DLR Magazin 151 - page 42-43

Montage der HEROS-Rakete an die Führungsschiene der Startrampe auf Esrange
R
und drei Meter lang wird sie sein, die Rakete des HyCOMET-Studententeams von der Hoch-
schule Augsburg. Das Kürzel steht für Hybrid-Composite Experimental Rocket. Doch im
Moment ist von der Rakete noch nicht viel zu sehen. Jede Menge Kabel und einzelne Bauteile
liegen auf Tischen und Werkbänken in der Werkstatt der Hochschule. An allen Ecken und
Enden wird getüftelt, geschraubt, geprüft – die Endphase des Projekts STERN hat begonnen.
STERN steht für „Studentische Experimental-Raketen“. Dahinter verbirgt sich das Studenten-
programm des DLR Raumfahrtmanagements. In dem Programm können Hochschulteams eine
eigene Rakete entwickeln, bauen und starten. Eine besondere Herausforderung – innerhalb
einer Frist von nur drei Jahren gilt es, die gesamte Technik und einen Großteil der Einzelteile für
die Rakete und für deren Betankungssystem zu konzipieren. Am Ende steht dann ein absolutes
Unikat. Dabei müssen die gleichen Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden wie bei pro-
fessionellen Forschungsraketen. Zahlreiche Tests sind daher vorab durchzuführen. Besonderes
Augenmerk liegt auf den Triebwerken. Hierfür bauen die meisten Studentengruppen eigens
eine kleinere Variante des Originalmotors oder ein Engineering-Modell – also eine massivere
Ausgabe des späteren Triebwerks. So können verschiedene Konfigurationen getestet werden,
ohne dass die teure Flughardware Schaden nehmen kann.
Auch das Telemetriesystem wird auf Herz und Nieren geprüft. Es soll später während des
Raketenfluges wichtige Daten, etwa zu Geschwindigkeit und Höhe, zur Bodenstation funken.
Um dies sicherzustellen, führen die Studenten Reichweitentests durch. Im Gegensatz zu den
Triebwerktests, die unter hohen Sicherheitsvorkehrungen auf speziellen Testständen stattfinden
müssen, sind diese Telemetrie-Tests recht einfach durchzuführen. Dafür positionieren die
Studenten den Sender auf einer Erhebung, beispielsweise auf einem Hügel. Anschließend wird
die Empfänger-Einheit in ein Fahrzeug gepackt und in einem Radius von rund 30 Kilometern
um die Sendestation herumgefahren. Dabei überprüft die Gruppe kontinuierlich die Empfangs-
qualität des Signals.
Sind schließlich alle Tests bestanden, machen sich die Teams auf die Reise zum Raumfahrtzen-
trum Esrange bei Kiruna in Nordschweden, den Startplatz für ihre Raketen.
EINE RAKETE LIGHT UND
EINE ZWEITE CHANCE
Das Studenten-Raketenprogramm STERN startet in seine dritte
Flugkampagne
Von Diana Gonzalez und Karsten Lappöhn
Bild: HyEnD Uni Stuttgart
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STUDENTENPROGRAMM
1...,22-23,24-25,26-27,28-29,30-31,32-33,34-35,36-37,38-39,40-41 44-45,46-47,48-49,50-51,52-53,54-55,56-57,58-59,60
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