Eine Ursache für die Komplexität des Beulproblems ist der Einfluss der sog. Imperfektionen auf das Verhalten, insbesondere bei gekrümmten Strukturen. Unter Imperfektionen versteht man die in der Wirklichkeit vorhandenen, zum Zeitpunkt des Entwerfens nicht bekannten, kleinen Abweichungen von ihrer für die rechnerische Vorhersage benötigten Beschreibung; die geometrischen Imperfektionen - Abweichungen von der idealen Schalenform - und die Lastimperfektionen - Abweichungen von der gleichmäßigen Verteilung der Last - spielen eine besonders große Rolle. Bisher wurde der Einfluss dieser Imperfektionen durch aufwendige, nichtlineare Rechnungen mit angenommenen Imperfektionen oder durch Abminderung der - ohne Einbeziehung der Imperfektionen - weniger aufwendig berechneten Beullast berücksichtigt. Beide Wege weisen Mängel auf, die durch das Entwerfen von imperfektionstoleranten Schalen bei gleichzeitig hoher Beullast der perfekten Schale vermieden werden können. Somit ergibt sich als mittelfristige Aufgabe die Lösung des Entwurfsproblems mit den beiden Zielen niedriger Empfindlichkeit gegenüber Imperfektionen und hoher "perfekter" Beullast. Das Bild 1 veranschaulicht diese Aufgabe, Lösungen liegen auf dem sog. Pareto-optimalen Rand, wobei natürlich die Lösung mit minimaler Imperfektionsempfindlichkeit und gleichzeitig maximaler Beullast der perfekten Schale so weit als möglich angenähert werden soll. Es konnte rechnerisch und experimentell nachgewiesen werden, dass sich diese Ziele durch Variation des Lagenaufbaus von FVK-Schalen wesentlich beeinflussen lassen. Noch nicht gegebene Voraussetzung für die Lösung des o.g. Mehrzielproblems sind einfach auswertbare strukturmechanische Modelle zur Vorhersage der Empfindlichkeiten gegenüber geometrischen und Lastimperfektionen und ihrer Wechselwirkungen.