Beim Beulen von Leichtbaustrukturen kann die zeitliche Veränderlichkeit einer Belastung - Stoßbelastung oder quasi-statische Grundlast mit überlagerten Schwingungen - zu kritischen Interaktionen zwischen der Dynamik der Belastung und der Dynamik des Beulvorganges führen, mit der Folge, daß die Beullast wesentlich geringer ist als die zugehörige Beullast aufgrund quasi-statischer Belastung. Stoßartige Belastungen treten z.B. beim Landestoß von Flugzeugen, bei Manövern und Böenbelastungen sowie bei Explosionen in der Nähe von Leichtbaustrukturen auf. Eine quasi-statische Grundlast ergibt sich z.B. aus dem Flugzustand, und die überlagerten Schwingungen resultieren aus Triebwerkspulsationen oder aerodynamischen Geräuschen. Fortschritte im Leichtbau können auch dort zu kritischem Verhalten führen, wo das Beulverhalten bisher unter der Annahme quasi-statischer Belastung zuverlässig beurteilt werden konnte. Das Bild 1 veranschaulicht das kritische Verhalten am Beispiel des Landestoßes.
Mittel- und langfristige Ziele der Arbeiten sind die Fähigkeit zur möglichst genauen rechnerischen Simulation des Beulverhaltens dynamisch belasteter FVK-Leichtbaustrukturen, sowie die Möglichkeit des gezielten Entwerfens von Strukturen, die im praktischen Einsatz tolerant gegenüber den die Beullast abmindernden Stößen und gegenüber den eine quasi-statische Grundlast überlagernden Schwingungen sein werden. Zunächst sind rechnerische Untersuchungen durchzuführen zur grundsätzlichen Klärung, welche kommerziell verfügbaren FEM-Programm-Systeme sich für die Untersuchung des dynamischen Beulens eignen und welche Einflußgrößen von besonderer Bedeutung für die Interaktion sind. Die Erweiterung der existierenden Beulanlage um die Fähigkeit zur dynamischen Belastung und zur Erfassung und Verarbeitung zeitabhängiger Messgrößen ermöglicht die Durchführung gezielter Versuche.