DLR Magazin 151 - page 50-51

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ie Kometen-Mission Rosetta sorgte zwei Jahre lang für Aufsehen. Seit der Ankunft an ihrem Ziel, dem Kometen 67P,
im Herbst 2014 hielt sie Weltraumforscher und Laien in Atem. Nun ist sie zu Ende gegangen. Welche Fragen sie be-
antworten sollte, wie sie ablief, weshalb sie so begeisterte und welche Ergebnisse schon zu Buche stehen, zeigt seit dem
9. August 2016 eine Sonderausstellung im Museum für Naturkunde Berlin.
Unter dem Titel „Kometen. Die Mission Rosetta. Eine Reise zu den Ur-
sprüngen des Sonnensystems“ stellt das DLR in Kooperation mit dem
Museum für Naturkunde und der Max-Planck-Gesellschaft unter ande-
rem eine Nachbildung des Zielkometen 67P Churyumov-Gerasimenko
in einer Größe von 4,3 Meter mal 3,6 Meter (Maßstab 1:1000) aus.
Auch ein Modell der Rosetta-Raumsonde im Maßstab 1:5 sowie ein
Modell des Philae-Landers in Originalgröße wird gezeigt. Die viertau-
sendjährige Geschichte der Kometenforschung und der aktuelle Wis-
sensstand werden anschaulich dargestellt.
Die europäische Mission Rosetta war am 2. März 2004 gestartet wor-
den. Nach zehnjähriger Reise durchs All erreichte die Raumsonde am
12. November 2014 den Kometen und erstmals wurde mit Philae eine
Landeeinheit auf einem Kometen abgesetzt. Insgesamt 21 Instrumente
waren mit Rosetta und Philae zu ,Tschuri‘ geflogen. Die Resultate: detail-
lierte Bilder von einem zerklüfteten, tiefschwarzen Kometen, der in zu-
nehmender Sonnennähe immer aktiver wird und gewaltige Gasströme
ins All schleudert; das Wissen, dass Kometen keine „schmutzigen
Schneebälle“ aus lockerem Material sind, sondern eisige, poröse Staub-
körper mit einer unerwartet harten Oberfläche; und die Erkenntnis, dass
Kometen wie Churyumov-Gerasimenko wohl doch nicht das Wasser der
Ozeane auf die Erde gebracht haben.
Im September 2016 sind die Rosetta-Raumsonde und der Lander Philae
wieder vereint: Rosetta sinkt auf die Kometenoberfläche und reist dann
mit dem dort befindlichen Philae gemeinsam auf dem Kometen um die
Sonne. Allerdings nunmehr ohne Funkkontakt zur Erde ...
Manuela Braun
F
orschung steht immer an erster Stelle, wenn geplant wird, Raumson-
den zu anderen Planeten zu schicken. Die Entwicklung der Experi-
mente und Kameras ist zeit- und kostenintensiv. Das Ziel ist stets, die
Wissenschaft einen Schritt weiterzubringen. Fast genauso wichtig ist
es, die Öffentlichkeit an dieser Forschung teilhaben zu lassen. Denn es
sind Steuergelder, mit denen diese Wissenschaft finanziert wird. Das
geschieht meist über Bilder, denn ein Foto dieser weit entfernten, frem-
den Welten bedarf kaum Erläuterungen. Der visuelle Eindruck bleibt.
Seit der Viking-Mission zum Mars (1976) ist uns der Rote Planet ein
vertrauter Nachbar. Doch so, wie ihn die am DLR entwickelte Stereoka-
mera HRSC (High Resolution Stereo Camera) seit 2004 abbildet, kann-
ten wir ihn noch nicht – in räumlicher Darstellung, dreidimensional.
Berge und Täler, Vulkane und Schluchten scheinbar zum Greifen nah.
Sehr spektakulär. Möglich ist dies durch die Aufnahmetechnik der
HRSC, mit der die globale Topografie erfasst wird. Aus den Stereobild-
daten lassen sich 3D-Bilder, sogenannte Anaglyphen, erzeugen, die bei
Betrachtung mit einer Rot-Grün- oder Rot-Cyan-Brille ein atemberau-
bendes dreidimensionales Seh-Erlebnis ermöglichen.
Aus 19 Motiven entstand 2005 die DLR-Ausstellung „Das neue Bild vom
Nachbarn Mars“. Berlin, München, Köln, Tokyo, Haifa, Oslo, Bangkok,
Singapur, die UNO in Wien und New York – und noch einige Dutzend
Ausstellungsorte mehr: Über drei Millionen Besucher haben dort einen
virtuellen Ausflug auf den Mars gemacht. Auch spektakulär.
Ulrich Köhler
DLR-Ausstellung zum spektakulärsten Raumfahrtprojekt der letzten Jahre
DLR-Ausstellung „Das neue Bild vom Nachbarn Mars“ seit elf Jahren auf Weltreise
MISSION ROSETTA IM MUSEUM FÜR
NATURKUNDE BERLIN
Eintauchen in die Welt des Mars – ein 3D-Erlebnis, das diese junge
Besucherin der DLR-Marsausstellung am Sitz der UNO in New York
im Jahre 2007 intensiv beschäftigt
Professor Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung erklärt japanischen Journalisten die Geologie des Mars.
Seit über 25 Jahren ist er an der Stereokamera beteiligt und inzwischen hauptverantwortlich für das Kamerasystem.
DER MARS IN 3D – MEHR ALS DREI
MILLIONEN HABEN IHN GESEHEN!
AUSSTELLUNG
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AUSSTELLUNG
Bilder: CD Werbeagentur/Eventfotograf Gerald Schmidt
Bild: DLR/U. Köhler
Bild: DLR/U. Köhler
Bild: CD Werbeagentur/Eventfotograf Gerald Schmidt
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