle: NASA/JPL-Caltech/DLR/NAU.
Mit der Infrarotkamera IRAC des Weltraumteleskops Spitzer zeichneten die Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Northern Arizona University (NAU) den als Asteroid klassifizierten Don Quixote auf.
Quelle: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt (SSC).
Die Aufnahmen mit dem Infrarot-Teleskop Spitzer zeigen eine schwachen Schweif, den Komet Don Quixote nach sich zieht. Damit können die Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Northern Arizona University (NAU) belegen, das dieser Himmelskörper ein aktiver Komet ist.
Seit seiner Entdeckung 1983 galt (3552) Don Quixote als Asteroid - wenn auch mit einer stark kometenähnlichen Bahn. Jetzt sind die Planetenforscher allerdings mit dem Weltraum-Teleskop "Spitzer" einem Geheimnis des vermeintlichen Asteroiden auf die Spur gekommen: Don Quixote zeigt mit einem schwachen Schweif und einer Koma aus Staub und Gas deutlich, dass er zu den aktiven Kometen gehört. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Diese Entdeckung konnte nur mit dem empfindlichen Infrarot-Teleskop Spitzer erreicht werden - Teleskope auf der Erde reichen dafür nicht aus", betont Michael Mommert von der Northern Arizona University (NAU), der die Forschungsarbeit als Doktorand am DLR durchführte. Mit der Methode können wahrscheinlich auch andere Asteroiden als Kometen entlarvt werden.
Schon seit längerem stand Don Quixote ganz oben auf der Liste der Asteroidenkandidaten mit einem Ursprung als Komet: "Seine Umlaufbahn ähnelt einem Kometen, er hat auch eine sehr dunkle Oberfläche, die auf einen Kometen hinweist - nur die physikalischen Beweise fehlten bisher", erläutert DLR-Planetenforscher Prof. Alan Harris. So ging man davon aus, dass der Asteroid eigentlich ein inaktiver, toter Komet ist. Dass nun sogar Beweise für seine kometäre Aktivität vorliegen, verdanken die Wissenschaftler auch ein wenig dem Zufall. Die Aufnahme mit dem Infrarot-Teleskop wurde zu lange belichtet, auf dem Bild zeigte sich dadurch allerdings ein schwacher Kometenschweif und eine Koma aus Staub und Gas um Don Quixote herum. Die Planetenforscher wurden aufmerksam und analysierten die Infrarot-Aufnahmen des Himmelskörpers erneut.
Kohlendioxid und Wassereis
Bisher wird Don Quixote mit seinen 19 Kilometern Durchmessern als drittgrößter erdnaher Asteroiden in den Katalogen der Planetenforscher geführt. "Diese Klassifizierung wird sehr wahrscheinlich geändert", sagt Harris. Die Entscheidung darüber trifft die International Astronomical Union (IAU). Das Bild des Himmelskörpers hat sich bereits jetzt schon deutlich geändert: Don Quixote müsste nach der Einschätzung der Wissenschaftler der Northern Arizona University und des DLR ein nasser Himmelskörper sein und wie alle aktiven Kometen noch über große Mengen Kohlendioxid und Wassereis verfügen. Vorgestellt werden die Ergebnisse, die im Rahmen eines Projekts der NAU entstanden, auf dem diesjährigen European Planetary Science Congress in London.
Schätzungsweise fünf Prozent der gesamten erdnahen Asteroiden waren ursprünglich Kometen, die die flüchtigen Bestandteile vor langer Zeit verloren haben, stellten Michael Mommert und ein Wissenschaftler-Team in einer vorhergehenden Studie fest. Vergleichbar wie Don Quixote könnten aber auch weitere vermeintlich tote erdnahe Kometen noch Kohlendioxid und Wassereis mit sich tragen. "Mit den Beobachtungen im Infrarotbereich wissen wir jetzt, dass es sich lohnt, weitere Objekte im Weltraum mit dieser Methode zu untersuchen", sagt Asteroidenforscher Prof. Harris.
Zuletzt geändert am:11.09.2013 13:12:45 Uhr
20.01.2014 21:51 - von Jürgen Knappworst
Hurra," Rosetta" ist aus dem Tiefschlaf wieder aufgewacht. Meine Gratulation zu diesem wichtigen Schritt der Wiederkontaktaufnahme mit ihrer "Rosetta". Die gesamte technische Leistung vom damaligen Start vor knapp zehn Jahren bis heute ist äußerst beeindruckend. Ich wünsche dem gesamten Team auch weiterhin ein gutes Gelingen des Projekts. Eine besondere Herausforderung wird ja noch das Rendezvous und dann die Landung von "Philae" auf dem kleinen Kometen sein. Ich bewundere ihre exakten Rechenprogramme, die solch ein Rendezvous im All von zwei solchen Mini - Flugkörpern erst ermöglichen.Das Gelingen wäre für die Europäische Raumfahrt und der Erforschung über die Entstehung des Sonnensystems ein riesiger Erfolg.Good luck.Jürgen Knappworst