Generic Experimental Cockpit (GECO)

Generic Experimental Cockpit (GECO)

Das Generic Experimental Cockpit (GECO) ist ein modular aufgebauter Festsitz-Cockpitsimulator mit flugmechanischen Modellen der DLR-Flugversuchsträger. Dieses flugmechanische Modell kann je nach Anwendungsfall ausgetauscht werden.

Forschungsinhalte am GECO sind vor allem Simulationen mit menschlichen Probanden zur Bewertung neuer Anzeige- und Bedienkonzepte. Darüber hinaus werden neuartige, operationelle Verfahren und Prozeduren einwickelt und untersucht, die beim Einsatz neuer Technologien in Zukunft Anwendung finden können. Beispiele dafür sind Systeme zur GPS-gestützten Positionsbestimmung, zur Rollfeldbeleuchtung, zur Bord-Boden-Kommunikation, zur Kollisionserkennung und -vermeidung oder auch neuartige Sensoren.

Technischer Aufbau

Die Geometrie der inneren Hülle entspricht der eines Airbus’ A320. Als Anzeigen kommen hier jedoch sechs großformatige hochauflösende 15,4" LCD-Displays zum Einsatz. Neben den Standardbediengeräten (wie Side-Sticks, Tiller, Thrust-Lever, Flaps, Gear, Brakes) sind die eingebauten Bedienelemente auch für zukünftige Entwicklungen im Bereich Cockpit ausgelegt und entsprechen hierbei denen eines Airbus A350. So sind z. B. für beide Piloten Keyboards und Cursor-Steuergeräte verfügbar. Die Radio Management Panels sind mit Displays ausgestattet und frei programmierbar.

Die simulierte Außensicht wird durch drei hochauflösende Projektoren realisiert, welche ein Bild auf ein Spiegelsystem mit einem Durchmesser von sechs Metern projizieren. Dadurch wird ein Darstellungsbereich von 180° mal 40° und ein realistischer Tiefeneindruck möglich (kollimiertes Sichtsystem). Für die Außensichtsimulation kommt das DLR-Tool ALICE zum Einsatz, welches eine detailgetreue 3D-Modellierung von Landschaften, Flughäfen und Sensordaten ermöglicht.

Im Simulator ist ein vollwertiges Flight Management System (FMS) verfügbar, mit dem eine hochgenaue, vier­dimensionale Führung des Flugzeugs möglich ist.

Die Standarddisplays eines Cockpits werden ergänzt durch zusätzliche Rollführungs- und FMS-Anzeigen. All diese Displays und Systeme ermöglichen einen vollständigen Zugriff auf Inhalte und die Kommunikation mit anderen Systemen. Der Cockpitsimulator ist als eigenständiges Rechnerystem ausgelegt, kann aber mit jeder Plattform innerhalb des Instituts oder denen anderer Einrichtungen verbunden werden, wie z. B. dem Towersimulator des DLR.

Entsprechend der Anforderungen eines Projektes sind verschiedene Programme zur Verkehrssimulation in der Luft und auf dem Boden hinzuschaltbar.

Weiterhin ist eine Blickbewegungs­messanlage integriert, die eine genaue Untersuchung des Blickverhaltens der Piloten ermöglicht.

Eine Besonderheit ist das sogenannte Head-Up-Display, kurz HUD. Dieses Anzeigesystem ermöglicht es, primäre Fluginformationen in das Sichtfeld des Piloten zu projizieren. Dadurch muss der Blick nicht mehr vom Fenster abgewendet werden, um wichtige Informationen zu erfassen, was besonders die Schlussphase von Schlechtwetteranflügen erleichtert. HUDs können auch zusätzliche Bilder von Sensoren anzeigen und gelten als Zukunftstechnologie, auch für die verbesserte Rollführung am Boden.

Der GECO kann auch zu einem Hubschraubersimulator umgebaut werden. Für Forschungen im Hubschrauberbereich steht ein neuartiger Helm mit einem sogenannten Helmet-Mounted-Display zur Verfügung. Ähnlich einem HUD werden damit dem Hubschrauberpiloten wichtige Informationen im augennahen Bereich ins Sichtfeld projiziert und somit bei schlechter Sicht Unterstützung gegeben.

Kontakt

Sven Kaltenhäuser

Abteilungsleiter ATM-Simulation
Institut für Flugführung
ATM-Simulation
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig