Das primäre Ziel der Mission ist die Erkennung von Hochtemperaturereignissen (HTE). Eine häufige Quelle sind Waldbrände. Waldbrände sind besonders in den jahreszeitlich trockeneren Tropen und in den Subtropen ein natürliches Phänomen und gehören hier zum Jahreszyklus. Waldbrände entstehen teils auf natürliche Weise u.a. durch Blitzschlag. Der größere Teil der Waldbrände wird heute jedoch durch den Menschen verursacht (Brandrodung, Brandstiftung). Ein gutes Beispiel für das Zusammenwirken anthropogener und klimatischer Faktoren sind die Waldbrände in Indonesien während der El Nino-Periode 1997-1998. Einerseits sind die Brände in den meisten Fällen durch Brandrodung verursacht worden. Ihre Ausbreitung und Dauer war aber wesentlich durch die Trockenheit bedingt, die als Folge der El-Niño-Periode in dieser Region herrschte. Auch in den höheren Breiten macht sich der klimatische Einfluss auf Waldbrände bemerkbar. So haben sich in den letzten 20 Jahren die Waldbrände in den borealen Wäldern des westlichen Nordamerika parallel zu der beobachteten Erwärmung in der Region verdoppelt. Ähnliche Beobachtungen gibt es auch aus den Waldgebieten Eurasiens. Obwohl z.B. in Skandinavien intensive Maßnahmen größere Feuer erfolgreich verhindert haben, brannten in den letzten Jahrzehnten in den zirkumpolaren borealen Gebieten jährlich 5-10 Millionen ha Wald pro Jahr.
Bei Waldbränden oder generell bei der Verbrennung von Biomasse entstehen viel Gase und Aerosole. Dazu gehören Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Stickoxide, und verschieden große Partikel. Die Freisetzungsraten für Gase und Partikel aus Waldbränden hängt von vielen Parametern ab, insbesondere vom Brennmaterial, der Art der Verbrennung, und dem aktuellen Wetters (Wind, Bodenfeuchte). Das Aerosol aus Waldbränden beeinflusst Wetter und Klima auf komplexe und vielfältige Weisen. Ein Teil der freigesetzten Partikel wirkt als Wolkenkondensationskerne. Auf ihnen entstehen durch Kondensation von Wasserdampf Wolkentröpfchen. Das hat vielfältige Folgen. Eine Zunahme von Wolkentröpfchen erhöht die Rückstreuung von Sonnenlicht in den Weltrum und wirkt dadurch kühlend. Kleinere Wolkentropfen haben geringere Fallgeschwindigkeiten als große und daher wird durch die Brände von Biomasse auch die Neigung zu Regen und anderen Niederschlag verändert.
Es wird erwartet, dass durch den anthropogenen Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten die Häufigkeit von Waldbränden zunehmen wird, besonders in solchen Gebieten, in denen die Temperatur deutlich ansteigt und die Niederschläge gleich bleiben oder abnehmen. Während in jüngster Zeit vor allem die Wälder in den Tropen Bränden zum Opfer gefallen sind, werden in Zukunft die Wälder der gemäßigten und borealen Zone wesentlich mehr als gegenwärtig betroffen sein. Das trifft vor allem für die großen Waldgebiete in Kanada und Russland zu. Bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration wird hier ein Anstieg der Wintertemperatur um 6-10 °C und der Sommertemperatur um 4-6 °C angenommen. Auch wenn die Niederschläge steigen, wird das durch die zunehmende Verdunstung mehr als ausgeglichen. Zum einen, so ergeben Modellberechnungen, beginnt die Brandsaison früher, und größere Gebiete werden schon im Mai von extremer Brandgefahr betroffen sein (in Kanada 0,5 Mill. km2, in Russland über 1 Mill. km2), was bisher nur auf einer sehr geringen Fläche der Fall war. Zum anderen nimmt in den anderen Sommermonaten, besonders aber im Juni und Juli, die Ausdehnung der Gebiete mit sehr hoher und extrem hoher Waldbrandgefahr deutlich zu.
Bereits seit einigen Jahren werden Satellitendaten mit globaler Abdeckung zur Abschätzung der oben genannten Parameter verwendet (z.B. von den Satelliten MODIS, METEOSAT, CALIPSO, ADM, EarthCARE). Eine wesentliche Limitation der vorhandenen Sensoren liegt dabei in ihrer relativ schlechten räumlichen Auflösung von bestenfalls 1 km pro Pixel. Typischerweise können nur Brände mit einer abgestrahlten Leistung von über 10 Megawatt (= flammendes Vegetationsfeuer von ca. 200m2) zuverlässig erkannt werden. Dies bedeutet, dass bis zu 50% aller Feuer von den derzeit verfügbaren Satellitensystemen nicht erfasst wird. Die deutsche FireBIRD-Mission auf Basis der neuen Satelliten TET-1 und BIROS soll dazu beitragen, die vorhandenen Unsicherheiten und Lücken deutlich zu reduzieren. Zusammen mit den bereits im Orbit befindlichen oben erwähnten Systemen sollen TET-1 und BIROS als „Feuerlupe“ wirken. Zum einen wird die wichtige Beobachtungslücke für die hohe Zahl kleiner Feuer (mit einer nach oben abgestrahlten Leistung zwischen 1 MW und 10 MW) geschlossen, so dass wesentlich mehr Brände überhaupt erkannt und in der Emissionsbilanz überhaupt erst erfasst werden können. Zum anderen wird die TET-1/BIROS-Mission zur Va-lidierung und Feinjustierung der Emissionsabschätzung aus räumlich schlechter aufgelösten Daten genutzt, welche z.B. mit geostationären Satelliten in kurzen zeitlichen Abständen gewonnen werden. Beide Satelliten basieren auf den technologischen Erfahrungen, die das DLR im Rahmen der BIRD-Mission von 2001 bis 2004 sammeln konnte. BIRD wurde am Berliner Institut für Optische Sensorsysteme entwickelt und lieferte beeindruckende Aufnahmen von kleinen und großen Brandherden weltweit. Die kleinste mit BIRD erfasste Brandfläche wies eine Größe von 12 m2 auf.
Hieraus ergeben sich neben der Erkennung von Waldbränden und deren Veränderungen folgende Anwendungen: