DLR Magazin 139 - page 10-11

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Augsburg:
Einzigartige Forschungseinrichtung
für Leichtbau nahm ihren Betrieb auf
Auf dem Mond zu landen, ist
nicht schwer – auf dem Mars
dagegen sehr
Astronaut Eugene A. Cernan im DLR Berlin
Neuer Anlauf für das Junkers F 13-Projekt
Nach längerer Verzögerung nimmt das Projekt eines Neuaufbaus einer fliegenden Jun-
kers F 13 wieder Fahrt auf. In einer Gemeinschaftsproduktion der schweizerischen Ju Air,
des Vereins der Freunde historischer Luftfahrzeuge (VFL), und der Firma Rimowa begin-
nen im schwäbischen Oberndorf/Neckar die Arbeiten zur Rekonstruktion einer flugfähi-
gen Junkers F 13, welche 1919 als erstes Ganzmetall-Verkehrsflugzeug in die Geschichte
der zivilen Luftfahrt einging.
Zunächst stehen der Aufbau der Tragflügel sowie weiterer struktureller Basisele-
mente auf dem Arbeitsplan. Alle behördlichen Auflagen sind mittlerweile erfüllt, sodass
die F 13 – unter schweizerischer Zulassung – Anfang 2015 erstmals zum Start rollen
kann. Die Junkers F 13 entsteht bei der Kaelin Aircraftstructure GmbH; diese war bereits
an der Restaurierung der „Breitling“-Super Constellation maßgeblich beteiligt.
Junkers.de
Erfolgreiche Flugversuche mit
Hubschrauberaußenlasten
Im Rahmen des Projekts HALAS (Hubschrauber-Außenlast-Assis-
tenzsystem) ist es Braunschweiger Forschern gelungen, mit Hilfe
eines kleinen Sensors die Pendelbewegung einer Außenlast präzi-
se zu messen. In Zusammenarbeit mit der Firma iMAR Navigation
GmbH führten sie über mehrere Wochen Flugversuche durch.
Das Prinzip: Der von iMAR Navigation GmbH entwickelte
Sensor erfasst die Bewegungen der Lasten in Relation zum Hub-
schrauber und sendet die Ergebnisse ins Innere des Hubschrau-
bers. Auf Basis der Informationen des Sensors greift das Experi-
mentalsystem dann gegebenenfalls in die Steuerung des Hub-
schraubers ein, um dessen Flugbewegungen zu kontrollieren und
die Pendelbewegung der Last erst zu dämpfen und die Last dann
neu in Position zu bringen.
Die HALAS-Sensorik wird ihren Nutzen in Zukunft sowohl
beim Transport von Gegenständen als auch bei der Rettung von
Personen finden. Eine weitere Kampagne zur Demonstration der
automatischen Außenlaststabilisierung im Flug ist für Ende 2013
geplant.
s.DLR.de/navn
Die kanadische Junkers F 13 „City of Prince
George“ ist das Vorbild für die Rekonstruktion
eines flugfähigen Exemplars dieses Typs. Das
DLR-Magazin 129 vom April 2011 hatte über
die ersten Schritte zur Umsetzung dieses Vor-
habens berichtet.
Der DLR-Forschungshubschrauber EC-135 ACT/
FHS (Active Control Technology/Flying Heli-
copter Simulator) bei einem Flugversuch mit
Außenlast an der Rettungswinde
Der Roboter mit Legekopf verfügt über eine
besonders große Reichweite zum Greifen und
Ablegen der Thermoplast-Zuschnitte
Selbst ein erfahrener Astronaut tut sich auf neuem Terrain biswei-
len schwer: Diese Erfahrung machte Captain Eugene A. Cernan
(Kommandant der NASA-Mission Apollo 17 und 1972 der bis dato
letzte Mensch auf dem Mond) beim 3-D-Flug durch die Schluchten
des Mars. Cernan besuchte im Frühsommer 2013 das DLR Berlin.
Dank der freundlichen Assistenz von Dr. Daniela Tirsch vom DLR-
Institut für Planetenforschung hatte er dann doch noch Spaß am
virtuellen Marsflug. „Die erste Landung auf dem Mars überlasse
ich lieber einem von diesen hochmotivierten Youngsters hier,“ sag-
te der 79-jährige „Gene“ Cernan anschließend. Spannend erzählte
er von seinen Raumflügen mit Gemini IX, Apollo 10 und Apollo 17
und stellte in bewegenden Worten dar, für wie wichtig er es hält,
ehrgeizige Ziele in der Raumfahrt anzustreben. In ihm – daran gab
es keinen Zweifel – brennt das Feuer noch lichterloh. Cernan über-
gab bei seinem Aufenthalt einen Mondstein an das Technikmuse-
um Speyer; die Leihgabe war durch NASA-Kontakte der DLR-Pla-
netenforscher vermittelt worden.
Luftfahrthistorisches, das begeistert
DLR.de/PF
Der Anzani-Motor – ein
Stück Technikgeschichte
Leichtbau gehört zu den wichtigsten Zukunftstechnologien im Flug-
zeug-, Fahrzeug- und Maschinenbau. Gemeinsam mit Kollegen der
Fraunhofer-Gesellschaft arbeiten DLR-Wissenschaftler an automati-
sierten Fertigungsverfahren für carbonfaserverstärkten Kunststoff
(CFK), die sich für Großserien eignen. Dafür wurde in Augsburg im
Mai 2013 das Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologien (ZLP)
in Betrieb genommen.
Bei Flugzeugen und Rennwagen der Formel 1 wird bereits ein
Großteil der Bauteile aus CFK gefertigt, bislang allerdings aufwändig
per Hand. CFK-Bauteile wiegen nur etwa halb so viel wie vergleich­
bare aus Stahl, sind aber genauso fest, crashsicher und rosten nicht.
Ziel der DLR-Forschung im ZLP ist es, erstmals einen durchgängigen
Produktionsprozess für CFK-Bauteile zu entwickeln. In ihm spielen
Robotersysteme eine wichtige Rolle. Mit ihnen sollen die Produktions-
kosten gesenkt und die Produktivität und Qualität der Fertigung ge-
steigert werden.
Das ZLP in Augsburg ist mit einigen besonderen Forschungs­
anlagen ausgestattet und damit in Europa einmalig. Herzstück ist ein
Roboter mit Legekopf: Er greift die mit Harz ummantelten Carbon­
fasern und legt sie auf dem Werkzeug ab. Anschließend werden die
Fasern ausgehärtet. Dieses automatisierte Verfahren eignet sich für
Großserien und liefert gleichbleibend hohe Qualität. Dabei wird kein
Verschnitt produziert.
s.DLR.de/7790
Gute Ideen leben einfach länger – das gilt auch für Flugmotoren. Freunde historischer
Luftfahrtgeräte haben schon immer den kleinen, zuverlässigen Anzani-Motor bewun-
dert, der Louis Blériot im Sommer 1909 in seinem fragilen Eindecker erstmals über
den Ärmelkanal trug. Es war dies ein Dreizylinder in W-Bauweise, er schnurrte zuver­
lässig mit knapp 1.200 Umdrehungen pro Minute (U/min) und hatte eine Leistung von
25 Pferdestärken (PS). – Offenbar genug, um den Blériot-Eindecker auch erfolgreich
über die Klippen von Dover zu hieven.
Auf der diesjährigen AERO Friedrichshafen, der inzwischen bestens etablierten
Messe für die Allgemeine Luftfahrt, präsentierte die ungarische Pioneer Aviator
Company eine voll funktionsfähige Replika dieses kleinen Flugmotors. Er leistet bei
jetzt knapp 1.500 U/min ebenfalls 25 PS und wiegt 65 Kilogramm.
pioneeraviator.com
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