Das Versuchsfahrzeug auf Straße und Schiene.
Zum Test und zur Entwicklung von Systemen für eine kontinuierliche, schienenfahrzeugseitige Ortung hat das Institut für Verkehrssystemtechnik das Versuchs- und Messfahrzeug RailDriVE® aufgebaut. Dieses Zweiwegefahrzeug ermöglicht als LKW die Vorbereitung von Versuchen, bevor es als Schienenfahrzeug direkt auf der gewünschten Teststrecke eingesetzt wird.
Die Einsatzfelder des RailDriVE® sind vielfältig. Mit dem Fahrzeug können unter realen Bedingungen neue Ortungskomponenten zur Bewertung von Fehlereinflüssen und zur Zulassungsunterstützung getestet werden. Das DLR übernimmt für Kunden auf Wunsch die Entwicklung geeigneter Algorithmen für die Fusion der verschiedenen Ortungssensordaten oder unterstützt sie dabei. Darüber hinaus können Tests und Bewertungen verschiedener Sensorkombinationen durchgeführt werden, um daraus – gemäß den Kundenanforderungen – die beste Kombination abzuleiten.
Das RailDriVE® steht Kunden auch als Plattform für die Entwicklung von Anwendungen unter Nutzung des zukünftigen Europäischen Satellitennavigationssystems Galileo zur Verfügung. Neben dem Test und der Realisierung von Ortungssystemen kommt das RailDriVE® für die Einmessung von Streckengeometrien zum Einsatz. Darauf aufbauend können digitale Karten des befahrenen Bereichs erzeugt werden.
Die Kombinationsmöglichkeit von fahrzeugautarken Ortungs- und drahtlosen Kommunikationssystemen ermöglicht die Entwicklung und den Test von infrastrukturunabhängigen Kollisionsvermeidungssystemen. Diese können als ergänzendes Sicherungssystem das Fahren im Rangierbetrieb, in Baustellenbereichen und auf bisher nicht technisch gesicherten Strecken sicherer gestalten. Auch die Erfassung ausgewählter fehlerhafter Zustände des Gleisoberbaus zählt zum Portfolio des RailDriVE®.
Das RailDriVE® bietet eine flexible, anpassungsfähige Plattform für Versuche zur Ortung und Zustandserfassung des Oberbaus im Schienenverkehr.
Zur Basisausstattung zählen GNSS-Antenne (Global Navigation Satellite System) und -Empfänger mit GSM- und Funkmodem zum Empfang von Korrektursignalen, mit deren Hilfe die absolute Position die Geschwindigkeit und die zeit präzise bestimmt werden. Als Distanz- und Geschwindigkeitsmesser sind Dopplerradare, ein Achsimpulsgeber, ein optischer Sensor und ein Wirbelstromsensor installiert. Letzterer detektiert auch Weichen. Ein Inertialmesssensor liefert Informationen zur Drehrate und zu den Beschleunigungen des Fahrzeugs. Eine Balisenantenne, ein RFID-Antennensystem sowie ein Laserscanner zur Umfelderfassung ergänzen die übrigen fahrzeugseitigen Ortungssensoren. Zur Basisausstattung gehören darüber hinaus eine autarke Netzstromversorgung sowie zwei Rechnerarbeitsplätze mit integrierter, Zeitserver zur synchronen Erfassung aller Sensordaten.