Nur wenige Tage nach dem Andocken und der anschließenden Inbetriebnahme des europäischen Weltraumlabors Columbus begannen die Astronauten mit den ersten Experimenten. Als allererstes stand "WAICO" auf dem Arbeitsplan. Bei diesem Experiment geht es um die Wahrnehmung und Verarbeitung von Schwerkraft durch Pflanzen.
Vielleicht noch mehr als für andere Organismen ist es für Pflanzen wichtig, die Schwerkraft wahrzunehmen und darauf zu reagieren: Wurzeln müssen zur Verankerung und zur Nährsalz- und Wasseraufnahme in den Boden wachsen (positiver Gravitropismus), der Spross nach oben (negativer Gravitropismus), um die Blätter für die Photosynthese zum Licht zu bringen. Ziel dieses Experiments ist es, die verschiedenen Schritte der Wahrnehmung und Verarbeitung von Schwerkraft bei Pflanzen auf molekularer Ebene besser zu verstehen.
Schon seit Jahrzehnten ist bekannt, dass sich ein zeitweiliger Aufenthalt in einer reizfreien Umgebung bei Mensch und Tier nachteilig auf die Entwicklung von Sinnesleistungen wie Sehen, Hören, Fühlen oder Riechen auswirken kann. Untersuchungen an den Sinnessystemen führten zu der Erkenntnis, dass es sogar eine kritische Zeitspanne in der Entwicklung von Mensch und Tier gibt, bei denen sich ein Reizentzug besonders nachteilig auswirkt. Das Experiment XENOPUS soll zeigen, ob es diese altersabhängige Empfindlichkeit auch bei der Entwicklung des Gleichgewichtssinns gibt.
Bei diesem Experiment von Prof. Horn (Universität Ulm) ging es um den Einfluss der Schwerkraft auf die Embryonalentwicklung von Tieren, hier von Grillen. Insekten sind deswegen besonders interessante Studienobjekte, weil sich bei ihnen die Mechanismen der Wahrnehmung von Schwerkraft prinzipiell nicht von denen der Menschen und anderer landlebender Wirbeltiere unterscheiden.