Verkehrsmanagement kann mit neuen Konzepten zur Organisation und zum Betrieb von Verkehr die Effizienz im Straßenverkehr erhöhen. Als Grundlage für die eigentlichen Verfahren zur Verkehrsbeeinflussung müssen dabei auch entsprechende Informationen über den aktuellen Verkehrszustand erfasst werden. Die Aufgaben lassen sich so in zwei Bereiche gliedern: die Entwicklung innovativer Methoden zum Monitoring von Verkehr (Verkehrserfassung) und die Entwicklung von Methoden zur Einflussnahme auf Verkehrsabläufe (Verkehrsbeeinflussung). Die Arbeiten im Institut konzentrieren sich dabei vor allem auf das Management großer Verkehrssysteme (z.B. Ballungsräume) und bei speziellen Ereignissen.
Verkehrserfassung
Zur Erfassung des Verkehrszustandes in großen Gebieten (z.B. in Ballungsräumen) entwickelt das Institut neue Ansätze und Verfahren. Schwerpunkte bilden dabei die Erfassung mit bildgebenden Verfahren und die zeitgenaue Ortsbestimmung von Fahrzeugflotten anhand so genannter Floating Car Data (FCD).
Bildverarbeitung zur Objektbeobachtung sowie die Fusion der Informationen verschiedenster Sensoren bilden die Grundlage für eine verlässliche Situationserfassung und -beurteilung. Optische Sensoren können dabei sowohl auf stationären (z.B. UTRaLab) als auch auf mobilen Plattformen (z.B. UTRaCar, MoMoCar) montiert werden. Für das Verkehrsmanagement von Großereignissen ist der Kameraeinsatz auf fliegenden Trägern von besonderem Interesse. Ein luftgestütztes Verfahren benötigt zusätzlich anspruchsvolle Methoden der Ortung und der Datenübertragung, die zunehmend aber auch im terrestrischen Umfeld relevant sind.
Zum anderen werden Floating Car Data (FCD) genutzt, die die zeitgenaue Ortsbestimmung von Fahrzeugflotten ermöglichen. Dieses Verfahren nutzt vorhandene Infrastruktur, da große Fahrzeugflotten typischerweise mit einem Dispositionssystem ausgerüstet sind, um Fahrzeuge zu neuen Zielen dirigieren zu können. Die dabei anfallenden Daten können für die Messung von Reisezeiten verwendet werden. Diese sind eine begehrte Ressource für Telematik-, Logistik- und Routing-Anwendungen, da Reisezeiten mit konventionellen Methoden praktisch nicht erfassbar sind.
Verkehrssimulation und -prognose
Ein wichtiges Handwerkszeug bei der Bewertung von Verkehrsmanagementmaßnahmen und bei der Prognose von Verkehr ist die Verkehrssimulation. Das Institut entwickelt seit 2002 das Open Source Programm SUMO, mit dessen Hilfe detailliert (mikroskopisch) ein Untersuchungsgebiet simuliert werden kann. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Kalibrierung und Validierung von Verkehrsmodellen und auf der Kopplung mit Daten aus der realen Welt.
Die im Institut verwendeten Prognoseverfahren basieren entweder auf einem simulationsgetriebenen Ansatz oder sie arbeiten auf der Basis von erkannten Mustern (muster- oder regelbasierte Prognose). Letztere machen sich zu Nutze, dass sich in realen Verkehrssystemen jeden Tag ähnliche Belastungsmuster ergeben, die sich mit mathematischen Verfahren quantifizieren lassen.
Verkehrsbeeinflussung
Die Forschungsaktivitäten zur Verkehrsbeeinflussung behandeln die Steuerung und das Management des Straßenverkehrs. Dabei werden Lösungen zur Integration, Modellierung und Bewertung von Straßenverkehrsdaten genauso bewertet und entwickelt wie Strategien zur Verkehrsbeeinflussung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Methoden und Verfahren, die zum Verkehrsmanagement von Katastrophen und Großereignissen notwendig sind. Darüber hinaus fokussiert das Institut die Weiterentwicklung von Verfahren zur Verkehrssimulation und zur Bewertung der Qualität von Verkehrsmanagementmethoden. Die Arbeiten werden durch die Großanlage Traffic Tower, einer virtuellen Verkehrsmanagementzentrale, unterstützt.
Qualität im Verkehr
Ein wichtiger Aspekt im Bereich des Straßenverkehrs ist die Sicherung einer hinreichend guten Qualität des Verkehrsflusses. Dies bedeutet insbesondere wenig Staus und insgesamt geringe Reisezeiten für die Verkehrsteilnehmenden. Aufgabe von Kommunen, Ländern und anderen Entscheidungsträgern ist es, diese Qualität sowohl planerisch durch Bereitstellung von Infrastruktur als auch strategisch/operativ durch geeignete Verkehrsmanagementmaßnahmen zu gewährleisten. Das Institut unterstützt hier einerseits bei der Beurteilung und Folgenabschätzung von Managementmaßnahmen zur Verkehrsbeeinflussung als auch bei der Erweiterung der Datengrundlage zur Messung und Beurteilung der Qualität durch die Entwicklung neuartiger Methoden zur Verkehrsdatenerfassung. Insbesondere auch durch Floating Car Data kann die Verkehrslage und -qualität flächendeckend, z.B. für eine Stadt, ermittelt werden. Effekte durch getroffene Verkehrsmanagementmaßnahmen können durch eine Vorher-Nachher-Betrachtung umfassend analysiert und beurteilt werden. Das Institut entwickelt hierzu maßgeblich neue Methoden und Softwarewerkzeuge zur Unterstützung der Analysen.