Seite 19 - DLR_FuwE-2012

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gnalen durchgeführt. Selbst unter dem
Einfluss dieser Störsignale konnte der
DLR-Mehrantennenempfänger zuverläs-
sig navigieren, während kommerziell
verfügbare Empfänger nicht mehr in
der Lage waren, auch nur ein einziges
Satellitensignal zu empfangen.
Ferner führte das Institut in Zusammen-
arbeit mit der TU München am For-
schungsflughafen Braunschweig Flug-
versuche durch, um neue Empfangsver-
fahren für den robusten Navigations-
empfänger zu testen, die auch unter
schwierigen Empfangsbedingungen den
Signalempfang und eine zuverlässige Na-
vigation gewährleisten. In den Versuchen
wurden spezielle Manöver geflogen, um
die Abschattung der GNSS-Signale (Glo-
bal Navigation Satellite System) durch
das Flugzeug selbst, zum Beispiel durch
die Tragflächen bei starker Neigung des
Flugzeugs, zu untersuchen. Mit dem GA-
LANT-Empfänger des Instituts wurden
Rohdaten einer Gruppenantenne mit vier
Elementen aufgezeichnet, die in einer
Nachprozessierung ausgewertet wurden.
Dabei wurde das sogenannte Vektortra-
ckingverfahren, bei dem die Nachfüh-
rung der Regelschleifen im Empfänger
für alle empfangenen Signale gemein-
sam erfolgt, auf den Empfang mit der
Gruppenantenne erweitert. Die Ergeb-
nisse zeigen, dass mit dieser Methode
auch unter schwierigen Empfangsbedin-
gungen mit teilweiser Signalabschattung
eine zuverlässige Position verfügbar war,
während dies mit herkömmlichen Ver-
fahren häufig nicht mehr möglich war.
Remote Tower
Center
Belastungsmessung von Lotsen bei
der Fernüberwachung von Flughäfen
Die Fernüberwachung von Flughäfen ist
ein erfolgversprechendes Konzept für die
Überwachung kleinerer Flughäfen mit
wenig Verkehr, denn deren Überwa-
chung verursacht der Deutschen Flugsi-
cherung (DFS) enorme Kosten. Beson-
ders effizient erscheint die Überwachung
mehrerer Flughäfen aus einer Zentrale
heraus. Um frühzeitig die Machbarkeit
dieser Idee zu überprüfen, wurde im DLR
Institut für Flugführung ein sogenanntes
„Remote Tower Center“ als High-Fidelity-
Simulation aufgebaut.
Im Auftrag der DFS untersuchten die
Validierungsexperten des Instituts, inwie-
weit durch die Fernüberwachung mehre-
rer Flughäfen zusätzliche Belastungen
bei den Fluglotsen entstehen. Ob das
Konzept machbar ist, hängt entschei-
dend davon ab, ob trotz Fernüberwa-
chung weiterhin die Sicherheit des Flug-
verkehrs an diesen Flughäfen gewährleistet
ist. Relevante „Human Factors“, um dies
abzuschätzen, sind dabei die Arbeitsbe-
anspruchung des Lotsen, sowie das so-
genannte „Situationsbewusstsein“ der
Lotsen. Hohe Beanspruchung und Fehl-
einschätzung der Verkehrslage können
Fehler verursachen: Fehler, die in der
Luftfahrt schnell fatale Folgen haben
können.
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Forschungsbilanz > Luftfahrt
Insgesamt 22 Fluglotsen der DFS teste-
ten das neuartige Betriebskonzept. Sie
arbeiteten in Verkehrsszenarien mit un-
terschiedlich starkem Verkehr an drei
verschiedenen Flughäfen. Dabei wurde
ermittelt, welche Auswirkungen ein Re-
mote Tower Center auf die Arbeitsweise
der Lotsen hat. Die Daten wurden über
Fragebögen, Experten-Beobachter, Aus-
wertung des Funkverkehrs sowie der
Flugzeugdaten aus der Simulation erho-
ben. Neben der logistischen Herausfor-
derung einer solchen Studie ist das
Thema Fernüberwachung immer noch
ein sehr sensibles Thema, da sich der Ar-
beitsplatz der Towerlotsen durch Remote
Tower gravierend ändern wird. Bei den
Lotsen herrschen deswegen starke Be-
denken. Auch aus diesem Grund wurde
das DLR als objektive, wissenschaftliche
Institution beauftragt, die Machbarkeit
von Fernüberwachung aus einem Center
zu testen.
Flugversuche mit robustem Mehrantennen-
GPS/Galileo-Empfänger des DLR
Remote Tower Center Simulation am DLR-Institut für Flugführung