Hochwasser in Duisburg. Kontinuierlich steigen die Pegel und schließlich versagt das Hochwasserschutztor. Am 30.03.2017 übte der Krisenstab der Stadt Duisburg dieses Szenario, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Mitarbeiter des EOC waren im Rahmen des Projektes VABENE++ als Beobachter an der Übung beteiligt und sammelten Informationen zu dem Kriseneinsatz. Denn künftig soll das am EOC entwickelte 4k-Kamerasystem in solchen Katastrophenfällen zum Einsatz kommen. Dank einer On-Board-Verarbeitung in Echtzeit, stehen die Aufnahmen der am Hubschrauber montierten Kamera unmittelbar den Kriseneinsatzkräften am Boden zur Verfügung. Selbst Informationen zur aktuellen Verkehrssituation und hochgenaue Oberflächenmodelle liefert das Kamerasystem nahezu verzögerungsfrei. Die von der Kamera übertragenen Daten fließen in ein – in VABENE++ entwickeltes – Lagebildsystem und können darüber angezeigt und direkt als Karten ausgedruckt werden. Während der Krisenstabsübung blieb die 4k-Kamera aus organisatorischen Gründen noch am Boden. Bei einem Besuch der Delegation aus Duisburg soll es nun den Verantwortlichen demonstriert werden.
Das in Duisburg getestete Szenario ist realistisch. Bei einem Ausfall des Sperrtors könnte der Innenhafen samt Büro- und Wohnkomplexen überflutet werden. Bei weiter steigendem Wasserstand wären ein Altenheim, ein Umspannwerk, das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD), sowie weitere kritische Infrastrukturen betroffen. Können die Wassermassen aufgehalten werden? Welche Maßnahmen sind erforderlich? Mit welchen Konsequenzen ist zu rechnen? Die Bevölkerung muss informiert, Straßensperren eingerichtet und Evakuierungen organisiert werden. Zahlreiche Entscheidungen müssen in kürzester Zeit in den administrativ-organisatorischen Krisenstäben getroffen und umgesetzt werden. Ein einheitliches Lagebild mit hochaktuellen Luftbilddaten, Verkehrsprognosen sowie Analyse- und Simulationswerkzeugen ist ein wertvoller Beitrag zur Arbeit von Krisenstäben.
Im DLR-Projekt VABENE++ werden Unterstützungswerkzeuge für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Verkehrsbehörden für den Umgang mit Katastrophen und Großveranstaltungen entwickelt. Ziel ist es, sowohl die Rettungslogistik als auch die umliegenden Verkehrsströme selbst unter extremen Bedingungen effizient zu leiten und somit Einsatzkräfte schnell an ihren Einsatzort zu bringen. Die Forschungsschwerpunkte liegen dabei u.a. in den Bereichen Simulation und großflächige Verkehrsmodellierung, luftgestütztes Verkehrsmonitoring, verkehrliche Risikobewertung, Datenfusion/Datenmanagement sowie in der Weiterentwicklung von Webtechnologien im GIS-Umfeld.