DLR Magazin 151 - page 18-19

Reportage von einer nächtlichen Messfahrt im italienischen Schnell-
zug Frecciarossa
Von Julia Heil
E
s ist 23 Uhr, die Stahlgerüste des Zugdepots von Neapel sind in gelbes Licht getaucht. Ein
ohrenbetäubendes Zischen ertönt. Ein Zug fährt ins Depot ein. Langsam kommt er zum
Stehen. Zwei Gleise weiter steht ein Scheinwerfer im Schotter des Gleisbetts und beleuchtet
die offene Spitze eines Triebwagens. Ein ungewöhnlicher Anblick. Umso mehr, da sich darin
etwas bewegt: Paul Unterhuber, Wissenschaftler aus dem DLR-Institut für Kommunikation
und Navigation, sitzt im Inneren der Zugnase und befestigt eine Messantenne und ein Ab-
standsradar. Hochkonzentriert verbindet er die Einzelteile: Das rote Kabel kommt ans blaue,
das grüne ans braune. Eine Geduldsarbeit, bei der Vorsicht geboten ist. Werden die Kabel zu
sehr geknickt, kann es später bei der Messkampagne, die Unterhuber leitet, zu Problemen
kommen. Auch im übrigen Teil des Zuges herrscht geschäftiges Treiben: Laptops werden auf-
gestellt, Kabel hin- und hergereicht und die Deckenverkleidung wird abgenommen, um wei-
tere Antennen miteinander zu verbinden. „Ich bräuchte hier vorne nochmal kurz Hilfe! Wir
müssen uns ein bisschen beeilen, damit wir die Nummer 28 noch rechtzeitig im Bahnhof
treffen können“, ruft Paul Unterhuber in den vorderen Waggon.
MIT DEM
ROTEN PFEIL
AUF SIGNALJAGD
Bild: DLR/Henrik Frensch
KOMMUNIKATION
DLRma
G
azin
151
19
1,2-3,4-5,6-7,8-9,10-11,12-13,14-15,16-17 20-21,22-23,24-25,26-27,28-29,30-31,32-33,34-35,36-37,38-39,...60
Powered by FlippingBook