Fliegender Hubschrauber Simulator mit neuem hohen LandewerkFliegender Hubschrauber Simulator EC 135 - FHS
Fliegender Hubschrauber Simulator mit neuem hohen Landewerk
Das DLR betreibt in Braunschweig einen in Europa einzigartigen Flugversuchsträger - den gemeinsam mit Eurocopter Deutschland (ECD) und Liebherr Aerospace Lindenberg (LLI) entwickelten Forschungshubschrauber EC 135 FHS (Fliegender Hubschrauber Simulator). Folglich hat das Institut für Flugsystemtechnik seine Kompetenzen in den Bereichen der fliegenden Simulation und der Erprobung neuer Schlüsseltechnologien im Hubschrauberbereich gestärkt. Wesentliche Elemente der in den FHS integrierten Technologien sind Lichtleiterverbindungen für die gesamte Steuerung (Fly-by-light), intelligente Aktuatoren und Sensoren sowie eine modular aufgebaute Rechnerarchitektur und modernste Cockpitanzeigen.
In seiner Funktion als Flugversuchsträger kann der FHS entweder als reiner Technologie-Demonstrator genutzt werden oder als fliegender Simulator sein Flugverhalten verändern sowie einen Eingriff in die Hubschrauber-Flugsteuerung ermöglichen. Mit dieser Fähigkeit umfasst das FHS Einsatzspektrum die Erprobung neuer Hubschraubersysteme, die Ausbildung von Piloten, die Entwicklung neuer Steuerungs- und Regelungssysteme sowie die Simulation von Flugeigenschaften im Reißbrettstadium befindlicher Hubschrauber. Piloten haben damit die Möglichkeit, fliegend neue Systeme und Hubschrauber unter realistischen Bedingungen zu testen.
Es war ein langer Weg von der Planung bis zur Fertigstellung des komplexen Systems FHS, da in vielen Bereichen zum damaligen Zeitpunkt technologisches Neuland betreten wurde. Bereits 1994 starteten Entwickler die erste Machbarkeitsstudie. Nach einer Vereinbarung über die Finanzierung des Projektes zwischen Eurocopter Deutschland (ECD), Liebherr Aerospace (LLI), dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und dem DLR folgten 1995 der offizielle Projektstart mit der Erstellung erster Spezifikationen. Im August 2000 erfolge der Erstflug im mechanischen Mode. Im Januar 2002 erfolgte schließlich der erste Flug mit Fly-by-light als Primärsteuerungssystem. Am 7. November 2002 erfolgt in Braunschweig die offizielle Übergabe des FHS an das DLR. Seit Juni 2006 ist das DLR zuständiger Entwicklungsbetrieb für das Gesamtsystem FHS. Basierend auf einer Flugbereichserweiterung hat der FHS im Februar 2008 die Zulassung erhalten im Experimentellen Mode bodennah zu fliegen und landen.
Kern- und Experimentalsystem des FHS
Systemkomponenten
Anordnung der Komponenten im FHS
Das Experimentalsystem besteht aus drei Rechnern. Der Data Management Computer erfasst und verteilt die Daten, der Experiment Computer steht exklusiv für Experimentalanwendungen zur Verfügung und der Graphics Computer erzeugt die Anzeigen für den Versuchspiloten und Flugversuchsingenieur. Data Management Computer und Experimental Computer sind VME-Bus-Systeme, der Graphics Computer ist ein PC.Die Bedienung der Systeme erfolgt über Versuchsbediengeräte beim Versuchspiloten und Flugversuchsingenieur.
Das Experimentalsystem ist hochgradig parametrisierbar (Signaldatenbank, Datenaufzeichnung, Telemetrie, Anzeigen usw.). Jeder Experimentalanwendung steht ein eigener Satz von Parametern zur Verfügung. Die Daten werden auf einem Wechselmedium aufgezeichnet (etwa sechs Stunden Flugdaten pro Medium). Die Flugdaten (inklusive Audiodaten) werden auch per Telemetrie zu einer Bodenstation übertragen. Ergänzend zu den Basissensoren der EC 135 enthält das Experimentalsystem eine separate Inertialplattform, ein DGPS, Strömungssensorik an einem Nasenmast und eine Rotormessanlage. Die Versuchspiloten-Station ist mit einem aktiven Sidestick ausgerüstet. Zur Einbindung von Experimenten steht dem Experimentator der Experimental Computer zur Verfügung. Er ermöglicht so den Eingriff in das Flugsteuerungssystem und ist daher wesentliches Element, um aus dem FHS einen „Fliegenden Simulator“ zu machen.
Aktive Sidestick des Versuchspiloten im FHS
FHS-Betriebsmodi