DLR Magazin 151 - page 54-55

Perry Rhodan, der Erbe des Universums.
Seit den Sechzigerjahren sind bis heute
zahlreiche Romane in der gleichnamigen
Reihe erschienen. Vom bunten Science-
Fiction-Roman über Fachliteratur und Zei-
tungsartikel der Sechzigerjahre, Action­
figuren, Gemälde und Entwicklungen
des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt – die Sonderausstellung im
Schlossmuseum Senftenberg entführt
in eine Welt zwischen Zukunftsvision
und Realität.
Bild: Pabel Moewig Verlag KG, Illustration: Renato Casaro
IN MUSEEN GESEHEN
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Protagonist der Science-Fiction-Literatur: Jules Vernes
mit seinem Roman„Von der Erde zum Mond“ (Cover
der 3. Auflage aus dem Kinderbuchverlag Berlin, DDR
1955)
Museum Schloss und Festung Senftenberg
Bild: Thomas Kläber
Sonderausstellung im Museum Schloss und Festung Senftenberg
Von Jana Hoidis
Außerirdische, Raumfahrer und Superhelden. Sie spielen die Hauptrollen in Büchern, auf der
Leinwand und im Fernsehen, in Serien, die Kult geworden sind. Aber in Senftenberg, der
einstigen Braunkohlestadt nahe der polnischen Grenze? – Oder vielleicht gerade hier?
Das Museum Schloss und Festung Senftenberg wartet in diesen Wochen mit einer Sonderaus-
stellung auf. In ihr treffen sich Science-Fiction und Realität. „Sachsens Festung in Branden-
burg“, ein Kleinod im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, lädt ansonsten zu einer Zeitreise
durch die Geschichte von Stadt, Land und Industrie in Senftenberg und der Lausitz ein. Das
Schloss wurde im 16. Jahrhundert errichtet und ist heute Deutschlands einzige erhaltene Fes-
tungsanlage, die von einem Schutzerdwall umgeben ist. Unter der Erde zeigt ein Schauberg-
werk den Alltag und die Arbeitswelt des ehemaligen Lausitzer Bergbau-Reviers. – Wie kommt
ein kleines, bodenständiges Museum in Brandenburg zu einer so skurrilen Ausstellung über
Science-Fiction?
Neben der Geschichte der Region Lausitz zeigt das Museum wechselnde Sonderausstellungen.
Tom Fehrmann, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter am Museum, ist es, getrieben von der
Vorliebe für das Thema Science-Fiction, gelungen, die etwas andere Ausstellung für einige
Monate ins Schloss zu holen. Die private Sammlung von Bettina Dorfmann und Karin Schrey,
die Bücher, Comics, Spielfiguren, Gemälde, Kostüme etc. umfasst, wird durch Exponate des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ergänzt – science fiction meets reality! Auf 100
Quadratmetern sind die zum Teil recht urig anmutenden Ausstellungsstücke über zwei Etagen
in etlichen Vitrinen arrangiert. Der Rundgang entführt gleichzeitig in die Vergangenheit, in die
Zukunft und in fremde Welten. Los geht es mit der Gegenüberstellung von utopischer Litera-
tur und realen Entwicklungen der Weltraumtechnik.
Bereits 1885 starteten Astronauten in Jules Vernes gleichnamigem Science-Fiction-Roman
„Von der Erde zum Mond“ ins All. Seit den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs ist es
Perry Rhodan, der Erbe des Universums, der die Menschheit zwischen Westblock, der Asiati-
schen Föderation und dem Ostblock vereint und uns in etlichen Romanen und Comics mit-
nimmt auf seine spannende Abenteuer-Reise. In der Ausstellungsgalerie wird erklärt, dass
Science-Fiction in den Fünfziger- und Sechzigerjahren ein Mittel war, um das Grauen des
Kriegs zu verarbeiten. Der Kalte Krieg spiegelte sich in den Themen der Geschichten wider. Die
Ausstellung zeichnet die Entstehung der Science-Fiction-Literatur von ihren Anfängen bis in
die Gegenwart nach, vom Ursprung und den Hintergründen der ersten Romane über den
Boom in den Sechzigerjahren bis hin zu aktuellen Kinofilmen.
Etwa 100 Jahre nach Jules Vernes fiktiver Mondlandung folgte die reale: Mit der Mission
Apollo 11 betraten erstmals zwei Menschen, Neil Armstrong und Buzz Aldrin, unseren Erd­
trabanten. Das Apollo-Programm wurde von der NASA zwischen 1961 und 1972 betrieben. In
mehreren Schritten erprobte die NASA für eine Mondlandung erforderliche Techniken. Der
letzte bemannte Raumflug zum Mond war „Apollo 17“ am 7. Dezember 1972. Zu sehen gibt
es eine Miniatur des Landemoduls, Dias der verschiedenen Apollo-Missionen sowie ein breites
Spektrum an Literatur und Zeitungsartikeln aus jener Zeit. Was damals in der Mediennutzung
Hightech oder State of the Art war, ist heute ein Geschichtsexkurs. – Wer besitzt heutzutage
noch ein Gerät, mit dem Dias an die Wand projiziert werden können?
SCIENCE-FICTION
TRIFFT REALITÄT
1...,34-35,36-37,38-39,40-41,42-43,44-45,46-47,48-49,50-51,52-53 56-57,58-59,60
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